#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Sonntag den 08.06.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 080800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 08.06.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Heute windig. gebietsweise stürmisch. Zudem markante Gewitter. In den Folgetagen
vor allem in der Nordhälfte unbeständig, aber allgemein keine markanten
Warnungen mehr.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
Sonntag… liegt der Vorhersageraum im Einflussbereich eines umfangreichen
Trogsystems mit mehreren Kurzwellenanteilen, die von West nach Ost über
Deutschland hinwegziehen. Korrespondierend dazu findet sich ein Bodentief,
dessen Zentrum von der Nordsee zur Ostsee zieht.
Vom Bodentief lässt sich schön der okkludierte Wirbel erkennen, der derzeit den
Nordwesten im Griff hat. Die Regenmengen im Okklusionsbereich sind auch recht
üppig mit Stundenmengen bis knapp an die 15 l/qm. Über mehrere Stunden hinweg
ergibt sich damit ein Starkregenstreifen, der vom Dollart bis nach
Schleswig-Holstein hinein reicht und der auch bereits mit einer markanten
Warnung versehen wurde.
Im großen Rest des Landes gibt es im Trogbereich mit der Höhenkaltluft
wiederholt schauerartige Niederschläge und im weiteren Tagesverlauf auch
zunehmend eingelagerte Gewitter. Die Hauptaktivität ist dabei an die
kurzwelligen Troganteile gekoppelt. Einer betrifft den Osten in den Mittags- und
frühen Nachmittagsstunden. Ein weiterer beeinflusst ab dem Mittag den Westen und
Nordwesten und kommt im Laufe des Nachmittags in die mittleren Landesteile
voran.
Mit den Gewittern kann es starke bis stürmische Böen Bft 7/8) und Graupel geben.
Gerade nach Osten deuten die hochauflösenden Modelle an, dass auf der
Vorderseite des kurzwelligen Anteils ein wenig mehr CAPE aufgebaut werden kann.
Zudem ist die Scherung noch ziemlich gut, auch bodennah. Damit sind auch
einzelne kräftigere Entwicklungen mit Sturmböen und kleinkörnigem Hagel denkbar.
ICON D2/RUC EPS simulieren konsistent auch immer wieder einzelne UH tracks im
Grenzbereich zu Polen sowie in Ostbayern.
Neben der Konvektion ist der Wind das zweite wichtige Warnkriterium. Aufgrund
des guten Gradienten kann es immer mal wieder Windböen geben. Mit stärkeren
Schauern bzw. wie oben geschrieben Gewittern, auch stürmische Böen. Stürmische
Böen und Sturmböen gibt es auch im höheren Bergland. Im Norden, wo das
Tiefzentrum drüberzieht, ist der Wind hingegen deutlich schwächer und lebt erst
rückseitig an der Nordsee wieder auf.
Ein Fokus liegt auf der Rückseite des Bodentiefs, wo sich ein deutliche
Gradientverschärfung abzeichnet. Im Wasserdampfbild erkennt man eine schöne Dry
Intrusion. In 950 hPa sieht man sehr schön das Windmaximum, dass aktuell den
Nordwesten (südl. Emsland) erreicht und im weiteren Verlauf über das südliche
Niedersachen zu Altmark (Mittag und bis nach Nordbrandenburg und Berlin
(Nachmittag) vorankommt). In den Crowd-Data Meldungen zeichnet sich das
ankommende Windmaximum bereits ab. Bei 950 hPa Winden bis 45 kn ist mit
stürmischen Böen und auch Sturmböen (Bft 8/9) zu rechnen. Die Dauer der eher
skalige geprägten Starkwindereignisse aus westlichen Richtungen dürfte nur
wenige Stunden sein (3-6 h).
Der Pfingstsonntag kommt mit Maxima oft unter 20 Grad ziemlich kühl daher. Nur
nach Osten kann es vor der Konvektion Maxima über 20 Grad geben.
In der Nacht auf Montag beruhigt sich das Wettergeschehen deutlich. Die
nordwestliche Höhenströmung bleibt zwar erhalten, aber es deutet sich ein
flacher Rücken an, auf dessen Vorderseite der Vorhersageraum gerät. Damit
schiebt sich auch ein Bodenhochkeil von Westen bis nach Süddeutschland.
Die Niederschlagsaktivität nimmt deutlich ab. In einem Streifen von der Nordsee
bis nach Südbrandenburg kommt es aber noch wiederholt zu schauerartigen
Niederschlägen, an der Nordsee vereinzelt auch verbunden mit Blitz und Donner.
Nach Süden lockert die Wolkendecke deutlich auf. In der eingeflossenen Kaltluft
und bei nachlassendem Westwind geht die Temperatur deutlich zurück. Oft werden
einstellige Tiefstwerte erwartet, in Mittelgebirgstälern vereinzelt bis 3 Grad.
Nur unter den dichten Wolken bleibt es milder.
Der Wind ist warnwürdig nur noch in höheren Berglagen und an der See und lässt
auch dort weiter nach.
Montag… sorgt der flache Rücken insgesamt für deutliche Wetterberuhigung. Nach
Süden und Südwesten ist es sogar länger sonnig und die Maxima können wieder auf
bis zu 23 Grad klettern. Besonders über der nördlichen Mitte bleibt es aber oft
grau in grau. Dort zeigt sich weiterhin ein Feuchtemaximum unterhalb einer
Inversion bei 650 hPa. Es fällt auch weiterhin schauerartiger Niederschlag,
vereinzelt kann auch nochmal Blitz und Donner mit dabei sein. Allerdings geht
die labile Schicht in den Profilen nur noch gerade so bis an die -10 Grad Marke
ran, sodass sich die Gewitter doch arg in Grenzen halten sollte.
Begleiterscheinung sind allenfalls Windböen und Graupel.
Auch sonst ist der Wind deutlich schwächer unterwegs, im Süden ist es oft nur
windschwach. An der Ostsee sind noch am längsten Windböen zu erwarten, aber auch
diese werden im Verlauf weniger. Die Maxima liegen in den grauen Regionen unter
20 Grad, an der Nordsee bei 15 Grad.
In der Nacht auf Dienstag zieht ein neuer Kurzwellentrog von den Britischen
Inseln zur Nordsee. Die Hebungsfelder auf dessen diffluenten Vorderseite
erfassen die Nordhälfte des Landes, sodass in der zweiten Nachthälfte von der
Nordsee Aufgleitniederschläge einsetzen, die sich bis zum Morgen rasch bis nach
Vorpommern und in die Nordhälfte von Brandenburg ausbreiten.
Der westliche Wind wird durch die Gradientzunahme an der Nordsee stark böig
auffrischen (Bft 7). Im Süden ist es oft nur gering bewölkt oder klar. Dort
werden auch niedrigsten Werte zwischen 10 und 4 Grad erwartet.
Dienstag… greift der Kurzwellentrog auf Deutschland über und zieht im
Tagesverlauf nach Polen/Tschechien ab. Das gilt auch für die damit in Verbindung
stehenden schauerartigen Niederschläge. Die Labilität reicht aus auch etwas CAPE
zu induzieren, sodass gebietsweise wieder Blitz und Donner eingelagert sein
können. Abgesehen von Windböen und Graupel sollte aber nichts weiter passieren.
Direkt an der Küste kann es zeitweise Windböen aus westlichen Richtungen geben.
Weiter im Süden bekommt man von dem Kurzwellentrog wenig mit und profitiert vom
Bodenhoch. Etwa südlich von Eifel und Main bleibt es trocken und es scheint noch
etwas weiter südlich auch längere Zeit die Sonne.
Gleichzeitig steigt die Temperatur in 850 hPa im Süden auf über 10 Grad, sodass
Maxima zwischen 20 und 25 Grad, direkt am Oberrhein bis 27 Grad erwartet werden.
Im Dauergrau nach Norden verbleiben die Maxima hingegen unter der 20 Grad Marke,
an der Nordsee um 15 Grad.
In der Nacht auf Mittwoch ziehen die schauerartigen Niederschläge ostwärts ab
und von Westen macht sich ein breiter Höhenrücken mit Absinken bemerkbar.
Warnrelevantes Wetter ist dann allgemein nicht mehr zu erwarten.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle zeigen gute Einigkeit im Kurzfristbereich.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer