#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag den 19.06.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 190800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 19.06.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von NWa zu HM
Ruhige Hochdrucklage meist ohne markante Wettererscheinungen.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
Donnerstag… Hoch ŽZORAŽ hat die westliche Nordsee erreicht und wandert nur
langsam ins Seegebiet etwa 200 km nördlich von Holland. In der Höhe wird es
gestützt durch einen kräftigen Rücken, der vom Raum Irland nach Großbritannien
schwenkt. Am Nordostrand des Hochs strömt vorübergehend etwas frischere Luft in
den Norden und Osten Deutschlands mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 3 Grad an
der Ostsee und 7 Grad im Raum Harz. Im Süden und Südwesten bleibt sehr warme
Luft mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 10 und 16 Grad wetterbestimmend.
So überwiegt heute im Einflussbereich des Hochs Absinken, so dass sich einige
Wolkenfelder im Norden und Osten Deutschlands häufig auflösen.
Entsprechend der Staffelung der Temperaturen in 850 hPa liegen die Höchstwerte
heute im Norden und Osten zwischen 19 und 24 Grad, an der See teils bei 17 oder
18 Grad. Im Westen und Süden Deutschlands werden sommerliche 25 bis 30, am
Oberrhein bis 31 Grad erreicht.
Zwischen dem Tief über Nordwestrussland und dem Hoch ist der Gradient im
Nordosten vorübergehend recht kräftig, so dass es von Nordfriesland bis nach
Vorpommern und Nordostbrandenburg vorübergehend einzelne steife Windböen aus
Nordwest gibt, im Raum Fischland/Darß/Rügen/Usedom vielleicht auch mal eine
schwache Bft 8.
In der Nacht zum Freitag verlagert sich die Rückenachse etwas ostwärts zur
mittleren Nordsee mit einem Sekundärkeil über Norditalien. Das Bodenhoch ZORA
wandert mit seinem Schwerpunkt in Richtung Norddeutschland mit Keil zur
östlichen Nordsee. Somit erwartet uns eine ruhige Nacht bei überwiegend klaren
oder nur gering bewölkten Verhältnissen. Einzig in den äußersten Norden sollen
von der Nordsee kommend etwas dichtere tiefe Wolkenfelder ziehen. Es kühlt
vielerorts auf einstellige Tiefstwerte zwischen 9 und 6 Grad ab. Milder bleibt
es z.T. in der Südwesthälfte sowie direkt an der See mit 16 bis 10°C. Der
Nordwestwind ist anfangs an der Ostsee noch kräftig unterwegs, schwächt sich
aber auch dort im Laufe der Nacht ab. Ansonsten ist es schwachwindig.
Freitag… ändert sich an der Wetterlage wenig. Der antizyklonale Einfluss
bleibt uns sowohl in der Höhe als auch am Boden erhalten. Hoch ZORA verliert
zwar insgesamt etwas an Kraft und verlagert sich mit der Erwärmung der
Landflächen zur Deutschen Bucht. Die SC-Bewölkung, die von der Nordsee nach
Schleswig-Holstein und ins nordöstliche Niedersachsen gezogen ist, lockert sich
im Tagesverlauf auf und gleichzeitig bilden sich im Nordosten einige flache
Quellwolken. Nach Südwesten hin ist es abgesehen von Schleierwolken meist
sonnig. Im Norden und Osten kann sich die eingeströmte etwas
kühlere Luft leicht erwärmen, so dass die Höchstwert dort meist zwischen 20 und
25 Grad liegen, an der Nordsee teils nur bei 19 Grad. Im Westen und Süden sowie
in der Mitte werden Höchstwerte zwischen 26 und 29 Grad erwartet, am Oberrhein
30 Grad. Hier dämpfen einige etwas dichtere Schleierwolken die Temperaturen
etwas.
Die hohe, abends ganz im Westen auch mittelhohe Bewölkung gehört zu einem
schwachen Randtrog, der den Höhenrücken umläuft und vom Ärmelkanal kommend über
Ostfrankreich anlangt.
Der Wind weht entsprechend zur Lage des Hochs im Nordosten schwach bis mäßig um
Nordwest, sonst aus Nordost.
In der Nacht zum Samstag verlagert sich der schwache Trog zum westlichen
Deutschland, wobei sich in 300 hPa im Raum Eifel sogar ein kleines Tiefzentrum
bildet. Entsprechend werden vor allem im Westen und in der Mitte nicht nur hohe,
sondern auch mittelhohe Wolkenfelder simuliert ohne Regen.
Vor allem nach Osten hin ist der Himmel aber auch klar. Die Tiefsttemperaturen
ändern sich gegenüber der Vornacht nur wenig und liegen meist zwischen rund 7
Grad ganz im Osten und 16 Grad am Oberrhein.
Samstag… Großräumig bleibt über Mitteleuropa und dem nahen Westeuropa hohes
Geopotential wetterbestimmend. Der eingebettete kleine Höhentrog schwenkt von
West- nach Süddeutschland, wobei weiterhin in 300 hPa ein kleines Höhentief
eingebettet ist, das abends im Salzburger Land aufschlägt. Hinter dem Trog
formiert sich der Höhenkeil neu, der um 18 UTC über der zentralen Nordsee
berechnet wird und bis zum südlichen Nordmeer reicht. Dort wird ein Bodenhoch
gestützt, das durch eine Brücke über Südskandinavien mit dem Hoch ZORA über dem
südöstlichen Mitteleuropa verbunden ist. Durch den Höhentrog wird die
Troposphäre ganz im Süden labilisiert, so dass sich im Alpenraum Cape-ML
zwischen 500 und 1500 aufbauen kann. Es fehlt allerdings an der Feuchte, so dass
die Auslösetemperatur kaum erreicht wird. Allerdings ergibt sich
niedertroposphärisch im Tagesverlauf eine leichte südliche geostrophische
Komponente, so dass eventuell Schauer vom zentralen Alpenraum her die Deutschen
Alpen erreichen könnten. Dabei kann ein Gewitter nicht ganz ausgeschlossen
werden. Auf der Rückseite des zu den Alpen ziehenden Troges kommt ansonsten
wieder Absinken auf, so dass sich die anfangs noch vorhandene Bewölkung meist
auflösen wird, wenn man vom Südosten absieht.
Mit der zumindest im Westen und Süden aufkommenden südöstlichen Windkomponente
in der unteren Troposphäre kommt wieder wärmere Luft zu uns, so dass die
Temperatur in 850 hPa bis zum Nachmittag auf 13 Grad im Osten und 17 Grad im
Südwesten steigt. Entsprechend wird es deutlich wärmer mit Werten zwischen 26
Grad an der unteren Oder und 33 Grad im Rheintal. Im Küstenbereich werden bei
Seewind nur Werte um 23 Grad erreicht.
Der Wind weht meist nur schwach aus Ost bis Südost, im Nordosten anfangs noch
aus westlichen Richtungen.
In der Nacht zum Sonntag zieht der schwache Trog südostwärts ab und der kräftige
Höhenkeil wandert nach Deutschland. Von Westeuropa nähert sich damit der nächste
Höhentrog, der ausgehend von einem Zentraltief südlich von Island die Britischen
Inseln erreicht. Vorgelagert ist eine Kaltfront, die Sonntagfrüh bereits über
Belgien erwartet wird. Davor dreht die Strömung niedertroposphärisch auf Süd bis
Südwest und erste Wolkenfelder erreichen in der 2. Nachhälfte
Nordwestdeutschland. Mit der aufkommenden Warmluftadvektion wird die Nacht
insgesamt milder ausfallen als die Vornacht: Einstellige Werte um 8 Grad werden
nur noch im Südosten erwartet, während sonst 16 bis 10 Grad angesagt sind, im
Westen und Südwesten örtlich sogar 18 Grad.
Modellvergleich und -einschätzung
Die externen Modelle simulieren recht ähnlich.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden