#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Mittwoch, den 23.04.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 23.04.2025 um 10.30 UTC
Hochdruckeinfluss mit kleinen Störfaktoren und etwas ansteigenden Temperaturen.
Dabei meist nur wenig Niederschlag.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 30.04.2025
Nach dem Final Warming in der Stratosphäre neigt die Troposphäre in diesem
Frühjahr weiterhin zu blockierungsfreundlichen Szenarien, die uns längeren
Hochdruckeinfluss, aber auch große Trockenheit beschert. Der aktuell ein paar
Tage anhaltende Tiefdruckeinfluss mit Niederschlägen wird in der ab Samstag
beginnenden Mittelfrist schon wieder von Hochdruckeinfluss abgelöst. Dieser
dürfte erneut von längerer Dauer sein, dominieren in der
Großwetterlagenklassifizierung bis weit in die Mittelfrist doch fast nur Lagen
mit einem H, B oder a im Namen (HNFa, SEa, Sa, HM, BM).
Den Anfang macht am kommenden Samstag Hoch Nordmeer Fennskandien antizyklonal
(HNFa), bei der ein vom westlichen Mittelmeer bis zu Nordmeer aufgespannter
Rücken eine Hochdruckzone über Skandinavien und der Ostsee stützt. Im Zuge
dessen gelangt mit nördlicher bis nordöstlicher Strömung kontinentale Kaltluft
aus Skandinavien (cP) zu uns, die zu T850 hPa von -2 Grad im Nordosten bis 4
Grad im Südwesten führen. Die Luftmasse ist sehr trocken, was Niederschläge
unwahrscheinlich, längeren Sonnenschein dagegen wahrscheinlich macht. Am
Alpenrand könnte ein kleines Höhentief aber als Spielverderber fungieren und
mithilfe der Orografie Konvektion auslösen, allerdings ist die PVA nur schwach.
Am Sonntag und Montag ist keine wesentliche Wetteränderung zu erwarten. Das
kleine Höhentief kreist über dem Süden und Westen Deutschlands, ohne viel
ausrichten zu können, ganz im Süden könnte es für Konvektion reichen. Der Rücken
ist progressiv, wird aber von einem neuen, von der Iberischen Halbinsel zu den
Britischen Inseln aufwölbenden Rücken begleitet. Das Bodenhoch verschiebt seinen
Schwerpunkt zur Ukraine. Über den Norden schwenkt am Montag allerdings ein
kleiner Randtrog hinweg, der lokal geringen Regen bringen könnte. Die zur Ruhe
kommende alternde Kontinentalluft erwärmt sich bei adiabatischem Absinken und
Strömungsdrehung auf Südost auf 1 bis 6 Grad.
Am Dienstag und Mittwoch gelangen wir in den Einflussbereich des neuen Rückens
mit einem neuen Hoch über der Nordsee, das in der Folge eine Brücke schlägt zu
dem von der Ukraine ins südwestliche Russland wandernde Bodenhoch der Vortage.
Abermals möchte ein kleines Höhentief, das aus dem Randtrog über den Norden
abtropft und von der Ostsee ins östliche Österreich zieht, dem hohen Druck in
die Suppe spucken. Tatsächlich wird über dem Südosten eine geringe
Schauerneigung simuliert. Die T850 hPa steigen in südöstlicher Strömung auf 3
bis 8 Grad.
In der erweiterten Mittelfrist ab Donnerstag kommender Woche unterwandert das
Höhentief über Süddeutschland den Rücken, woraufhin sich ein Höhenhoch über dem
südlichen Skandinavien abspaltet (High-over-Low) und ein neuer Hochschwerpunkt
über der Ostsee entsteht. Die Konvektion bleibt weiterhin eher verhalten, in der
Mitte und im Süden reicht es aber für einzelne Schauer. Die T850 hPa steigen im
Süden zum Teil auf über 10 Grad.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz ist nur bis zum Sonntag einigermaßen brauchbar, auch wenn das
erste kleine Höhentief über Süddeutschland in den gestrigen Läufen schwächer
simuliert wurde. Ab Montag verschlechtert sich die Konsistenz zusehends,
beispielsweise durch das im neuen Lauf weiterhin vorhandene Höhentief über West-
und Süddeutschland. Den hereinziehenden Randtrog gab es dagegen schon im
gestrigen 0 UTC-Lauf, nun entfaltet er aber in Verbindung mit dem kleinen
Höhentief größere Wetterwirksamkeit mit leichten Regenfällen im Norden. Das aus
dem Randtrog nach Österreich rauslaufende neue zweite kleine Höhentief ist nur
im heutigen 0 UTC-Lauf vorhanden. In den beiden gestrigen Läufen weitete sich
der Rücken noch bis nach Mitteleuropa aus, während er sich nun zur Nordsee
aufwölbt. Die Konvektionsimpulse nehmen im Osten und Südosten daher im Vergleich
ein wenig zu. Die anschließende High-over-Low-Lage gab es in den Vorläufen
ebenfalls nicht, diese waren deutlich hochdrucklastiger. Im Süden könnte es
dadurch etwas wechselhafter werden. Aufgrund der doch deutlichen Differenzen
muss die Konsistenz insgesamt als schlecht bewertet werden.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Schnell treten auch bei den anderen Modellen Unterschiede zutage, beispielsweise
beim ersten kleinen Höhentief über Süddeutschland am Sonntag und Montag. Beim
UK10 existiert es nicht. Beim ICON gibt es dafür keinen Randtrog am Montag,
sondern ein größeres Höhentief über dem westlichen und zentralen Mittelmeer. Der
sich von der Iberischen Halbinsel aufwölbende Rücken kippt damit in seinem
Nordteil zur Nordsee und bildet eine High-over-Low-Lage, die beim EZMW erst in
der erweiterten Mittelfrist zustande kommt.
Das GFS folgt dem EZMW dagegen in den groben Zügen weitgehend, das erste kleine
Höhentief ist allerdings kaum ausgeprägt.
Beim AICON ist das erste kleine Höhentief am Sonntag nicht, der Randtrog am
Montag aber wohl vorhanden, bis zum Mittwoch (Ende des Vorhersagehorizonts) sind
größere Parallelen zum EZMW auszumachen. Zum Ende wandert das zweite kleine
Höhentief als Randtrog Richtung Adria statt nach Süddeutschland.
GraphCast ML ist dem AICON sehr ähnlich, zum Ende legt sich der Rücken aber über
Mitteleuropa, dabei läuft in der erweiterten Mittelfrist anfangs noch ein
Randtrog über dem Osten Deutschlands nach Süden. AIFS gleicht den beiden anderen
KI-Modellen ebenfalls. Möglicherweise werden kleine Höhentiefs in den
KI-Modellen jedoch zu Unrecht „glattgebügelt“, auch wenn die Vorhersage selbiger
die „eigentlichen“ Modelle immer noch vor große Probleme stellt.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
RAUCHFAHNEN:
Die Rauchfahnen des EZMW-Ensembles öffnen sich für diverse deutscher Städte
bereits ab Montag deutlicher, wobei auch der Hauptlauf aus dem Median
herausläuft und an den unteren Rand der Kurven wandert. Am Mittwoch beträgt die
Spanne bei T850 hPa zum Teil 12 Kelvin, beim Geopot 500 hPa bis zu 20 gpdam. Der
gut definierte Median verfolgt bei beiden Parametern einen soliden Anstieg.
Offenbar spiegeln sich kleine Höhentiefs und Randtrogs in den Rauchfahnen,
eventuell ist ihre Rolle aber kleiner als vom Hauptlauf angenommen.
Niederschlagsignale bleiben bis zum Ende der Mittelfrist rar gesät.
CLUSTER:
Zwischen Montag 0 UTC und Mittwoch 0 UTC werden 3 Cluster ausgegeben (alle mit
Blockierungs-Regime). Die Unterschiede sind für Mitteleuropa marginal, der
Randtrog ist aber mehr oder weniger stark ausgeprägt bei allen 3 Clustern zu
erkennen. Das Höhentief fällt bei der Clusteranalyse wie meist üblich heraus.
Zwischen Donnerstag 0 UTC und Samstag 0 UTC gibt es ebenfalls 3 Cluster
(Blockierung weiterhin dominant). Die Unterschiede sind deutlich und decken die
Palette von Tief- bis zum Hochdruckeinfluss ab. Bei 19, 18 und 14 Mitgliedern
kann sich kein Cluster als Favorit herauskristallisieren.
FAZIT:
Der Hochdruckeinfluss bei etwas ansteigenden Temperaturen ist zwar unstrittig,
in weit aber kleine Störfaktoren diesen untergraben können, ist nicht ganz klar.
So sind stellenweise mal leichte Regenfälle oder ein schwacher Schauer ebenso
wie eine nicht ganz so rasche Erwärmung möglich, die Wahrscheinlichkeit dafür
ist aber vor allem bei den Niederschlägen eher gering. Im größten Teil des
Landes ist unter Absinken längerer Sonnenschein vorherrschend.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Signifikante Wettererscheinungen sind nach aktuellem Stand nicht zu erwarten.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX, EZWM, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler