SXEU31 DWAV 250800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 25.04.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
HNz, Übergang zu SEa
Heute im Süden noch Regen, aber kein Dauerregen mehr. Ab Samstag im Süden
geringe Schauer- und Gewitterneigung, im Schwarzwald Bise. In den Nächten im
Norden und Osten lokal Frostgefahr.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC

Freitag… weist die Höhenströmung ein Omega auf, das aus einem Trog über dem
Nordostatlantik, einen bis nach Island und fast bis nach Grönland reichenden
Rücken und einen weiteren Trog über dem nordöstlichen Skandinavien und dem
nordwestlichen Russland besteht. Unter leichter Progression verschiebt sich das
Gebilde nach Osten, womit Deutschland mehr und mehr in den Genuss des Rückens
kommt und wir damit erneut auf eine längere Hochdruckphase zusteuern (mit dem
Comeback der Trockenheit).
Zuvor allerdings kann der Rücken seinen Einfluss bei uns noch nicht vollends
ausspielen. Das liegt an einem Höhentief, das vom Süden Deutschlands bis in den
Norden Italiens reicht und welches noch Hebung nach Deutschland einsteuert
(vornehmlich PVA).
Bodennah wird parallel dazu mit nordöstlicher Strömung feuchte Luft in die Mitte
und in den Süden des Landes gebracht, innerhalb derer sich auch die Okklusion
des Tiefs GÜNTER mit Zentrum über Ungarn befindet. In den mittleren und
südlichen Landesteilen fällt daher am heutigen Freitagmorgen zeitweise Regen,
der im südlichen Schwarzwald außerdem konvektiv verstärkt ist.
Nach Norden hin macht sich dagegen bereits Hoch PETRA mit Schwerpunkt über dem
Nordmeer und der nördlichen Nordsee bemerkbar, da durch das aufkommende Absinken
die Niederschläge bereits nachgelassen haben. Ein kleiner Randtrog, der an der
Westflanke des nordöstlich von uns gelegenen Langwellentrog südwärts abläuft,
sorgt zunächst häufig aber noch für starke Bewölkung.
Im Tagesverlauf erreicht der Randtrog unter Abflachung die Landesmitte und
drückt das Höhentief südwärts ab. Zusammen mit dem leicht progressiven Rücken
kann PETRA damit von Norden her den Einfluss bis in die Mitte Deutschlands
ausdehnen, sodass von Norden her Druckanstieg und Absinken einsetzt. Mit dem
abwandernden Höhentief ziehen sich die Niederschläge ab dem Mittag aus der Mitte
des Landes nach Süden zurück, im Norden lockern die Wolken vermehrt auf. Auch
die Okklusion weicht langsam nach Süden aus, südlich davon (etwa südlich der
Donau) ist noch etwas Labilität und ML-CAPE bis rund 150 J/kg vorhanden.
Schauerartige Verstärkungen der Niederschläge sind dort also weiterhin zu
erwarten, eventuell reicht es auch mal für ein Gewitter. Starkregen mit mehr als
15 l/qm in kurzer Zeit ist dabei jedoch nur gering wahrscheinlich, mangels
Scherung spielen auch Böen keine prominente Rolle.
Ansonsten liegen die Regenmengen bis zum Abend in der Fläche bei 0,5 bis 8,
punktuell bei rund 10 l/qm in 12 Stunden. Die am Morgen noch bestehenden
Dauerregenwarnungen können daher einfach auslaufen. Die Schneefallgrenze
variiert bei 1500 bis 1700 m, sodass oberhalb davon geringer Neuschnee möglich
ist.
Ohne größeren Gradienten weht der Nord- bis Nordostwind schwach bis mäßig.
Die einfließende kontinentale Luftmasse polaren Ursprungs mit T850 hPa von 0
Grad im Norden bis 3 Grad im Süden lässt nur Höchsttemperaturen von 10 bis 18
Grad zu.

In der Nacht zum Samstag spaltet sich aus dem Randtrog über der Mitte
Deutschlands ein Höhentief ab, das ausgangs der Nacht über den Vogesen liegt.
Dynamische Impulse vermag das Höhentief kaum zu liefern, allerdings halten sich
im Süden noch Reste der auflösenden Okklusion von GÜNTER. Südlich der Donau
fällt folglich auch staubedingt immer noch zeitweise Regen, der im Nachtverlauf
aber weiter nachlässt. Die Regenmengen betragen 12-stündig in der Fläche 0,5 bis
6, punktuell bis 10 l/qm. Mit konvektiven Verstärkungen ist bei nachlassender
Labilität und fehlendem CAPE nicht mehr zu rechnen. Die Schneefallgrenze
verändert sich in der Nacht kaum.
Weil Hoch Petra mit der anhaltenden Progression der Höhengebilde ihren
Schwerpunkt ins südliche Schweden verlegt und ihren Einfluss auf Deutschland bis
in die Mitte verstärkt, lockern die Wolken vom Norden bis in die südliche Mitte
häufiger auf. Nebel bildet sich angesichts einer von Nordosten einströmenden,
sehr trockenen Luftmasse nur lokal.
Im höheren Schwarzwald lebt im Zusammenhang mit aufkommender Bise ab Mitternacht
der Wind ein wenig auf, ganz oben reicht es für erste steife Böen bis 60 km/h
(Bft 7).
Die Temperaturen sinken auf 7 bis 3 Grad unter den Wolken im Süden, sonst auf 5
bis 0 Grad mit der Gefahr lokal leichten Frosts insbesondere im Norden bei
längerem Aufklaren. Frost in Bodennähe (Achtung, Pflanzen!) gibt es gebietsweise
vom Norden bis in die Mitte.

Samstag… nimmt das kleine Höhentief über den Vogesen Kontakt auf zu einem von
der Biskaya ins zentrale Frankreich ziehenden weiteren Höhentief. Der Süden
verbleibt dabei in der Höhe unter leicht zyklonalen Bedingungen mit schwachen
Hebungsimpulsen, wobei in 300 hPa ein Höhentief über Südwestdeutschland zu
finden ist.
Im Süden halten sich deshalb teils dichtere Wolken, die vereinzelt schwache
Schauer bringen können. Mangels CAPE sind wahrscheinlich keine Gewitter mit von
der Partie, allenfalls im Allgäu könnte es vereinzelt für Blitz und Donner
reichen.
Der Norden und die Mitte verweilen unter dem Rücken mit einem neuen Drehzentrum
über Dänemark, gleichzeitig verlagert sich der Schwerpunkt von Hoch PETRA in die
östliche Ostsee. Unter Absinken steht in trockener Luft vielfach ein sonniger
bis heiterer Tag ins Haus.
Bei ageostrophischem Ausfließen lebt der schwache, häufig mäßige östliche Wind
mit dem Tagesgang auf und bringt im Bergland vereinzelt starke Böen um 45 km/h
(Bft 6). Die Bise im Schwarzwald hält an, vereinzelt kommt es zu steifen Böen
bis 60 km/h (Bft 7), exponiert zu stürmischen Böen um 65 km/h (Bft 8).
Die Temperaturen steigen in der eingeflossenen Kaltluft unter adiabatischer
Erwärmung auf 12 Grad im Nordosten bis 21 Grad im Westen.

In der Nacht zum Sonntag steuert das Höhenhoch den Nordosten Deutschlands an,
während der Süden in der Höhe immer noch leicht zyklonal bestimmt wird. Hoch
PETRA zieht ganz langsam zur polnischen Küste. An der Großwetterlage verändert
sich daher nichts Wesentliches.
Bedeutet im Norden und in der Mitte eine klare bis gering bewölkte Nacht, im
Süden zum Teil mehr Wolken. Schauer bleiben ohne Tagesgang auch dort die große
Ausnahme. Nebel ist bei weiterhin trockener Luft ebenfalls eine
Ausnahmeerscheinung, zumal der Wind nachts noch etwas Bewegung zeigt (Gradient).
Die Bise bleibt damit ebenfalls erhalten mit ähnlichen Böen wie am Tage.
Die Temperaturen sinken auf 8 bis 0, im Osten lokal bis -1 Grad. Wie in der
Nacht zuvor gibt es vom Norden bis in die Mitte gebietsweise leichten Frost in
Bodennähe.

Sonntag… schwenkt das Höhenhoch ins südwestliche Polen und verbindet sich im
Tagesverlauf mit einem weiteren, von der Iberischen Halbinsel zu den Britischen
Inseln aufwölbenden Rücken. Unterhalb des nun breit angelegten Rückenkomplexes
tummeln sich weiterhin ein kleines Höhentief über der Schweiz, das ins Saarland
wandert und ein weiteres über dem westlichen Mittelmeer.
Ersteres Höhentief steuert am Alpenrand etwas Hebung durch PVA ein, was das
Schauer- und Gewitterrisiko dort in der nach wie vor feuchten Luft im Vergleich
zum Vortag leicht erhöht. Auch in der westlichen Mitte findet man geringe
Hebungsimpulse, für mehr als ein paar lockere Wolken reicht es bei dominierendem
Absinken aber kaum. Weiter nach Norden scheint die Sonne unter dem Einfluss von
Hoch PETRA, das nach Litauen zieht, am längsten.
Der Wind weht schwach bis mäßig um Ost. Durch das ein wenig zurückweichende Hoch
wird der Gradient auseinandergezogen, womit die Bise endet.
Die Höchstwerte liegen zwischen 13 Grad an der See und 21 Grad im Westen.

In der Nacht zum Montag befinden wir uns weiterhin unter dem breiten Rücken, der
nur langsam progressiv nach Osten weiterwandert. Das Höhentief über dem Saarland
verabschiedet sich allmählich nach Frankreich.
Ohne Tagesgang lässt die Konvektion im äußersten Süden bald wieder nach,
allgemein sind im Süden in der anhaltend feuchten Luft allerdings noch ein paar
lockeren Wolken unterwegs. Weiter zur Mitte und nach Norden hin lassen die
Wolkenanteile immer mehr nach. Nebel ist bei meist nur schwacher Luftbewegung
wieder etwas wahrscheinlicher als in der Vornacht, angesichts der trockenen
Luftmasse aber trotzdem nur gering wahrscheinlich.
Die Tiefstwerte liegen zwischen 7 Grad im Südwesten und lokal -1 Grad im
Nordosten. Frost in Bodennähe ist vor allem noch im Nordosten zu erwarten.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren sehr ähnlich. Bei den Schauern und Gewittern im Süden
gibt es teils unterschiedliche Vorstellungen, was bei solchen Lagen aber
handelsüblich ist.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Simon Trippler