SXEU31 DWAV 250800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 25.05.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
W z

An der Kaltfront heute Abend Gewitter mit stürmischen Böen und kleinkörnigem
Hagel. Am Dienstag an der Nordsee und exponiert im Bergland stürmisch. Im Norden
kurze Gewitter mit kleinkörnigem Hagel und stürmischen Böen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC

Sonntag… gelangt Deutschland seitens der Höhenströmung zunehmend auf die
diffluente Trogvorderseite eines bei den
Britischen Inseln liegenden Langwellentroges. Am Boden befindet sich Deutschland
im Warmsektor eines über dem Nordmeer liegenden Tiefdruckgebietes, dessen
Kaltfront uns erst am Nachmittag und Abend von Nordwesten her erfasst. Die
Warmfront zieht am Vormittag nach Osten ab, aber auch im Warmsektor fällt
skaliger Regen, der sich am Nachmittag in den Osten und Südosten des Landes
zurückzieht.
Dahinter beginnt es von Nordwesten und Westen her zu labilisieren, wie man u.a.
an den Lapse Rates sehen kann. An und präfrontal der Kaltfront, die mit einem
leichten Bodentrog übergreift, baut sich bei auflockernder Bewölkung etwas CAPE
auf, 200 bis 400 J/kg, in einer einigermaßen gut gescherten Umgebung.

In der Folge kommt es zu konvektiveren Regenfällen und Schauern sowie zu
einzelnen Gewittern, wie man auch dem LPI des ID2 EPS entnehmen kann. Ein
gewisses Potential für stürmische Böen und kleinerem Hagel ist ebenfalls
vorhanden, viel mehr gibt es meist nicht. Etwas Überlapp findet sich zu höheren
Helizitätswerten im Südwesten, ob da irgendwo eine rotierende Zelle entsteht,
bleibt abzuwarten. Sehr wahrscheinlich ist das bei der geringen Labilität nicht.

Der Sonnenschein hält sich in Grenzen. Die Maxima liegen meist zwischen 15 und
20 Grad.

Der Wind soll auch nicht vergessen werden. Wenn der skalige Regen durch ist,
frischt der Wind langsam auf. Vor allem im Westen und Nordwesten kommt es zu
Böen 7 Bft, in erster Linie bei Schauern. In den Hochlagen von Harz, Erzgebirge
oder Schwarzwald kann es Sturmböen geben (Bft 8/9, 60 bis 80 km/h).

In der Nacht auf Montag kommt die Kaltfront bis in den Südosten voran.
Nachfolgend greift der Trog von Westen her auf Deutschland über; viel Treibstoff
liefert er bei überlagerter Kaltluftadvektion nicht und im Bodendruckfeld deutet
sich ein schwaches Zwischenhoch an. Zunächst gibt es über der Mitte
schauerartige Niederschläge, die mit der postfrontalen Stabilisierung und
Druckanstieg in den Südosten abgedrängt werden. Gewitter sind kaum noch zu
erwarten. Windig bleibt es an der Nordsee und im höheren Bergland, aber auch
dort sinken die Böen im Laufe der Nacht unter die Warnschwellen. Die Temperatur
sinkt bei vorhandener Bewölkung und feuchter Luft auf 13 bis 7 Grad.

Montag… ändert sich die Gesamtkonstellation, Westlage, nicht viel. Die
zusehends glatte westliche Höhenströmung liefert aber nur noch wenige
Hebungsimpulse, die aber besonders durch etwas „flattern“ aber eben auch nicht
ganz weg sind. Im Bodendruckfeld zeichnet sich durch leichte Kaltluftadvektion
das Zwischenhoch noch etwas deutlicher ab, die ehemals kalte Meeresluft wird
schon modifiziert und etwas erwärmt auf T850 ca. 5°C.

In der recht feuchten und leicht labilen Luftmassen bilden sich vor allem im
Norden, der östlichen Mitte und im Südosten (hier eher schauerartiger Regen)
Schauer und einzelne Gewitter. Angesichts der Luftmasse und bei fehlender
Scherung entwickeln sich Einzelzellen, die eher schwächerer Natur sind.

Vom Westen und Südwesten bis zur Mitte sowie im östlichen Brandenburg hin bleibt
es häufig trocken. Die Sonnenanteile nehmen zu, sodass durch mehr Einstrahlung
etwas häufiger die 20°C zu erwarten sind.

Der Druckgradient kommt eher flau daher und somit hat auch Wind nicht viel zu
bieten. Nur im Nordseeumfeld und an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste
sind Böen 7 Bft zu erwarten, die Warnungen verdienen. Sonst auch im höheren
Bergland.

In der Nacht auf Dienstag nähert sich über die Nordsee ein Frontensystem mit
Warmluftadvektion auf seiner Vorderseite. Das entsprechende kleine Tief zieht
zur Südspitze Norwegens. Das löst über der Nordwesthälfte Hebung und starke
Bewölkung aus, und im Westen und Nordwesten fängt es in der zweiten Nachthälfte
an zu regnen.

An der Nordsee frischt der Südwestwind stürmisch auf und auch der Südwestwind
auf dem Brocken zieht schon mal merklich an, 8 Bft in Böen.

Dienstag… geht es in fast typischer Manier der zyklonalen Westlage Schlag auf
Schlag weiter. Das für die Nacht erwähnte Frontensystem überquert den Norden und
die Mitte in Verbindung mit einem Höhentrog zügig nach Osten, das Tief dreht
über Norwegen nach Norden ein. Dabei breitet sich die starke Bewölkung und der
Regen nach nach Süden und Osten aus, erreicht Süddeutschland und den äußersten
Osten aber wohl nicht, dort hält sich der Einfluss einer schwachen
Hochdruckzone. An der Kaltfront wird über dem Norden auch instabile und bei
ausgeprägter Scherung können dann teils organisierte Schauer und Gewitter
durchziehen, die mit Hagel und Sturmböen verbunden sein können.

Während dort mit Einstrahlung oft 18 bis 22°C erreicht werden, sind es sonst bei
starker Bewölkung nur 16 bis 20°C.

Dabei frischt der Südwest-, später teilweise Westwind auf und es treten in der
Nordwesthälfte steife Böen 7 Bft auf, im Bergland und an der Nordsee, westliche
Ostsee teils stürmische Böen oder Sturmböen.

Der Regen hört nach Passage der ersten Tiefausläufer von Nordwesten nur
vorübergehend auf, folgen doch schnell die Nächsten, erstmal in Form der
Warmfront eines Tiefs über England. Dabei beginnt es abends im Westen wieder zu
regnen und dieser Regen, der dann auch in die Niederschläge der zugehörigen
Kaltfront übergeht, breitet sich in der Nacht zum Mittwoch erneut über den
Norden und die Mitte aus. Es regnet dann auch mäßig, für Warnungen reicht es
dennoch bei weitem nicht. Es bleibt dabei auch windig über der Nordwesthälfte,
abseits der Küsten und des Berglands, wo es weiter teilweise stürmisch ist,
gehen die Böen aber meist unter die Warnschwellen zurück.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren sehr ähnlich mit überschaubaren Detailunterschieden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner