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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 06.05.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Abgesehen von etwas Niederschlag an den Alpen mit etwas Neuschnee in den
Hochlagen regiert Hochdruckeinfluss ohne weitere nennenswerte Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Aktuell … zeigt sich das Wetter über den meisten Teilen Deutschlands von
seiner freundlichen Seite mit einem Wechsel aus Sonne und meist flacher
Cu-Bewölkung. Nur im Süden hält sich weiterhin dichte Bewölkung, im
Berchtesgadener Land fallen noch ein paar Regentropfen.
Maßgeblich verantwortlich dafür ist ein blockierendes Hochdruckgebiet („Riccarda
I“) über Großbritannien. Dabei fließt im Norden eine leicht erwärmte und
feuchtere, aber noch immer aus polaren Breiten stammende Luftmasse nach
Deutschland. Das Vordringen der etwas feuchteren Nordseeluft ist dabei
gekennzeichnet von einem Band etwas dichterer Bewölkung, das sich heute Abend
etwa vom südlichen Nordrhein-Westfalen bis in den Berliner Raum erstreckt.
Der Süden Deutschlands liegt noch unter dem Einfluss eines Tiefdruckgebietes
über Oberitalien („Jürgen“), das für einen ausgeprägten Temperaturgradienten von
Nord nach Süd im Alpenraum sorgt. Zudem ist die Luftmasse dort feuchter. In
Verbindung mit etwas Hebung sorgt „Jürgen“ für die bereits erwähnten dichten
Wolken und leichten Niederschläge. Die mittlerweile lange Tagesdauer tut ihr
Übriges, und so liegen Temperaturen am bei Sonnenschein in der mittlerweile
gealterten Polarluft vor allem in der Mitte am Nachmittag auf bis zu 18°C,
während sie im Süden unter der dichten Wolkendecke mitunter im einstelligen
Bereich verbleiben.

In der kommenden Nacht ändert sich an der Gemengelage kaum etwas. Von Norden
klart der Himmel eher wieder auf. Das nach Süden bis zur Mitte vorankommende
Wolkenband trifft dabei auf die Mittelgebirge, wodurch eventuell ganz lokal der
ein oder andere Regentropfen „ausgepresst“ werden kann. Zwischen Main und Donau
bleibt es wiederum klar in einem recht trockenen Streifen, wodurch in dieser
Region die Temperaturen am tiefsten sinken, mitunter bis auf 0°C, in lokalen
Tal- und Muldenlagen sogar nochmal bis in den leichten Frostbereich. Auch im
äußersten Norden kühlt es unter klarem Himmel wieder deutlich aus, auch hier
sind im Binnenland Schleswig-Holsteins Minima um 1°C möglich. Sonst bleibt es
etwas milder. An den Alpen lassen die Niederschläge vorübergehend vollständig
nach.

Mittwoch … verlagert sich ein abgeschlossenes Höhentief in Richtung Golf von
Genua und stützt dort das korrespondierende Bodentief („Jürgen“). Die
Aufgleitvorgänge an dessen Nordflanke intensivieren sich dadurch erneut. In der
Folge greifen dabei neue Niederschläge aus dem Alpenraum heraus auf den Süden
über und sind nicht an das Bergland gebunden. Bezüglich der Mengen stellt sich
das Geschehen aber unspektakulär dar, meist dürften etwa 5 bis 10 l/m² über
einen Zeitraum von gut 12 Stunden ausgehend vom späten Vormittag bis in die
Nacht zum Donnerstag fallen. Bei Schneefallgrenzen um 1800 m kommt in den
alpinen Hochlagen nochmals etwas Neuschneeauflage zustande.
Im Rest des Landes liegt im Einfluss einer Hochdruckrandlage, im Nordosten zudem
mit leicht zyklonalem Touch am Rande eines Langwellentroges über Nordosteuropa
und unter dem Einfluss kühlerer Luft (T850 <0°C). Dabei wechseln sich – ähnlich
wie heute – Sonne und Wolken ab. Aus der Nacht heraus liegt die südliche Mitte
noch unter einem Streifen dichter Bewölkung, aus dem es örtlich noch etwas
tröpfeln kann. Dieser Streifen löst sich im Tagesverlauf nach und nach auf.
Bezüglich der weiteren Parameter ändert sich ebenfalls nicht viel. Es dominiert
weiterhin mäßiger, im Tagesverlauf hier und da auffrischender Nordostwind bei
Höchstwerten bis maximal 18°C; diese werden voraussichtlich am Niederrhein und
in Niedersachsen erwartet.

In der Nacht zum Donnerstag halten die Niederschläge an den Alpen noch an,
verlagern sich aber schwerpunktmäßig nach Osten und schwächen sich insgesamt ab.
Abgesehen von größeren Wolkenfeldern im Süden bleibt es unter weiter zunehmendem
Hochdruckeinfluss größtenteils gering bewölkt oder klar. Lokal sinken die
Temperaturen wieder nahe an die 0°C-Marke. Dies ist vor allem dem Umstand
geschuldet, dass das ostwärts verlagernde Hoch die über Osteuropa lagernde
Kaltluft anzapft und Richtung Deutschland advehiert, sodass T850 im Norden auf
Werte von 0…-3°C absinkt.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag … kommt es zunehmend zum Wave Breaking über Zentral-/Nordeuropa.
D.h. das Hoch über Großbritannien verlagert sich Richtung Skandinavien und
beginnt, den Richtung Biskaya geneigten Langwellentrog von Norden her
abzuschnüren.
Auf das Wettergeschehen hat dies hierzulande keinen ändernden Einfluss, vielmehr
stellt sich dieses außerordentlich persistent dar. Die Ausführungen dazu sind
der Frühübersicht zu entnehmen.

Modellvergleich und -einschätzung

Differenzen gibt es maximal bezüglich der tiefen Details in der
Niederschlagsentwicklung an den Alpen (genaue Mengen) sowie hinsichtlich der
Frage, ob es in der Mitte nochmals für ein paar Tropfen Regen reicht. Einige
Modelle zeigen Signale, allerdings sind die hochauflösenden Varianten ziemlich
zurückhaltend, sodass es wahrscheinlich nicht für Regen reicht.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
M.Sc. Felix Dietzsch