#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Freitag, den 30.05.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 30.05.2025 um 10.30 UTC
Wechselhaft mit teils kräftigen Schauern und Gewittern. Dabei mäßig warm bis
warm. Zum Ende der Woche Wetterberuhigung.
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 06.06.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Montag liegt Deutschland im Bereich einer
zyklonal geprägten südwestlichen bis westlichen Höhenströmung. Dabei verläuft
über den Süden des Landes die Kaltfront eines Tiefs mit Kern über Fennoskandien.
Präfrontal befindet sich eine warme (T850 hPa zwischen 9 und 12 Grad) und labil
geschichtete Luftmasse, in der sich Schauer und einzelne teils kräftige Gewitter
entwickeln. Lokal besteht Unwettergefahr. Postfrontal ist in den Norden und in
die Mitte eine gemäßigtere Luftmasse eingeflossen (T850 hPa zwischen 3 und 9
Grad), in der mit Passage eines Randtroges vor allem im Norden Schauer und
einzelne kurze Gewitter auftreten.
Nach Trogpassage setzt sich Zwischenhocheinfluss durch, der in der Nacht zum
Dienstag für eine Wetterberuhigung sorgt. Auch die Kaltfront wird weiter
Richtung Alpen gedrückt, die Gewittertätigkeit kommt zum Erliegen, am Alpenrand
regnet es aber noch weiter.
Am Dienstag verabschiedet sich das Zwischenhoch rasch Richtung Osteuropa und wir
gelangen auf die Vorderseite eines weiteren bis nach Südwesteuropa reichenden
Höhentroges. Damit korrespondiert ein Tief mit Kern südlich von Island. Dessen
Warmfront greift von Südwesten über und kommt im Tagesverlauf allmählich
Richtung Norden voran. Damit gelangt auch wieder wärmere und feuchte Luft zu
uns, in der sich von Süd nach Nord (dort erst gegen Abend) wieder vermehrt
Schauer und Gewitter entwickeln und aufgrund von Starkregen und Hagel auch
unwetterartig ausfallen können. Die nachfolgende Kaltfront nebst Randtrog greift
schließlich in der Nacht von Westen über und hat bis zum Morgen zumindest den
Norden und die Mitte ostwärts überquert, im Süden hängt sie hingegen zurück.
Somit hält die Schauer- und Gewittertätigkeit auch in der Nacht weiter an.
Am Mittwoch greift schließlich der Haupttrog auf uns über, sodass es in der
eingeflossenen gemäßigten Meeresluft wechselhaft bleibt. Damit wird auch die
Kaltfront über dem Süden weiter Richtung Alpen gesteuert. Zuvor entwickeln sich
aber in der noch wärmeren und labilen Luftmasse erneut teils kräftige Schauer
und Gewitter. In der Nacht zum Donnerstag kommt es unter leichtem
Hochdruckeinfluss zu einer Stabilisierung.
Am Donnerstag bleibt die westliche Höhenströmung erhalten und es greift ein
weiterer Tiefausläufer auf uns über. Da die Luft aber im Vergleich zu den
Vortagen nicht mehr so energiegeladen ist, bleibt es bei etwas Regen oder
leichten Schauern ohne Gewitter. Richtung Süden ist ohnehin bereits ein Keil des
Azorenhochs wetterwirksam.
Dieser kann sich zum Freitag auch in den weiteren Landesteilen durchsetzen und
es kommt insgesamt zu einer Wetterberuhigung bei wieder ansteigenden
Temperaturen.
Der Hochdruckeinfluss hält auch zumindest zu Beginn des Pfingstwochenendes noch
an bei häufig sommerlichen Temperaturen, bevor dann am Pfingstsonntag zumindest
aus heutiger Sicht der nächste Tiefausläufer übergreifen könnte.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des EZMW-Modells kann bis einschließlich Mittwoch als gut
bezeichnet werden, sodass die gestrige Vorhersage weitgehend beibehalten werden
kann.
Nachfolgend lässt die Konsistenz nach. So wird das Übergreifen des
Tiefausläufers am Donnerstag noch unterschiedlich schnell gezeigt, wobei der
heutige 00 UTC Lauf die schnellste Variante aufweist und somit auch die
nachfolgende Wetterberuhigung früher einsetzt, als in den gestrigen Läufen noch
gezeigt.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Großen und Ganzen wird die Wetterentwicklung von den anderen Globalmodellen
sehr ähnlich gesehen. Kleinere Unterschiede gibt es noch im zeitlichen Ablauf
der Frontpassagen am Mittwoch und Donnerstag. Die Wetterberuhigung zum Ende der
Mittelfrist zeigt ICON sehr ähnlich zu IFS. GFS hingegen lässt nur den Süden im
Bereich des Hochkeils, während der Norden am Rande eines Tiefs weiterhin
zyklonal geprägt wird.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen diverser Stationen in Deutschland
die Aussagen des Hauptlaufs. Sowohl bei der Temperatur in 850 hPa als auch beim
Geopotential 500 hPa besitzt das Ensemble bis einschließlich Donnerstag einen
sehr geringen Spread. Dabei zeigt sich wie typisch für eine solche Westlage ein
ständiges Auf und Ab. Der wechselhafte Charakter wird zudem durch wiederholt
auftretende Niederschlagssignale abgebildet.
Die Clusterung zeigt für den Zeitraum t+72 bis 96 Stunden (Montag/Dienstag) drei
Cluster mit dem Haupttrog über Westeuropa und einem Richtung Mitteleuropa
gerichteten Randtrog. Somit ergeben sich keine signifikanten Unterschiede zu der
beschriebenen Entwicklung.
Für den Zeitraum von Mittwoch bis Freitag gibt es vier Cluster. Haupt- und
Kontrolllauf befinden sich in Cluster 2. Für Mittwoch und Donnerstag gibt es
keine markanten Unterschiede zwischen den Clustern. Freitag hingegen befinden
sich die meisten Member (18) in Cluster 1, nach dem eine Fortsetzung des
zyklonalen Einflusses, wie in der GFS Lösung gezeigt, wahrscheinlicher ist.
Dafür sprechen auch Cluster drei und vier mit jeweils 9 Membern. In Cluster zwei
befinden sich aber immerhin 15 Member. Insofern ist diesbezüglich noch alles
offen.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im mittelfristigen Vorhersagezeitraum kommt es wiederholt zu Schauern und
Gewittern, wobei die Schwerpunkte von Tag zu Tag variieren.
Am Montag gibt es im Süden Gewitter, dabei sind lokal Unwetter aufgrund von
Starkregen und Hagel wahrscheinlich. Im Norden sind kurze Gewitter mit kleinem
Hagel und Sturmböen gering wahrscheinlich.
Am Dienstag treten zunächst im Süden und in der Mitte, später auch im Norden
wieder vermehrt Gewitter auf. Lokal besteht Unwettergefahr aufgrund von
Starkregen, Hagel und Sturmböen.
Am Mittwoch gibt es vor allem in der Südosthälfte noch einzelne teils kräftige
Gewitter, lokale Unwetter sind möglich. Auch über der Mitte sind vereinzelte
markante Gewitter nicht ausgeschlossen.
Am Donnerstag muss im äußersten Südosten noch mit Gewittern gerechnet werden,
voraussichtlich aber keine unwetterartigen Entwicklungen mehr. Von Westen setzt
aber zunehmend Wetterberuhigung ein.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger