S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 26.04.2025 um 10.30 UTC

Im Süden einzelne Gewitter, sonst ruhiges Hochdruckwetter, ab Freitag
unbeständig.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 03.05.2025

Die Mittelfrist startet am Dienstag mit Hochdruckeinfluss, der von den
Britischen Inseln über Mitteleuropa im Süden bis ins Mittelmeer und im Osten ans
Tote Meer reicht. Flankiert wird das Hoch von einem Tief über dem Atlantik und
einer ausgedehnten Tiefdruckzone über Nord/Nordwesteuropa. Über weiten Teilen
Mittel und Westeuropas spannt sich ein Keil auf. Im Tagesverlauf baut sich das
Hoch über Mitteleuropa etwas ab. Das Zentrum mit >1025 hPa zieht sich bis zum
Abend auf die Nordsee zurück. Das schafft im Süden Deutschlands Platz für
feuchte Luft aus dem Alpenraum, die an der Vorderseite des Tiefs über dem
Atlantik aus dem Mittelmeerraum advehiert wird und in der am Nachmittag ein paar
Schauer oder einzelne Gewitter entstehen können. Bei ppw (niederschlagbares
Wasser) um 20 mm ist örtlich Starkregen wahrscheinlich. Durch schwachen Wind
findet kaum Verlagerung statt. Auch im äußersten Nordosten liegt etwas feuchte
Meeresluft, Niederschlag ist aber keiner zu erwarten. Dazwischen scheint die
Sonne von oft wolkenlosem Himmel. Die Luft erwärmt sich verbreitet auf über 20
Grad. Nur an den Küsten und im äußersten Norden ist es etwas frischer.

Auch der Mittwoch ist hochdruckbestimmt mit meist sonnigem Wetter. Nur im Süden
bilden sich am Nachmittag wieder vermehrt Quellwolken, aus denen es örtlich
Schauer oder Gewitter geben kann. Die ppw liegen weiterhin um 20 mm, was
zusammen mit schwachem Wind Starkregen wahrscheinlich macht. Über der Mitte und
im Süden kann sich die Luft tagsüber teils auf mehr als 25 Grad erwärmen, was
einem Sommertag entspricht. Nach Norden hin ist es etwas kühler, mit 18 bis 22
Grad im Binnenland ist es dennoch warm. Nur an den Küsten sorgt auflandiger Wind
für kühlere Höchstwerte.

Am Donnerstag baut sich der Hochdruckeinfluss weiter ab und ein Tief über
Skandinavien lenkt am Abend und in der Nacht zum Freitag einen Trog samt
Kaltfront von Norden her nach Deutschland. In ihrem Umfeld kommt es zu
schauerartigem Regen. Vereinzelt sind auch Blitz und Donner dabei.

Am Freitag verlagert sich das Tief von Skandinavien über die Ostsee ins
Baltikum. Mit zunehmendem Druckgradienten frischt der Nordwestwind spürbar auf.
Der Tiefeinfluss reicht über weite Teile Mitteleuropas. Die Kaltfront zieht bis
zum Abend an die Alpen und induziert dort teils kräftige Gewitter mit Starkregen
und Sturmböen. Bei ppw zwischen 20 und 25 mm lässt sich lokales WU durch
heftigen Starkregen nicht ausschließen. Dahinter fließt deutlich kältere und
auch wieder trockenere Luft aus Norden ins Land. Bis zum Abend liegen über der
Nordhälfte 0 bis -2 Grad in 850 hPa, im Süden liegen zunächst weiterhin 5 bis 8
Grad. Die Höchstwerte erreichen im Norden „nur“ noch 15 bis 17, über der Mitte
17 bis 20 und im Süden bis 23 Grad. In der Nacht zum Samstag setzt sich auch im
Süden kühlere Luft durch. Die 0-Grad-Isotherme in 850 hPa bleibt aber etwa auf
einer Linie Ems – Nordhessen – Thüringer Wald – Vogtland hängen.

Am Samstag liegt das Tief über dem Baltikum. Ein weiteres Tief bildet sich über
dem Nordmeer. Das Hoch reicht derweil vom Nordatlantik über Irland und
Südengland bis nach Frankreich und in den westlichen Alpenraum. Auch im
Mittelmeerraum herrscht schwacher Hochdruck vor. Mit nordwestlicher Strömung
gelangt feuchte Meeresluft zu uns, aus der es im Zusammenhang mit einem
schwachen Randtrog über der Nordhälfte unmotiviert schauert oder nieselt. Im
Tagesverlauf weitet sich aus Südwesten wieder höherer Druck aus, der auch wieder
etwas mildere Luft bringt. In der Nacht verlässt die 0-Grad-Isotherme in 850 hPa
Deutschland ostwärts. Leicht antizyklonaler Einfluss beruhigt die Schauerlage
vorübergehend.

Aber nur vorübergehend, denn das Tief vom Nordmeer verlagert sich südwärts und
erreicht Sonntagmorgen die Nordsee. Ein Randtief vor den Friesischen Inseln
verlagert sich unter Vertiefung im Tagesverlauf ostwärts. In der Nacht zum
Montag sinkt sein Druck unter 990 hPa, womit er über Dänemark zum steuernden
Tief wird. Tiefer Luftdruck flutet am Sonntag Deutschland und erreicht auch die
Alpen und Norditalien. Dort kann sich in der Nacht zum Montag ein Leetief
bilden, das über Österreich, die Slowakei und Polen im Tagesverlauf nordwärts
zieht. Mit nördlicher Strömung fließt wieder kältere Luft nach Deutschland, die
sich am Montag im Verlauf über den Norden und die Mitte ergießt und in der Nacht
zum Dienstag auch die Alpen erreicht.

Fazit: Nach anfänglichem Hochdruckeinfluss mit nur einzelnen Schauern oder
Gewittern im Süden setzt ab Freitag kommender Woche wieder eine Phase tiefen
Luftdrucks ein, die Regen und eine deutliche Abkühlung bringt.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des IFS lässt zu wünschen übrig. In der Grundsache bleibt es bis
Donnerstag bei Hochdruckeinfluss, allerdings sind Störungen in Form von
Randtrögen (am Mittwoch im Nordosten) optional. Noch offen ist die Entwicklung
ab Freitag. Im aktuellen Lauf zieht ein Tief von Skandinavien über den Skagerrak
nach Polen und ins Baltikum. Am Sonntag verlagert sich ein weiteres Tief von der
Nordsee Richtung Nordwestdeutschland.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Im Vergleich mit anderen Modellen ergeben sich zunächst kaum Unterschiede. Die
Lage des Tiefs ab Freitag ist auch ähnlich, die Ausdehnung jedoch variabel. ICON
lässt einen Trog von Nordwest nach Südost über Deutschland ziehen. GFS und UK10
rechnen nur einen schwachen Randtrog. Die Lage des Tiefs ab Sonntag wird sehr
unterschiedlich bewertet. Die Hochdruckphase ist dann aber vorbei.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse liefert im ersten Zeitschritt (Dienstag und Mittwoch) bei
vier Lösungen durchweg blockierendes Hoch. Die Unterschiede für Deutschland sind
marginal. Zeitschritt zwei liefert fünf Lösungen (Member: 13-12-10-8-8), wobei
Cluster eins bis drei (mit nur geringen Unterschieden für Deutschland) einen
Schwenk zu atlantischem Rücken am Freitag und Samstag drin haben. Haupt- und
Kontrolllauf liegen in Cluster drei. Cluster vier und fünf halten länger am
Blocking fest und lassen das Tief über Südskandinavien nicht zu uns
durchdringen. Die erweiterte Mittelfrist liefert zwei Clusterlösungen. Cluster
eins (35 Member und Haupt- und Kontrolllauf) durchweg mit atlantischem Rücken
und kaltem Nordwind in Deutschland, hat den Haupttrog östlich von uns. Cluster
zwei (16 Member) schwenkt am Montag zu NAO+ und rechnet einen langsamen Trog
über Deutschland.

Die Rauchfahnen sind bis Donnerstag eng und weisen in der 850 Temperatur einen
leichten Aufwärtstrend ab. Anschließend ist ein Temperatursturz zu verzeichnen,
der im Norden bereits Freitagfrüh, im Süden erst Freitagabend einsetzt
(Durchgang Kaltfront). Der Hauptlauf fügt sich dabei mittig in die Ensembles.
Das Geopotenzial nimmt ab Donnerstag bis zum Ende der Mittelfrist ab. Dabei
vollführt der Trend im Norden Deutschlands eine kleine Achterbahn
(antizyklonaler Einfluss in der Nacht zum Sonntag), im Süden ist diese weniger
deutlich zu sehen. Nicht verwunderlich und dennoch bemerkenswert: Ab Freitag
geht der Spread sehr deutlich auseinander, wobei T850 von -5 bis +15 Grad und
Geopot500 von 530 bis 580 dam reicht.
Die geringe Schauer- und Gewitterneigung im Süden die gesamte Woche wird in den
Ensembles durch schwache Ausschläge abgebildet. Im Norden ist davon nichts zu
sehen. Dort gibt es erst ab Freitag deutliche Signale für Niederschlag.

Die Ensembles von GFS und ICON sehen ähnlich aus.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Beim EFI-CAPE gibt es deutliche Signale die ganze Woche über im Süden
Deutschlands. Dort sind einzelne kräftige Gewitter möglich, bevorzugt im
Bergland. Begleiterscheinungen sind Starkregen und kleinerer Hagel oder
Hagelansammlungen.
Auch die Sommertage locken beim EWI Signale hervor. Da es sich aber nur um eine
kurze warme Periode handelt, ist das nicht sonderlich ungewöhnlich.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, MOS-IFS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn