#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Montag den 19.05.2025 um 08 UTC
SXEU31 DWAV 190800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 19.05.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
HNa
Am Dienstag im äußersten Süden, am Mittwoch in der Südhälfte teils markante
Gewitter. In den Nächten vereinzelt Nebel.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
Montag… zeigt die Höhenwetterkarte ein Potpourri aus diversen Höhentief-Eiern,
die Erinnerungen an Ostern wach werden lassen. Während am heutigen Montag nur
eines davon relevant ist für das Wetter in Deutschland, erlangt ein zweites
morgen größere Bedeutung.
Aber zurück zum heutigen Geschehen, das im Osten noch von einem Höhentief mit
Drehzentrum aktuell über Südostpolen geprägt wird. Um das Höhentief herum werden
von Nordosten feuchte Luftmassen nach Deutschland gesteuert, die zusammen mit
etwas WLA von der Ostsee bis zum Erzgebirge für starke Bewölkung und zeitweilig
leichte Regenfälle sorgen. Die Regenmengen halten sich in Grenzen, mehr als 0
bis 3, lokal bis 5 l/qm bis zum Abend gibt es meist nicht.
Bis zum Nachmittag zieht das Höhentief schon zur Mitte der Ukraine weiter, womit
der Einfluss auf Deutschland schwindet und auch die WLA nachlässt. Damit werden
die Niederschlagssignale am Nachmittag bereits geringer, zum Abend hin lockern
die Wolken an der Ostsee auf.
Im Rest des Landes ist im flauen Geopotenzialfeld antizyklonaler Einfluss
vorherrschend, von der Nordsee drängt allmählich ein Keil des Islandhochs TABEA
nach Deutschland vor. Somit ist viel Sonnenschein zu erwarten, die Regionen von
NRW bis ins südliche Bayern und südwestlich davon bekommen 11 bis 13 Stunden
Sonnenschein, wobei allenfalls ein paar harmlose Cumuli stören. In einem
Streifen von der Nordsee bis ins östliche Bayern sind die Wolken im Randbereich
des Höhentiefs in feuchter Luft teils dichter, ohne dass es dort regnet. Dieser
gebietsweise stärker bewölkte Bereich dehnt sich am Nachmittag geringfügig nach
Südwesten hin aus, sodass dann zusätzlich auch in einem Streifen vom nördlichen
NRW über das nördliche Hessen und dem nördlichen Bayern bis in den Passauer Raum
zeitweise mehr Wolken durchziehen. Eventuell leichte Schauer mit Regenmengen bis
2 l/qm sieht ICON-D2 am Nachmitttag zwischen der Rhön, dem Thüringer Wald und
dem westlichen Erzgebirge vor, Gewitter sind jedoch unwahrscheinlich.
Ganz im Südwesten kann sich am Nachmittag ebenfalls etwas mehr Bewölkung zeigen,
die die Annäherung des zweiten Höhentiefs mit Zentrum über der nördlichen
Iberischen Halbinsel ankündigen. Schauer treten aber noch nicht auf.
Der Wind weht schwach bis mäßig aus unterschiedlichen Richtungen.
In der sich erwärmende, alternden Luftmasse polaren Ursprungs mit T850 hPa von 3
Grad im Osten bis 10 Grad im äußersten Süden sind in 2 m Höchsttemperaturen von
14 bis 19 Grad unter den Wolken im Osten und von 19 bis 24 Grad bei Sonnenschein
zu erwarten.
In der Nacht zum Dienstag zeichnet sich das Höhentief über der Mitte der Ukraine
nicht mehr verantwortlich für unser Wetter, sodass die Niederschläge im Osten
überall nachlassen. Eine Restschliere feuchter Luft drängt im Nachtverlauf
Richtung Mitte, in ihrem Bereich sind noch ein paar Wolken unterwegs, die aber
keinen Regen mit sich bringen.
Ansonsten ist es unter antizyklonalen Bedingungen gering bewölkt oder klar und
trocken.
Eine Ausnahme davon gibt es jedoch ganz im Süden, wo sich zwischen Schwarzwald
und Bodensee durch das von der nördlichen Iberischen Halbinsel nach
Südfrankreich driftende Höhentief ein paar Wolken breitmachen, die in der
zweiten Nachthälfte auch für leichte Schauer (0 bis 4 l/qm) sorgen können.
Gewitter sind bis zum Morgen vermutlich noch nicht dabei.
Bei schwacher Luftbewegung ist Nebel vornehmlich in dem zur Mitte driftendem
Streifen feuchter Luft möglich, und am ehesten dort, wo es bis in die
Abendstunden noch ein wenig geregnet hat.
Die Temperaturen sinken auf 10 Grad an der See bis 2 Grad bei längerem
Aufklaren.
Dienstag… wandert das Höhentief vom südlichen Frankreich nach Korsika, wobei
es sich schon allmählich auffüllt. Dennoch unterstützt es noch ein Bodentief,
dessen Zentrum mittags ebenfalls über Korsika zu finden ist. Höhen- und
Bodentief verfrachten weiterhin feuchte Luft in den äußersten Süden, sodass
zwischen Südschwarzwald und Alpenrand in labiler Luft einige Quellwolken
entstehen, die bei ML-CAPE bis knapp 900 J/kg auch höher wachsen können. Vor
allem mit Unterstützung der Orografie sind dann einzelne Schauer oder Gewitter
möglich, deren langsame Zuggeschwindigkeit Starkregenpotenzial birgt.
In einem Streifen über der Mitte Deutschlands (NRW, südöstliches Niedersachsen,
nördliches Hessen, Thüringen, westliches Sachsen und nördliches Bayern) ist in
der dort hängen bleibenden feuchten Luft ebenfalls etwas mehr Quellbewölkung zu
erwarten. ICON-D2 simuliert rund um den Harz und das Erzgebirge sogar einzelne
Schauer, was auf einen flachen Randtrog, der über den Osten Deutschlands
südwärts zieht, zurückgeführt werden kann. Bei geringem ML-CAPE bis 100 J/kg
wären sogar Gewitter nicht ganz ausgeschlossen, die Labilitätsfläche reicht aber
nur bis etwa 700 oder 650 hPa bei maximal -8 Grad hinauf, sodass es
voraussichtlich doch nicht reicht.
In den anderen Regionen dazwischen bzw. nördlich davon scheint die Sonne länger,
wobei wieder 10 bis 13 Stunden zusammenkommen.
Der Wind weht weiterhin schwach bis mäßig aus unterschiedlichen Richtungen.
Die Höchstwerte liegen zwischen 19 Grad an der See und bis 26 Grad bei längerem
Sonnenschein im Süden.
In der Nacht zum Mittwoch zieht das Höhentief von Korsika zur Mitte Italiens und
führt auch das Bodentief dorthin. Zwar wird weiterhin feuchte Luft in den Süden
Deutschlands geführt, mit fehlendem Tagesgang lässt die Schauerneigung aber
häufig wieder nach. Ähnliches gilt für den Bereich mit feuchter Luft in der
Mitte.
Ansonsten ist es locker bewölkt oder klar und trocken.
Nebel bildet sich stellenweise bei schwacher Luftbewegung vornehmlich in der
Mitte.
Die Tiefstwerte liegen zwischen 11 und 4 Grad.
Mittwoch… schwenkt das Höhentief von der Mitte Italiens nach Kroatien und
zieht das Bodentief dorthin mit. Weiterhin schleust es feuchte Luft in den
Süden.
Außerdem erreicht uns ein Randtrog ausgehend von einem dritten Höhentief über
den Britischen Inseln, sodass die PVA generell und die Wolkenanteile überall
zunehmen. Am längsten Sonnenschein können dann noch die Nordlichter erwarten.
Bodennah erreicht dadurch eine Kaltfront eines Tiefs über Südskandinavien die
Mitte Deutschlands.
Südlich davon, also etwa südlich einer Linie Saarland – Südhessen – Sachsen,
bilden sich durch Hebung in feuchter Luft vermehrt Schauer und Gewitter. ML-CAPE
wird wieder bis rund 800 J/kg generiert, zwischen 0 und 6 km steht auch etwas
Scherung bis etwa 10 m/s zur Verfügung. Die PPW’s betragen 15 bis 22 mm, womit
bei weiterhin eher langsamen Zellen Starkregen eine Begleiterscheinung werden
dürfte. Eine weitere ist kleiner Hagel. Wind sollte bei nur schwachen Oberwinden
und geringer Organisation eine eher untergeordnete Rolle spielen.
In der Nordhälfte bleibt es noch niederschlagsfrei, weil dort die notwendige
Hebung der Kurzwelle fehlt und die Luft trockener ist. Dabei sind nochmals 5 bis
10 Stunden Sonnenschein möglich.
Allerdings verstärkt sich der Gradient im Norden durch das Tief über
Südskandinavien, sodass an den Küsten steife Böen bis 60 km/h (Bft 7) um West
auftreten. Weiter im Binnenland weht mäßiger, nach Süden hin teils nur schwacher
Wind um West.
Die Temperaturen steigen auf 15 bis 23 Grad in der Nordhälfte und auf 17 bis 24
Grad sonst.
In der Nacht zum Donnerstag weitet sich der Langwellentrog von Südskandinavien
in die Nordsee aus, womit in den Morgenstunden an der Küste Schauer aufziehen
(allerdings gedämpft durch KLA). Bodennah kommt es im Lee des
Skandinaviengebirges zu einer Zyklgonese, das entstehende Tief steuert bis in
die Morgenstunden Südschweden an und verdrängt das dort liegende Tief nach
Norden. Ausgehend von letztem Tief macht dessen Kaltfront über der Mitte nur
geringfügig Boden nach Süden gut.
Weiterhin zieht das Höhentief von den Britischen Inseln in den Pariser Raum, in
der westsüdwestlichen Höhenströmung über Deutschland ist in der Südhälfte
gebietsweise immer noch PVA zu verzeichnen. Das hält die Schauerneigung
aufrecht, für Gewitter reicht es angesichts des nachlassenden Tagesgang dann
bald nicht mehr. Zum Teil wird der Regen sogar skalig, größere Regenmengen
werden aktuell allerdings nicht simuliert (0 bis 10 l/qm).
Der Wind an den Küsten hält an, auf den Nordfriesischen Inseln werden stürmische
Böen um 65 km/h (bft 8) wahrscheinlich.
Im Binnenland weht meist nur schwacher Wind um West.
Die Temperaturen gehen auf 10 bis 3 Grad zurück.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren sehr ähnlich. Bei der Konvektion am Dienstag in der Mitte
Deutschlands gibt es leichte Unterschiede, die Mehrheit tendiert aber zu
schwachen Schauern ohne elektrische Aktivität. Ebenso unklar ist, inwieweit
inneralpine Gewitter morgen auf Deutschland übergreifen können.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Simon Trippler