S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 21.04.2025 um 10.30 UTC

Anfangs Gewitter und Starkregen, dann Hochdruckeinfluss.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 28.04.2025

Am Donnerstag liegt ein blockierendes Hoch über dem Nordmeer, gestützt durch
einen Höhenrücken, der bis Grönland reicht. Stromab schwenkt ein Langwellentrog
über Skandinavien nach Südosten. Über Mitteleuropa ist ein Höhentief
wetterbestimmend, verbunden mit einer Tiefdruckrinne und feuchtlabiler Luft über
Deutschland. Dabei werden schauerartige und teils mit Gewittern durchsetzte
Regenfälle ausgelöst. Auch Starkregen ist zumindest lokal möglich.
Das Strömungsmuster ist progressiv, was dazu führt, dass am Freitag der Rücken
die Nordsee erreicht und das Hoch auf Skandinavien übergreift und seine Fühler
nach Mitteleuropa austreckt. Die feuchte Luft und die Regenfälle ziehen sich in
die Südhälfte zurück, weiter sind regional Starkregenmengen möglich. Von Norden
trocknet es ab und die Sonne setzt sich durch. Die Achse des Langwellentroges
überquert Finnland und auf seiner Rückseite strömt Kaltluft über die Ostsee nach
Süden. Die 0°C Isotherme in 850 hPa erreicht den Nordosten unseres Landes. In
der Folgenacht ist im Nordosten vereinzelt Frost möglich.
Am Samstag kommt die Achse des Höhenkeils nach Mitteleuropa voran, das Bodenhoch
hat seinen Schwerpunkt aber über Skandinavien und bestimmt mit trockener Luft
das Wetter in (fast) ganz Deutschland. Die über Osteuropa nach Süden strömende
Kaltluft streift den Nordosten, wo vorübergehend bis -4°C in 850 hPa erwartet
werden. Das schlägt sich in den Höchstwerten nieder, die im äußersten Nordosten
trotz anhaltendem Sonnenschein nur wenig über 10°C liegen dürften, im Südwesten
werden um 20°C erreicht. Im Süden können sich zudem Reste der feuchten Luft
halten, die für Schauer und vereinzelte Gewitter sorgen können. In der Nacht auf
Sonntag ist vereinzelter Frost im Osten möglich, zumindest aber gebietsweise
Bodenfrost.
Am Sonntag zieht sich der Höhenrücken unter Abschwächung nach Südosten zurück
und wird von einem flachen Trog über der Nordsee und Frankreich gefolgt. Dieser
kann im äußersten Süden und Südwesten Hebung auslösen, die in der dort
vorherrschenden feuchteren Luft Schauer und Gewitter bringt. Der
Hochdruckeinfluss ansonsten hält sich aber, was auch daran liegt, dass über
Westeuropa ein neuer Höhenkeil entsteht, der eine von England bis Polen
reichende Hochdruckzone stützt. In sehr trockener Luft scheint meist die Sonne
und auch ganz im Nordosten wird es wieder milder.
Am Montag setzt sich das trockene und sonnenscheinreiche Wetter fort. Der
Höhenkeil erfasst die Nordsee und die Hochdruckzone über Europa hat Schwerpunkte
über der Nordsee und Osteuropa, die bei uns für Absinken sorgen. Nur ganz im
Süden lagert nach wie vor etwas feuchtere und leicht labile Luft, der ein
gewisser Hang zur orografisch forcierten Konvektion nachgesagt werden kann. Die
nächtliche Frostgefahr dürfte landesweit gegessen sein und auch bodennah langt
es nur vereinzelt für 0°C oder leicht darunter.
Die erweiterte Mittelfrist sieht hochdrucklastig aus, wobei der Osten anfällig
scheint für Trogstreifschüsse und kühle Luft von Norden her.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz ist eher mäßig. Obwohl der Trend zur Wetterberuhigung beibehalten
wird, gibt es einige Unterschiede zu den Vorläufen. Die Niederschläge am
Donnerstag und Freitag greifen zunächst weiter nach Norden aus und der folgende
Hochdruckeinfluss greift etwas verzögert. Die nach Osten hin zum Wochenende
folgende Abkühlung wird nun etwas abgeschwächt simuliert und die (ganz) im Süden
verbleibende feuchtere Luft wird auch mal mehr mal weniger simuliert.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Globalmodelle ICON, GFS und UKMO folgen bis Samstag den Europäern,
wenn auch im Hinblick mit dem anfänglichen Höhentief und den Regenfällen einige
Unterschiede zu finden sind. ICON hat die Regenfälle recht defensiv auf den
Süden beschränkt. GFS und UKMO haben höhere Mengen und deuten gebietsweise
Stark- und Dauerregenmengen an. Ab Sonntag zeigt sich bei GFs ein Trend zur
Zonalisierung von Norden her, der von keinem anderen Modell mitgetragen wird.
Dafür lassen es ICON und UKMO bis ganz in den Süden abtrocknen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen die Lösung des Hauptlaufs. Die
Niederschlagssignale lassen von Norden her nach, bleiben im äußersten Süden aber
durchgehend vorhanden. Die Temperaturen weisen am Wochenende im Nordosten eine
Delle auf, bis knapp unter 0°C in 850 hPa, sonst ist eher eine Seitwärtsbewegung
zu erkennen, mit Trend nach oben zum Ende der Mittelfrist.
„Die Cluster sind sich sicher.“ Bis +168h gibt es jeweils nur ein Cluster, vom
„Blocking“ zu „Atlantic ridge“ und zurück.

Erst für die erweiterte Mittelfrist werden 3 Cluster (alles „Blocking“)
generiert, wobei im Größten der Höhenrücken westlich von uns liegt mit der
besagten Option für oben genannte Streifschüsse.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Donnerstag bestehen im Norden und der Mitte, am Freitag im Süden erhöhte
Wahrscheinlichkeiten für kräftige Regenfälle, die in Stark- oder Dauerregen
münden können. Im EFI und in der Probabilistik (Cosmo Leps) sind entsprechende
Signale zu finden. Danach gibt es nichts Signifikantes mehr, abgesehen von
möglicher Konvektion über dem südlichen Bergland, die ja schnell mal in einem
kräftigeren Gewitter ausarten kann.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos, IFS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner