#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Dienstag, den 06.05.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 06.05.2025 um 10.30 UTC
Anfangs noch geringe Niederschläge im Alpenraum und im Nordosten, insgesamt aber
unter überwiegendem Hochdruckeinfluss störungsfrei. Mäßig warm.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 13.05.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Freitag liegt eine flache Tiefdruckzone über
Südeuropa und dem Alpenraum, daran schließt sich ein vom Hoch über dem Atlantik
ausgehender, recht zonal ausgerichteter Hochdruckkeil an. In der Höhe befindet
sich ein Höhentief über Nordwestrussland, von diesem ausgehend ist ein Trog in
Richtung Südwesteuropa ausgerichtet. Auf der Rückseite dieses Troges läuft ein
kurzwelliger Anteil über Skandinavien südwärts, korrespondierend dazu befindet
sich ein Bodentief über Südskandinavien, das im Nordosten des Landes für
Bewölkung und etwas Regen sorgen kann. Auch im Süden ist es im Zusammenhang mit
der erwähnten Tiefdruckzone über Südeuropa häufig stärker bewölkt und vor allem
am Alpenrand und im angrenzenden Vorland regnet es noch etwas (in Hochlagen
fällt eventuell auch noch etwas Schnee). Im Tagesverlauf steigt der Luftdruck
etwas an, die Niederschläge im Alpenraum klingen allmählich ab und die Bewölkung
lockert auch im Süden zunehmend auf. Die Nordosthälfte verbleibt in der Nacht
zum Samstag noch im Einflussbereich des erwähnten, sich aber unter Abschwächung
südostwärts verlagernden Tiefs – es ist noch überwiegend bewölkt, hier und da
fällt noch etwas Regen.
Am Samstag tropft der Trog Richtung Biskaya/Iberische Halbinsel ab. Das
Trogresiduum verlagert sich über Osteuropa leicht ostwärts. Dazwischen wölbt
sich ein Keil auf. Am Boden steigt der Luftdruck an, die Bewölkung lockert
insgesamt zunehmend auf und es stellt sich überwiegend störungsfreies Wetter
ein. Nur überwiegend störungsfrei, da die im Alpenraum vorhandene Feuchte und
orografische Hebung tagesgangbedingt ggf. zu dem ein oder anderen Schauer oder
einem kurzen Gewitter führen könnten. Das beträfe vor allem den Alpenraum,
eventuell auch das südliche Bergland wie den Schwarzwald.
Am Sonntag und Montag dominiert Hochdruckeinfluss, der wetterbestimmende Keil
hat sich nordwärts ausgedehnt und reicht bis nach Skandinavien. Das Höhentief
hat sich über der Biskaya eingenistet, verlagert sich kaum und ist somit für
unser Wettergeschehen uninteressant. Der Trog über Osteuropa verlagert sich mit
seiner Achse noch etwas weiter nach Osten. Unser Wetter gestaltet sich daher
überwiegend freundlich und störungsfrei. Restfeuchte und Hochrandlage sorgen vor
allem im Alpenraum weiterhin für eine geringe
Schauer-/Gewitterwahrscheinlichkeit – diese ist aber wahrscheinlich noch etwas
geringer als am Samstag.
Am Dienstag läuft auf der Rückseite des Osteuropatroges ein Randtrog gen Süden,
so dass der Trog seinen Einflussbereich etwas in Richtung Westen ausdehnt. Nach
aktuellem Stand streifen daran gekoppelte Wolkenfelder höchstens den äußersten
Nordosten. Von der atlantischen Tiefdruckzone bzw. dem Höhentief über dem
Ostatlantik, das sich leicht nordwärts verlagert, geht voraussichtlich ebenfalls
keine Prognoserelevanz für unser Vorhersagegebiet aus. Es dehnt seinen Einfluss
zwar auf Teile Westeuropas aus, damit verbundene Wetteraktivität bleibt aber
wohl westlich unserer Landesgrenzen. Damit deutet sich auch für den Dienstag
störungsfreies und überwiegend freundliches Wetter an.
Insgesamt dominiert eine nördliche Strömung, so dass weiterhin eher kühle
Luftmassen wetterbestimmend sind: im N/NE um/leicht unter 0 Grad in 850 hPa,
W/SW ggf. vorderseitig Höhentief in S/SW-Strömung, etwas milder um 5 bis 8 Grad
in 850 hPa. Die Höchstwerte dürfte daher zu Beginn der Mittefrist im Nordosten
sowie unter stärkerer Bewölkung im Süden nur bei 12 bis 16 Grad liegen, im
Westen und Südwesten mit etwas Sonne nahe 20 Grad. Unter Hochdruckeinfluss und
mit mehr Sonnenanteilen erwärmte sich die Luftmasse dann im Mittelfristverlauf
langsam auf Werte meist zwischen 19 und 24 Grad.
Für die erweiterte Mittelfrist werden noch deutlich unterschiedliche Lösungen
angeboten. Während der gestrige 00 UTC-Lauf das Wetter von Norden her relativ
schnell auf zyklonal umstellt (Reaktivierung des Osteuropatroges durch
Kurzwellenanteile auf dessen Rückseite), hat der gestrige 12 UTC-Lauf das
zeitlich bereits nach hinten verschoben. Der aktuellste IFS-Lauf hat zwar
ebenfalls leicht zyklonale Ansätze für die östlichen Landesteile im Programm,
bleibt aber überwiegend noch hochdominiert. Beim Temperaturniveau ändert sich
auch in der erweiterten Mittelfrist zunächst wenig, ein leichter
Temperaturanstieg mit 850 hPa-Temperaturen nahe 10 Grad deutet sich erst zum
Ende der kommenden Woche leicht an.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der vorliegenden IFS-Modellläufe ist zunächst gut. Es gibt nur
kleinere Unterschiede hinsichtlich der Position bzw. der Amplitude der
relevanten Drehzentren bzw. der Trogachse. Zum Wochenende sind die aktuelleren
Modellläufe etwas antizyklonaler aufgestellt. Das äußerst sich darin, dass das
Höhentief über der Biskaya leicht westlicher und der Trog über Osteuropa leicht
östlicher simuliert wird. Damit kann sich im Verlauf des Wochenendes zunehmend
ein Keil über unserem Vorhersagegebiet aufwölben. Dabei werden zwar die
Amplitudenunterschiede am Wochenende etwas größer, diese sind aber für uns
voraussichtlich nicht prognoserelevant. Zu Beginn der kommenden Woche wird die
Konsistenz deutlich schlechter und das dergestalt, dass die neueren
IFS-Modellläufe die Blockierung durch den Keil bzw. ein Höhenhoch über der
Nordsee zunächst aufrechterhalten und weitgehend störungsfreies Wetter auch zu
Wochenbeginn simulieren. Der gestrige 00 UTC-Lauf, der das gesamte Trogmuster eh
etwa weiter westlich simuliert hatte, zeigt ab Wochenbeginn zunehmende
Zyklonalität von Norden her, die auch auf unser Vorhersagegebiet übergreifen
sollte. Die neueren Modellläufe zeigen diese Entwicklung deutlich weiter im
Norden ohne Einfluss auf Deutschland.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Andere Globalmodelle wie ICON und GFS stützen die IFS-Lösung bis einschließlich
Montag. Zum Dienstag dann zeigt ICON bereits mehr Zyklonalität von Norden
während GFS weiterhin eher antizyklonal aufgestellt ist – ähnlich wie IFS
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS-EPS zeigt für den ersten Mittelfristzeitraum von
Freitag 00 UTC bis Samstag 00 UTC (+72 bis +96 h) zwei Cluster mit 28 bzw. 23
Membern, Haupt- und Kontrolllauf sind in dem etwas stärker besetzten Cluster 1
zu finden. Cluster 2 zeigt ein noch leicht östlicheres Trog-Keil-Muster und
damit wahrscheinlich einen noch etwas geringeren Einfluss des Osteuropatroges
auf den Nordosten unseres Vorhersagegebietes. Insgesamt sind die Unterschiede
aber gering. Im Folgezeitraum von Sonntag 00 UTC bis Dienstag 00 UTC (+120 bis
+168 h) werden drei Cluster mit 22, 15 und 14 Membern simuliert. Haupt- und
Kontrolllauf werden in Cluster 2 (mit insgesamt 15 Membern) einsortiert. Der am
stärksten besetzte Cluster 1 zeigt den Osteuropatrog insgesamt weiter östlich
und ist somit noch antizyklonal aufgestellt als Cluster 2 mit dem Haupt- bzw.
Kontrolllauf. Cluster 3 hat zunächst sehr große Ähnlichkeit mit dem
deterministischen Lauf und Cluster 2, allerdings erfolgt hier ähnlich wie im
gestrigen 00 UTC-Modelllauf zum Dienstag mit einem von Norden reinschwenkenden
Kurzwellentrog der Übergang zu mehr Zyklonalität. Die Keilachse liegt deutlich
weiter im Westen. In der erweiterten Mittelfrist von Mittwoch 00 UTC bis Freitag
00 UTC (+192 bis +240 h) gibt es zwei Cluster mit 27 bzw. 24 Membern, Haupt- und
Kontrolllauf in Cluster 1. Cluster 1 zeigt ein blockierendes Höhenhoch im
Bereich Britische Inseln/Nordsee, unser Vorhersagegebiet somit am Rande dessen
Einflussbereich im Übergang zu einem Trog über dem östlichen
Mitteleuropa/Osteuropa. Cluster 2 dagegen zeigt das Trog-Keil-Muster westlicher,
also einen Hochkeil über dem Atlantik und einen Trog über Mitteleuropa.
Wahrscheinlich ist demnach also eine wechselhaftere Witterung vor allem in den
östlichen Landesteilen, nach Westen hin könnte sich das Wetter in der
erweiterten Mittelfrist stabiler gestalten. Die Unsicherheiten sind aber noch
groß.
Die zunehmenden Unsicherheiten spiegeln sich auch in den Rauchfahnen wieder. Der
Spread sowohl in Bezug auf das Geopotenzial in 500 hPa als auch mit Blick auf
die Temperatur in 850 hPa wird zum Ende der Mittelfrist ab Dienstag/Mittwoch
doch deutlich größer. Bis einschließlich Montag ist die Bündelung ganz gut. Die
Mehrheit der Member deutet ein recht gleichbleibendes Temperaturniveau an, auch
wenn die Ausreißer im Vergleich zum Kontrolllauf nach oben und vor allem nach
unten häufiger werden. Hinsichtlich des Geopotenzial muss festgestellt werden,
dass der Kontrolllauf und auch die Mehrheit der Member eher im Bereich höheren
Geopotenzials liegen, teils deutlich geringes Geopotenzial zeigen relativ wenige
Ausreißer. Die Niederschlagssignale sind insgesamt relativ gering und vor allem
anfangs im Norden/Nordosten sowie im Süden vorhanden. Ab Dienstag/Mittwoch
nehmen sie wieder zu.
Fazit: Relativ verlässlich Prognose bis einschließlich Montag.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Signifikante Wetterereignisse lassen sich im Prinzip kaum finden. Lediglich im
Alpenraum, eventuell auch im Bereich des Schwarzwaldes, lässt sich am Wochenende
eine sehr geringe Gewitterwahrscheinlichkeit erahnen.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, MOS-Mix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger