S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 20.04.2025 um 10.30 UTC

Anfangs vor allem im Westen, Süden und in der Mitte Schauer oder Gewitter, die
zum Wochenende weitgehend nachlassen. Anfangs eher warm, ab Freitag von
Nordosten kühler und nachts vor allem im Nordosten und Osten Bodenfrostgefahr.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 27.04.2025

Ein hochreichendes Cut-Off-Tief, das in einen vom Nordmeer ausgehenden Höhentrog
eingebettet ist, zieht am Mittwoch von den südwestlichen Britischen Inseln nach
Zentralfrankreich, wobei sich das Bodentief auflöst und in einen von
Süddeutschland ausgehenden Bodentrog übergeht. Die Vorderseite des Höhentiefs
macht sich vor allem im Südwesten durch Schauer und einzelne Gewitter bemerkbar.
Derweil dehnt sich eine hochreichende Antizyklone mit einem Bodenkeil nach
Skandinavien aus. Ursache ist Kaltluftadvektion, die dort für Druckanstieg
sorgt.

Am Donnerstag zieht das Cut-Off-Tief in den Raum Italien, wobei sich über der
Adria eine neue Tiefdruckzone entwickelt. Derweil bildet sich über der südlichen
Mitte Deutschlands eine Geopotentialbrücke zwischen dem Höhenhoch über der
westlichen Ukraine und dem Hoch über dem südwestlichen Nordmeer. Feuchte und
labile Luft bleibt aber über der Südhälfte Deutschlands wetterbestimmend. Nach
Norddeutschland sickert von Nordosten am Rande des Nordmeerhochs kühlere und
trockenere Luft ein.

Am Freitag zieht das Cut-Off-Tief nach Griechenland ab. Derweil wird die
Höhenhochdruckzone über uns nach Südwesten zu den Alpen abgedrängt. Ursache
hierfür ist der Höhentrog eines kräftigen, hochreichenden Tiefs über der
Barentssee. Dieser Trog schwenkt von Nordostdeutschland nach Südbayern. Er wird
von KLA überlaufen, so dass er nur wenig wetteraktiv ist. Derweil wird die
Kaltluft am Rande des Hochs über dem südlichen Nordmeer weiter bis nach
Süddeutschland gedrückt. Im Nordosten sinken die Temperaturen dabei in 850 hPa
unter null Grad.

Die hochreichende Antizyklone wandert am Samstag zur südwestlichen Nordsee,
wobei das Bodenhoch Verbindung aufnimmt zum Hoch westlich der Biskaya. Derweil
wird die feuchte Luft zu den Alpen abgedrängt und kalte Luft mit negativen
Temperaturen in 850 hPa überdeckt den gesamten Osten und Nordosten Deutschlands.

Am Sonntag schwenkt ein atlantischer Höhenkeil unter Verstärkung nach Irland und
das zugehörige Hochdruckgebiet wird zum neuen blockierenden Hoch vor Südirland
mit Keil, der nach Norddeutschland schwenkt. Von Nordosten strömt eher kühle und
trockene Luft zu uns und nur im Alpenraum gibt es noch Reste der feuchten Luft.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Lauf vom IFS simuliert die synoptische Entwicklung ähnlich wie die
beiden Modellruns von gestern.
Lediglich in 500 hPa fällt im gestrigen 00-UTC-Lauf auf, dass am kommenden
Wochenende ein schwaches Cut-Off-Tief langsamer von Südwestdeutschland nach
Ostfrankreich zieht, als in den beiden neuesten Modellläufen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Am Donnerstag zieht bei GFS das Cut-Off-Tief über das mittlere Deutschland
südostwärts und damit gibt es bis zum südlichen Norddeutschland teils kräftige
konvektive Regenfälle. Ansonsten simulieren die anderen Modelle einschließlich
ICON ähnlich. Am Freitag zieht das Höhentief bei GFS aber südostwärts ab und der
Hochdruckeinfluss nimmt bei allen Modellen ähnlich wie oben beschrieben zu.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des ECMWF ermittelt heute bis zum siebten Folgetag nur 2
Cluster, die aber recht ähnlich aussehen und der oben beschriebenen Entwicklung
entsprechen. Dabei nimmt zum kommenden Wochenende der Hochdruckeinfluss nach
Durchgang eines schwachen Troges erneut zu. Auch in der erweiterten Mittelfrist
(8. Bis 10. Tag) dauert der Einfluss des blockierenden Hochs an.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man nach einer Abkühlung im
Kurzfristzeitraum am Mittwoch und Donnerstag wieder eine recht warme Phase mit
Temperaturen um 6 Grad in 850 hPa. Anschließend gibt es im Mittel wieder
niedrigere Temperaturen bei großer Schwankungsbreite.
Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes gibt es eine erhöhte Regenwahrscheinlichkeit
in der Mitte und im Süden.
Auch im Süden nimmt ab Samstag die Regenwahrscheinlichkeit bei leicht steigendem
Geopotential ab.

Die EPS-Meteogramme zeigen anfangs etwas überdurchschnittliche
2-Meter-Temperaturen. Spätestens ab Freitag liegen die Temperaturen im
Normalbereich oder leicht darunter. Nachts sind im Norden und Osten sowie in der
Mitte Werte unter 5 Grad möglich mit Bodenfrostgefahr.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Lokale Schauer und einzelne Gewitter bringen am Mittwoch und Donnerstag im
Westen, im Süden und in der Mitte nur isoliert mal Starkregen bis 20 l/qm in
kurzer Zeit. Ganz ausgeschlossen sind Mengen um 25 l/qm nicht. Auch eine
stürmische Böe kann während eines Gewitters nicht ganz ausgeschlossen werden.
Die Schauer und Gewitter ziehen sich am Freitag nach Süddeutschland zurück und
ebenfalls ist Starkregen um 20 l/qm möglich. An den Alpen ist Dauerregen mit
Mengen zwischen 30 und 50 l/qm gering wahrscheinlich.
Am Samstag wird der Regen im Alpenraum schwächer und am Sonntag sind dort nur
noch vereinzelt Schauer möglich.
Flächige Sturmereignisse sind im gesamten Zeitraum unwahrscheinlich.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden