#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Freitag den 23.05.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 230800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 23.05.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Tr M
Heute von Norden bis in die Mitte hinein sowie an den Alpen einzelne kurze
Gewitter, an der See stürmische Böen nicht ausgeschlossen. Am Sonntag auf
Gipfeln der nördlichen und westlichen Mittelgebirge einzelne stürmische Böen.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
Freitag… liegt Deutschland an der Südflanke eines umfangreichen Höhentiefs,
das sich über Südschweden festgesetzt hat. Mit einer nordwestlichen Strömung hat
sich über Mitteleuropa Polarluft arktischen Ursprungs durchgesetzt.
Kurzwellentröge, die dieses Höhentief umlaufen, generieren Hebung, was eine rege
Schauertätigkeit bis hin zu kurzen Gewittern zur Folge hat. Einer dieser
Kurzwellentröge greift aktuell von der Nordsee her auf den Nordwesten
Deutschlands über und schwenkt rasch südostwärts. Mit diesem setzen sich Schauer
und kurze Gewitter vom Nordwesten auch in den nordöstlichen Landesteilen bis in
die Mitte durch. Diese Gewitter gehen bis weit ins Binnenland hinein mit
Windböen Bft 7 einher, an der See sind einzelne stürmische Böen nicht
auszuschließen. Mit einzelnen Windböen Bft 7 muss im Norden und in Teilen der
Mitte tagesgangsbedingt aber auch abseits von Schauern und Gewittern gerechnet
werden.
Dieses Tief wird von Höhenkeilen über dem nahen Ostatlantik und Westrussland
flankiert. Darüber hinaus ist ein weiteres, aber deutlich schwächeres Höhentief,
vielmehr ein Trog, über der nördlichen Adria zu finden. Schwache Hebung an der
Nordflanke dieses Gebildes sorgt unmittelbar an den Alpen noch für
schauerartige, mengenmäßig jedoch geringe Niederschläge. Da dort noch etwas
Labilität vorhanden ist, sind auch an den Alpen einzelne Gewitter nicht ganz
auszuschließen, aber weniger wahrscheinlich als im Norden und in der Mitte
Deutschlands.
In einem breiten Streifen dazwischen, etwa von der Mittelgebirgsschwelle
südwärts bis hin zum Südschwarzwald und zu den großen bayerischen Seen, erfolgt
Absinken, das im Wesentlichen aus Kaltluftadvektion resultiert. In diesen
Gebieten sind größere Auflockerungen am wahrscheinlichsten. Dennoch bleibt es
mit 10 bis 15, an Oberrhein und Donau bis 17 Grad relativ kühl.
In der Nacht zum Samstag schwenkt der von dem o.g. Höhentief ausgehende Trog in
den Osten Deutschlands, was vor allem in Ostseenähe die Schauertätigkeit am
Leben hält. Ansonsten macht sich der auf die Britischen Inseln übergreifende
Keil mit Absinken bemerkbar. Durch diesen gestützt weitet sich ein Keil des
Azorenhochs in den Südwesten Deutschlands aus. Hierdurch wird der Gradient
auseinandergezogen; ab dem Abend sollten warnrelevante Böen auf die Nordseeküste
beschränkt bleiben, bevor auch dort wie bereits in den anderen Gebieten in der
zweiten Nachthälfte der Wind abflaut. Verbreitet klart der Himmel auf. In der
Mitte und im Süden Deutschlands muss daher nochmals mit leichtem Frost oder
zumindest Frost in Bodennähe gerechnet werden.
Samstag… folgt dem von dem Höhentief ausgehenden Trog unter Abflachung ein
Rücken, der auf die Nordsee übergreift. Warmluftadvektion, die die Nordsee und
rasch auch den Westen Deutschlands erfasst und die in Verbindung mit der
Warmfront eines sich Schottland nähernden Tiefs steht, lässt im Tagesverlauf von
Nordwesten und Westen her mehrschichtige Bewölkung aufziehen, später am Tag
setzt mit dieser Warmfront im Westen, hauptsächlich in den Mittelgebirgen
westlich des Rheins, Regen ein.
Im Osten und Süden Deutschlands dauert Absinken an, dort hält sich noch
schwacher antizyklonaler Einfluss und es bleibt, abgesehen vielleicht von ein
paar schwächeren Schauern unmittelbar an den Alpen, trocken. In diesen Gebieten
kommen auch größere Auflockerungen zustande. Die Tageshöchsttemperaturen
erreichen 15 bis 20 Grad.
In der Nacht zum Sonntag erfolgt über dem Atlantik eine Zonalisierung, wie sie
lange nicht zu sehen war. Das gesamte Zirkulationsmuster verlagert sich derweil
etwas nach Osten. Der o.g. Trog erstreckt sich dann vom Ostseeraum über Polen
und die Ungarische Tiefebene hinweg nach Süden, der nachfolgende Rücken erreicht
unter weiterer Abflachung und Verkürzung der Wellenlänge Deutschland. Die
Warmfront des sich in das Seegebiet knapp nördlich von Schottland verlagernden
Tiefs greift mit skaligem Regen auf Deutschland über, wobei sich die
Niederschläge bis etwa zu einer Linie Warnow – Vogtland – Inn vorarbeiten.
Innerhalb von 12 Stunden werden großflächig einige bis 10, in den Staulagen der
westlichen und zentralen Mittelgebirge um 15 mm simuliert, was zwar nicht
warnrelevant ist, aber einen kleinen Beitrag zur Linderung der bisherigen
Trockenheit ergibt.
Frostgefahr besteht nicht mehr. Im Nordwesten und Westen Deutschlands kühlt es
sich wahrscheinlich nicht unter 10 Grad ab.
Sonntag… setzt sich an der Südflanke eines auf die Britischen Inseln und die
Nordsee übergreifenden breiten Troges auch über Mitteleuropa eine zyklonale
Westströmung durch. In diese eingelagert nähert sich die Kaltfront des nördlich
von Schottland liegenden kräftigen Tiefs und greift bis zum Abend auf den
Nordwesten und Westen Deutschlands über. Mit Annäherung dieser Front nehmen die
Niederschläge schauerartigen Charakter an; die Schichtung wird leicht labil,
nach Nordosten ablaufende kurzwellige Anteile generieren etwas Hebung, so dass
einzelne eingelagerte Gewitter reichen kann. Immerhin wird auch etwas CAPE
generiert, auch die Scherung erreicht signifikante Werte, was sowohl
niedertroposphärisch als auch hochreichend der Fall ist. Mangels Einstrahlung
sollte aber das Gewitterpotential begrenzt bleiben.
Die Warmfront des o.g. Tiefs erreicht im Tagesverlauf Polen, wodurch dann auch
die östlichen Landesteile von den Niederschlägen erfasst werden. Innerhalb von
12 Stunden kommen noch einmal einige bis etwa 10, im Norden, in Staulagen und
auch am östlichen Alpenrand bis etwa 15 mm Niederschlag hinzu.
Mit der sich nach Osten durchsetzenden zyklonalen westlichen Strömung legt auch
der Gradient zu. Mit Annäherung und im Bereich der Kaltfront kommen bis ins
nordwestliche und westliche Binnenland hinein Windböen Bft 7 auf, ansonsten sind
warnrelevante Böen auf die Höhenlagen der nördlichen und westlichen
Mittelgebirge beschränkt. Auf exponierten Berggipfeln sind stürmische Böen nicht
auszuschließen.
Für ein paar Wolkenlücken reicht es allenfalls im Südwesten und später in
Nordseenähe. Ansonsten hält sich weitgehend geschlossene Bewölkung. Die
Tageshöchsttemperaturen erreichen 14 bis 19 Grad.
In der Nacht zum Montag bleibt die zyklonale westliche Strömung über
Mitteleuropa bestehen. Mit dieser verlagert sich die Kaltfront rasch nach Osten,
gelangt aber in ihrem südlichen Teil etwas ins Schleifen. Somit ziehen die
Niederschläge aus dem Norden und der Mitte Deutschlands nach Osten ab, wogegen
im Süden noch weiterer Regen zu erwarten ist. Dort kommen noch einmal einige bis
knapp 10, in den Staulagen des Schwarzwaldes und an den Alpen bis über 15 mm
innerhalb von 12 Stunden hinzu.
Von Norden und Westen her kommen vermehrt Auflockerungen zustande. Bedingt durch
die zyklonale Westströmung und darin nach Osten ablaufende kurzwellige Anteile
sind an der Nordsee weitere, aber relativ schwache Schauern zu erwarten.
Ansonsten bleibt es nach Abzug der Niederschläge weitgehend trocken. Da es sich
bei der einfließenden Luftmasse um eine gealterte maritime Polarluft handelt,
wird es mit Tiefstwerten zwischen 13 und 7 Grad nicht mehr so kalt wie in den
Nächten zuvor.
Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann