SXEU31 DWAV 270800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 27.06.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
NW a

Am Freitag in Südostbayern einzelne Gewitter. Ab Samstag Beginn einer
Hitzeperiode mit teils extremer Wärmebelastung.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC

Freitag… hat sich das Wetter hinter dem abziehenden Kurzwellentrog und bei
einströmender stabilerer Luft aus West bis Nordwest am Morgen deutlich beruhigt.
Dabei liegt Deutschland am Rand eines zunächst flachen Höhenrückens über
Westeuropa unter einer westlichen Strömung. Schon aktuell greifen aber wieder
Hebungsvorgänge eines KW-Troges und der zugehörigen Kaltfront eines Islandtiefs
auf den Westen über. Sie breiten sich über den Norden und die mittleren
Landesteile nach Südosten aus. Dabei fällt dann auch zeitweise Regen, bei
stabiler Schichtung skalig und mit meist 2 bis 5, stellenweise nahe 10 l/qm.
Postfrontal lockern die Wolken von Nordwesten bald wieder auf und es strömt
mäßig warme Meeresluft ein, in der über der Nordhälfte 20 bis 25°C als Maximum
anstehen.
Dazu hält sich im Norden und Nordosten ein gewisser Druckgradient. Demnach ist
der West- bis Nordwestwind dort lebhaft unterwegs mit Windböen, an der Ostsee
exponiert auch stürmische Böen, die sich tagsüber (die Windböen) von den Küsten
etwas ins Binnenland des Nordostens ausbreiten.

Präfrontal findet sich über dem Süden eine weniger stabile und feuchte
Luftmasse, in der durch Einstrahlung etwas Labilität aufgebaut werden kann. Vor
allem Richtung Niederbayern kann es dabei in Mittags- und Nachmittagsstunden zu
einigen Schauern und vereinzelten Gewittern kommen. Die Entwicklungen sind meist
schwächerer Natur, markante Entwicklungen sind aber nicht ausgeschlossen. Da der
Trog und der Tiefausläufer dort nachmittags durchschwenken, ist es mit der
Konvektion danach weitgehend vorbei.

Zudem wölbt sich im Tagesverlauf der Höhenrücken durch WLA vor einem Tief
südwestlich von Island stärker auf, was dann auch den Bodendruck von Westen
steigen lässt. Damit verstärkt sich dann der Hochdruckeinfluss und die
Sonnenanteile nehmen von Südwesten her wieder zu. Im Süden und Südwesten, wo der
Luftmassenwechsel auch nicht gegriffen hat, sind bei leichter Schwüle Maxima von
24 bis 28°C zu erwarten.

In der Nacht auf Samstag verstärkt sich der Rücken und weitet sich von
Frankreich weiter in Richtung Deutschland aus. An dessen Nordflanke zieht die
Warmfront des erwähnten Tiefs mit dichter Bewölkung und wenig Regen über der
Nordhälfte Deutschlands ostwärts. Nach den letzten Böen an der vorpommerschen
Ostseeküste, verläuft die Nacht warnfrei. Es bildet sich wo es aufklart
höchstens lokal etwas Dunst und es kühlt ab auf 18 bis 13°C.

Samstag… hat infolge der leichten Progression der großräumigen Muster der
breite Höhenrücken den Weg zu uns herein gefunden und in weiten Teilen von
Deutschland die Regie übernommen. Über den Norden ziehen dabei immer wieder
dichtere Wolken hinweg, ob diese dann auch den von einigen Modellen angebotenen
leichten Regen bringen, bleibt abzuwarten. Oft dürfte es trocken bleiben.
Über der Mitte und dem Süden ist davon nicht viel zu merken. Hier scheint unter
dem Einfluss einer langgestreckten, vom Atlantik bis ins östliche Mitteleuropa
reichenden Bodenhochdruckzone, meist die Sonne, im Südwesten bis an die
astronomischen Grenzen. Das anhaltende Absinken und die Einstrahlung führen zu
einer deutlichen Erwärmung. In 850 hPa geht es auf 12°C über Norddeutschland und
bis 18°C im Südwesten. Dort werden dann auch wieder Spitzenwerte zwischen
30 und 35°C mit entsprechender hoher Wärmebelastung erwartet. Damit beginnt eine
Hitzeperiode, die bis weit in die nächste Woche reichen dürfte.

Im Norden bleibt es mit Werten unter der 30 Grad Marke etwas kühler. Im
äußersten Norden, vor allem an den Küsten wird es sogar noch richtig angenehm
bei um 20°C.

Abgesehen von der Wärmebelastung und ggf. UV-Strahlung sind keine
Wetterwarnungen zu erwarten. Auch weil der Druckgradient im Norden höchstens
exponiert an der See für steife Böen aus West reicht.

Das gilt auch für die Nacht auf Sonntag. Wolken sind am ehesten über
Norddeutschland zu finden und auch an der Windsituation an der See ändert sich
nicht viel. Sonst ist es meist gering bewölkt oder klar. In Ballungszentren nach
Westen und Südwesten kann es eine Tropennacht (Min >= 20°C) geben. Auch sonst
wird es bei 19 bis 13°C nicht wirklich kühl.

Sonntag… zieht sich der Höhenrücken kurz etwas nach Süden zurück, bzw. wird
dann von Westen über GB und die Nordsee durch einen kurzwelligen Anteil
regeneriert. Das bringt uns unter eine antizyklonale nordwestliche Höhenströmung
mit der Tiefausläufer stark abgeschwächt auf Norddeutschland übergreifen. Mit
der auch bodennah auf Nordwest drehenden Strömung wird in den äußersten Norden
eine etwas kühlere (weniger warme) Luftmasse geführt.

Insgesamt bleibt es über dem Norden, vor allem nach Nordosten hin wolkiger, es
regnet dabei aber kaum. Ein bisschen Gradient ist Nordosten weiter gegeben und
entsprechend erreicht der lebhafte Nordwestwind an der Ostsee und vielleicht
über Vorpommern etwas ins Binnenland ausgreifend in Böen die 7 Bft.

Im Süden und der Mitte scheint anhaltend die Sonne. Im Süden weiter von früh bis
spät. Die Hitze breitet sich noch etwas aus und verbreitet werden mehr als 30°C
erreicht, am Oberrhein bis 36°C. In Norddeutschland liegen die Maxima bei 25 bis
31°C, postfrontal im äußersten Norden bei 19 bis 24°C.

Die Nacht zum Montag bringt im Südwesten und ansonsten in Ballungsräumen
teilweise wieder Tiefstwerte um 20°C, sonst meist 18 bis 13°C, im Norden bis
örtlich 11°C. Der Nordwestwind lässt auch im Nordosten wieder nach, anfangs sind
an der Ostsee aber noch einzelne 7er Böen möglich.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren ähnlich. Folgte man den konzeptionellen Überlegungen,
wären auch stärkere Entwicklungen in den Gewittern im Südosten heute nicht
ausgeschlossen, PPW knapp 40 mm, MU Cape >1000 J/kg. Die Modelle simulieren aber
verhalten; gegen Unwetter sprechen auch die Tedenz zur Stabilisierung und zur
Abtrocknung.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner