#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Sonntag den 27.07.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 27.07.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
TrM
Heute außer im Nordwesten und ganz im Osten örtlich Gewitter, teils mit
Starkregen, Unwetter nicht ausgeschlossen.
Im Schwarzwald und im Alpenraum Dauerregen bis Dienstagvormittag.
Morgen vor allem im Nordwesten einzelne markante Gewitter, im Schwarzwald und im
Alpenraum teils kräftiger Regen.
Am Dienstag im Süden abklingender Dauerregen. Sonst nur noch vereinzelt
Gewitter. In der Nacht zum Mittwoch an der Nordsee Sturmböen möglich.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
Sonntag… stößt einer neuer Höhentrog von Großbritannien bis Tagesende zum
äußersten Westen Deutschlands und zur Schweiz vor, wobei die Amplitude sich
verstärkt. Damit wird am Südostrand des Troges das Höhentief vom nordwestlichen
Balkan nach Nordosten bis Norden gesteuert und erreicht am Tagesende Polen,
wobei sich am Boden ebenfalls eine Tiefentwicklung zeigt mit Warm- und
Kaltfront. Im Bodenfeld verstärkt sich durch den Druckfall im Osten der
Druckgradient zum umfangreichen Hoch im Azorenraum und die Kaltfront eines
Islandtiefs mit Randtiefs über Skandinavien schwenkt von Nordwestdeutschland zur
Mitte. Damit dürfte sich die Schichtung im Nordwesten im Tagesverlauf
stabilisieren, so dass dort Regen und Schauer allmählich nachlassen. Im übrigen
Land entwickelt sich wieder Cape-ML zwischen 300 und 800 J/Kg bei PPWs um 30 mm
(nur im Raum Lausitz ist es stabiler). Die Folge davon sind erneut Schauer und
vor allem nachmittags und abends auch Gewitter, die bei schwacher bis mäßiger
Zuggeschwindigkeit erneut Starkregen bringen können. Unwetter sind erneut
kleinräumig möglich. In den Alpen kommt es bei zunehmender Nordwestströmung zu
leichten Staueffekten. Dort kann es längere Zeit regnen und die simulierten
Regenmengen liegen 12stg. meist zwischen 5 und 20 l/qm, örtlich auch im
Dauerregenbereich über 25 l/qm (Dauerregenwarnung läuft bis Dienstag).
Die Region von der Lausitz bis zur Uckermark liegt im Bereich relativen
Absinkens zwischen der Troghebung über Deutschland und der Hebung durch das nach
Polen ziehende Tief. Der vereinzelte Regen dort lässt nach.
Die Temperaturen liegen zwischen 20 Grad an der Nordsee und 26 Grad örtlich im
Osten Deutschlands bei Sonnenschein.
Der Wind weht schwach, im Tagesverlauf mäßig, in freien Lagen in Böen frisch aus
Nordwest.
In der Nacht zum Montag beginnt der Langwellentrog über dem westlichen Alpenraum
auszutropfen, wobei sich die Trogachse nach wie vor über Westdeutschland
befindet. Das Höhentief wird auf dessen Vorderseite langsam über den Osten
Polens nordwärts geführt, wobei sich das begleitende Bodentief verstärkt und es
an dessen Westflanke zu ergiebigen Regenfällen kommt, die Deutschland nicht
tangieren.
Die Kaltfront ist mit der sich verstärkenden nordwestlichen Grundströmung vor
allem ab der zweiten Nachthälfte mit einer besseren Schubkomponente ausgestattet
und kommt bis Montagfrüh in etwa zur Donau voran. Vor allem in der ersten
Nachthälfte dauern die Schauer und Gewitter in der Mitte und im Süden noch an,
nach wie vor bleibt das Potenzial für Starkregen – nun auch mehrstündig – hoch,
von BaWü bis in den zentral-östlichen Mittelgebirgsraum sowie im Allgäu werden
seitens I-D2-EPS die höchsten Wahrscheinlichkeiten dafür simuliert. Auch
Unwetterpotenzial ist noch gegeben, wenngleich deutlich weniger wahrscheinlich.
Im Laufe der zweiten Nachthälfte klingen die Niederschläge postfrontal in den
mittleren Landesteilen mehr und mehr ab und verlieren auch weiter südlich
allmählich an Intensität, allerdings stellt sich mit der zunehmenden
nordwestlichen Anströmung im Schwarzwald und später auch im Allgäu eine Staulage
ein, die vor allem an den Alpen bis in den Dienstag hinein andauert.
Im Norden verläuft die Nacht wettertechnisch dagegen relativ ruhig. Der
Nordwestwind frischt etwas auf, erreicht aber bei Weitem keine Warnrelevanz
(Brocken eventuell Bft 8). Die Wolken lockern zeitweise auch mal stärker auf,
allerdings wird mit dem Trog etwas Höhenkaltluft advehiert, so dass es im
Küstenbereich, insbesondere an der Nordsee, vielleicht für einzelne Schauer
reicht.
Die Minima liegen meist zwischen 16 und 10 Grad, an der Nordsee um 17 Grad.
Montag… zieht das über den Westalpen entstehende Cut-Off-Tief rasch nach
Mittelitalien, während sich der Langwellentrog von Nordwesten her regeneriert,
aber erst einmal kaum weiter nach Osten vorankommt. Das Höhentief über Ostpolen
zieht etwas nach Norden, das korrespondierende, sich noch etwas vertiefende
Bodentief erreicht Litauen. Die Aufgleitprozesse an dessen Westflanke tangieren
nach Lesart aller Modelle Deutschland nach wie vor nicht.
Hierzulande überquert die Kaltfront am Vormittag die Alpen. Dabei kann es vor
allem im Südschwarzwald, im Alpenraum und im Bayerwald neben Schauern auch noch
einzelne Gewitter, lokal eng begrenzt mit Starkregen, geben. Postfrontal nimmt
die Schauer- und Gewittertätigkeit in der Südhälfte dann rasch ab, im Stau der
Alpen bis ins südliche Alpenvorland reichend regnet es aber – auch in der Nacht
zum Dienstag – weiter. Meist werden dabei Mengen zwischen 10 und 25 l/qm, in den
Staulagen 30 bis 50 l/qm berechnet, was zur laufenden Dauerregenwarnung passt.
Ansonsten hat sich eine klassische Lage Trog Mitteleuropa eingestellt. Vor allem
in der Nordwesthälfte ist die Luftmasse im unmittelbaren Trogbereich
hochreichend labil geschichtet mit -18 Grad in 500 hPa und +8 Grad in 850 hPa.
Cape (mehrere 100 J/kg) und PPWs (24 bis 28 mm) halten sich in Grenzen, lassen
aber einige Schauer und Gewitter zu, die bzgl. Starkregen auch mal markant
ausfallen dürften. In der Mitte und nach Osten zu werden die Schauer seltener
und es bleibt mancherorts auch komplett trocken, vor allem an der Ostsee, aber
auch im Lee der Mittelgebirge scheint auch mal länger die Sonne. Der Wind
frischt mit dem Tagesgang zeitweise böig aus Nordwest auf, wahrscheinlich reicht
es aber an der See nur für Böen Bft 6.
Obwohl die Luftmasse direkt aus Nordwest zu uns advehiert wird, zeichnet sie
sich noch immer durch relativ hohe 850 hPa-Temperaturen zwischen 6 und 9 Grad
aus. Im überwiegend bedeckten Süden/Südosten bleibt es mit 16 bis 19 Grad (in
den Alpentälern vielleicht auch knapp darunter) allerdings recht kühlt, sonst
werden mäßig warme 19 bis 23 Grad erreicht.
In der Nacht zum Dienstag tropft die nördliche Trogspitze (560 gpdam) dicht
westlich von Südnorwegen zum Skagerrak ab und es entwickelt sich dort durch
Druckfall ein kräftiger Bodentrog im Randbereich des von Nordostpolen zu den
Alandinseln ziehenden Bodentiefs. Damit verschärft sich der Gradient im Norden,
so dass bei Sylt und von Fischland bis nach Rügen steife Windböen auftreten
können. Mit der lebhaften Nordwestströmung gibt es im Nordseeküstenbereich auch
nachts weitere Schauer. Gebietsweise lockert die Bewölkung auf und in der
zweiten Nachthälfte ist es zwischen den beiden wetteraktiven Zonen im Nordwesten
und Südosten häufig sogar trocken. Die Tiefstwerte liegen zwischen 16 Grad an
der Nordsee und 9 Grad bei Aufklaren im Mittelgebirgsraum.
Dienstag… Das oben erwähnte Cut-Off-Tief dreht sich über Dänemark ein und dort
hält sich auch ein kräftiger Bodentrog, wobei sich abends über Nordjütland sogar
ein abgeschlossenes Bodentief zeigt (Kerndruck 1005 hPa), das als Randtief des
Tiefs nördlich von Stockholm fungiert. Dieses Bodentief wird durch eine weitere
Wellentiefentwicklung über Osteuropa zum Tagesende regeneriert.
Zwischen dem Tiefkomplex über Skandinavien und dem Azorenhochkeil über den
Britischen Inseln herrscht weiterhin eine lebhafte nordwestliche bis westliche
Strömung, mit der eher kühle Meeresluft zu uns kommt.
So entwickelt sich im Tagesverlauf etwas Cape-ML zwischen 100 und 300 J/Kg bei
nunmehr etwas niedrigeren PPWs um 25 mm. Die Folge sind dann lokale Schauer und
nur vereinzelte Gewitter, die punktuell Starkregen und vielleicht eine
stürmische Böe bringen können. Unwetter sind eher nicht zu erwarten.
Die Höchsttemperaturen erreichen meist Werte zwischen 19 und 23 Grad, am
Oberrhein örtlich 24 Grad.
Der Wind frischt auf und kommt aus West bis Nordwest. An der See gibt es steife
bis stürmische Böen.
In der Nacht zum Mittwoch soll sich das Randtief noch etwas nach Süden
verlagern. Damit nimmt an der See der Druckgradient noch etwas zu, so dass 9er
und 10er Böen aus West bis Nordwest möglich sind. Wir bleiben voll im zyklonalen
Randbereich des Höhentiefs über Dänemark. Schauer sind vor allem in der
nördlichen Mitte und im Nordseeküstenbereich möglich, dort auch mit Blitz und
Donner. Gebietsweise klart der Himmel auch auf. Die Nachtwerte ändern sich
gegenüber der Nacht zum Dienstag kaum.
Modellvergleich und -einschätzung
Die großräumigen synoptischen Strukturen werden von den externen Modellen
ähnlich simuliert. Erst in der Nacht zum Mittwoch gibt es Differenzen: UK10
belässt das Randtief an der Nordspitze Dänemarks, so dass an der Nordsee die
Böen schwächer ausfallen würden.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden