#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Samstag den 24.05.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 240800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 24.05.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Tr M, Übergang zu W z, weitgehend ohne markante Wettergefahren.
Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
Samstag… liegt Deutschland im Randbereich eines Troges, der von einem
Höhentief über Mittelnorwegen ausgehend über Südschweden zu den Ostalpen und von
dort aus zum westlichen Mittelmeer gerichtet ist. Diesem Trog folgt unter
Abflachung ein Rücken, der von den Britischen Inseln auf die Nordsee übergreift.
Warmluftadvektion, die die Nordsee und rasch auch den Westen Deutschlands
erfasst und die in Verbindung mit der Warmfront eines sich Schottland nähernden
Tiefs steht, lässt im Tagesverlauf von Nordwesten und Westen her mehrschichtige
Bewölkung aufziehen, später am Tag setzt mit dieser Warmfront im Westen,
hauptsächlich in den Mittelgebirgen westlich des Rheins, Regen ein.
Im Osten und Süden Deutschlands dauert Absinken an, dort hält sich noch
schwacher antizyklonaler Einfluss, der durch den Rücken gestützt wird. Dort
bleibt es, abgesehen vielleicht von ein paar schwächeren Schauern unmittelbar an
den Alpen und anfangs auch in Ostseenähe, trocken. In diesen Gebieten kommen
auch größere Auflockerungen zustande. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 14
bis 19 Grad.
In der Nacht zum Sonntag erfolgt über dem Atlantik bis hin zu den Britischen
Inseln eine Zonalisierung, wie sie lange nicht zu sehen war. Das gesamte
Zirkulationsmuster verlagert sich derweil etwas nach Osten. Der o.g. Trog
erstreckt sich dann unter Austropfen vom Ostseeraum über Polen und die
Ungarische Tiefebene hinweg nach Süden, der nachfolgende Rücken erreicht unter
weiterer Abflachung und Verkürzung der Wellenlänge Deutschland. Die Warmfront
des sich in das Seegebiet knapp nördlich von Schottland verlagernden Tiefs
greift mit skaligem Regen auf Deutschland über, wobei sich die Niederschläge bis
etwa zu einer Linie Warnow – Vogtland – Inn vorarbeiten. Innerhalb von 12
Stunden werden großflächig einige bis etwas über 10, in den Staulagen der
westlichen und zentralen Mittelgebirge um 15 mm simuliert, was zwar nicht
warnrelevant ist, aber einen kleinen Beitrag zur Linderung der bisherigen
Trockenheit ergibt.
Frostgefahr besteht nicht mehr. Im Norden und Westen Deutschlands kühlt es sich
wahrscheinlich nicht unter 10 Grad ab.
Sonntag… setzt sich an der Südflanke eines auf die Britischen Inseln und die
Nordsee übergreifenden breiten Troges auch über Mitteleuropa eine zyklonale
Westströmung durch. In diese eingelagert nähert sich die Kaltfront des nördlich
von Schottland liegenden kräftigen Tiefs und greift bis zum Abend auf den
Nordwesten und Westen Deutschlands über. Mit Annäherung dieser Front nehmen die
Niederschläge schauerartigen Charakter an; die Schichtung wird leicht labil,
nach Osten ablaufende kurzwellige Anteile generieren etwas Hebung, so dass
einzelne eingelagerte Gewitter reichen kann. Immerhin wird auch etwas MU-CAPE
(100 bis 300 J/kg) generiert, auch die Scherung erreicht signifikante Werte, was
sowohl niedertroposphärisch als auch hochreichend der Fall ist. Mangels
Einstrahlung sollte aber das Gewitterpotential begrenzt bleiben.
Die Warmfront des o.g. Tiefs erreicht im Tagesverlauf Polen, wodurch dann auch
die östlichen Landesteile von den Niederschlägen erfasst werden. Innerhalb von
12 Stunden kommen noch einmal einige bis etwa 10, im Norden, in Staulagen und
auch am östlichen Alpenrand 15 bis etwa 20 mm Niederschlag hinzu. Aufgrund der
bisherigen Trockenheit ist von einer Dauerregenwarnung abzusehen, selbst wenn
kleinräumig eng begrenzt Warnschwellen erreicht werden sollten.
Mit der sich nach Osten durchsetzenden zyklonalen westlichen Strömung legt auch
der Gradient zu. Mit Annäherung und im Bereich der Kaltfront kommen bis ins
nordwestliche und westliche Binnenland hinein Windböen Bft 7 auf, ansonsten sind
warnrelevante Böen auf die Höhenlagen der nördlichen und westlichen
Mittelgebirge beschränkt. Auf exponierten Berggipfeln sind stürmische Böen nicht
auszuschließen.
Für ein paar Wolkenlücken reicht es allenfalls im Südwesten und später an der
Nordsee. Ansonsten hält sich weitgehend geschlossene Bewölkung. Die
Tageshöchsttemperaturen erreichen 14 bis 19 Grad. In Rheinnähe und in tieferen
Lagen Südwestdeutschlands sind Maxima um 20 Grad zu erwarten.
In der Nacht zum Montag bleibt die zyklonale westliche Strömung über
Mitteleuropa bestehen. Mit dieser verlagert sich die Kaltfront rasch nach Osten,
gelangt aber in ihrem südlichen Teil etwas ins Schleifen. Somit ziehen die
Niederschläge aus dem Norden und der Mitte Deutschlands nach Osten ab, wogegen
im Süden noch weiterer Regen zu erwarten ist. Dort kommen noch einmal einige bis
etwa 10, in den Staulagen des Schwarzwaldes und an den Alpen bis über 20 mm
innerhalb von 12 Stunden hinzu.
Von Norden und Westen her kommen vermehrt Auflockerungen zustande. Bedingt durch
die zyklonale Westströmung und darin nach Osten ablaufende kurzwellige Anteile
sind von der Nordsee übergreifend bis ins Binnenland hinein weitere, aber
relativ schwache Schauer zu erwarten. Ansonsten bleibt es nach Abzug der
Niederschläge weitgehend trocken. Da es sich bei der einfließenden Luftmasse um
eine gealterte maritime Polarluft handelt, wird es mit Tiefstwerten zwischen 13
und 7 Grad nicht mehr so kalt wie in den Nächten zuvor.
Montag… setzt sich die zyklonale westliche Strömung bis nach Polen durch. Nach
Osten hin wirkt ein Höhenrücken über Westrussland blockierend. Gestützt durch
Kaltluftadvektion weitet sich, ausgehend von Azorenhoch, ein Keil von Frankreich
her nach Süddeutschland aus. Absinken in dessen Bereich sorgt im Westen und
Süden bis in die Donauregion hinein für weitgehend trockenes Wetter.
Weiter südlich, mehr zu den Alpen hin, dauern die Niederschläge, wenngleich
unter Abschwächung, noch an. Diese resultieren aus einer längst über die Alpen
hinweg südwärts abgezogenen Kaltfront und Stau an der Alpennordseite. Innerhalb
von 12 Stunden können im Alpenvorland und an den Alpen noch einmal 5 bis 10, in
Staulagen um 15 mm innerhalb von 12 Stunden hinzukommen. Zudem ist die
Schichtung dort leicht labil, so dass die Niederschläge schauerartigen Charakter
annehmen und auch einzelne eingelagerte Gewitter nicht ganz ausgeschlossen
werden können.
Im Nordwesten und Norden Deutschlands macht sich die zyklonale Westströmung in
Form einer regen Schauertätigkeit und einem auffrischenden Wind mit Böen Bft 7
bis ins nordwestliche Binnenland hinein bemerkbar. Dort und auch im Osten ist
die Schichtung leicht labil, etwas Hebung wird durch kurzwellige, nach
Ost-Südost ablaufende Anteile generiert. Da hochreichende Polarluft über der
nördlichen Nordsee verbleibt, ist die Wahrscheinlichkeit für Gewitter gering,
wenngleich aber nicht ganz auszuschließen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen
16 bis 21, an den Alpen und unmittelbar an der Nordsee Werte um 14 Grad.
In der Nacht zum Dienstag greift eine in der zonal ausgerichteten Frontalzone
eingelagerte Warmfrontwelle auf die Britischen Inseln über. An deren Vorderseite
erfasst Warmluftadvektion den Nordwesten und Norden Deutschlands. Hebung lässt
daher von der Nordsee erneut Niederschläge aufkommen. Ob diese in abgeschwächter
Form bereits auch die westlichen Mittelgebirge erfassen, ist noch nicht sicher.
Zudem frischt der Wind aus Südwest auch wieder auf. Für warnrelevante Böen
reicht es jedoch allenfalls in Ostfriesland.
Im Osten und Süden Deutschlands hält sich unter einer über Süddeutschland hinweg
bis zu den Beskiden reichenden Hochbrücke antizyklonaler Einfluss. Dies lässt
abseits der Alpen den Himmel aufklaren. Allerdings hält sich unmittelbar an den
Alpen noch Restbewölkung mit geringen Niederschlägen.
Abgesehen vom Nordwesten und tieferen Lagen Westdeutschlands stellen sich erneut
einstellige Temperaturminima ein. Aufgrund des noch vorhandenen, wenn auch
schwachen Gradienten ist die Nebelneigung gering und es besteht keine
Frostgefahr.
Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich kaum prognoserelevante Unterschiede
ableiten. Allenfalls UK10 simuliert in der Nacht zum Dienstag anstelle der
Warmfrontwelle einen sich in Richtung Südnorwegen verlagernden Schnellläufer,
was dann in Nordseenähe eine etwas stärkere Windzunahme zur Folge hätte.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann