SXEU31 DWAV 130800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 13.04.2025 um 08 UTC

GWL und markante Wettererscheinungen:
SW z

GEWITTWR:
Heute im Nordwesten und Osten sowie mit geringer Wahrscheinlichkeit auch im
Südosten einzelne Gewitter, stürmische Böen nur sehr wenig wahrscheinlich.
Gewitter abends alsbald abklingend. Montag im Nordosten einzelne kurze Gewitter,
dabei etwas höhere Wahrscheinlichkeit für stürmische Böen.
Am Dienstag von Westen und Südwesten her vermehrt Gewitter, dabei Gefahr
stürmischer Böen, auch Starkregen nicht ganz auszuschließen. Gewitter am Abend
alsbald abklingend.

WIND:
Heute allenfalls auf exponierten Berggipfeln einzelne Sturmböen Bft 8/9. Danach
erst wieder am Dienstag in den Hochlagen der östlichen Mittelgebirge und bei
Föhn auch auf einigen östlichen Alpengipfeln Sturmböen Bft 8/9.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC

Sonntag… liegt Deutschland an der Vorderseite eines Langwellentroges, dessen
Achse sich vom Raum Island bis in das Seegebiet vor der Iberischen Halbinsel
erstreckt. Dieser Trog wird von einem Rücken flankiert, der sich allmählich nach
Osteuropa verlagert und der von einem Höhentief über Kleinasien stabilisiert
wird. Über Mitteleuropa ergibt sich daher eine südwestliche Strömung, in welcher
kurzwellige Keil-Trog-Strukturen nordostwärts gesteuert werden. Einer dieser
Kurzwellentröge schwenkt heute über Deutschland hinweg nordostwärts und erreicht
bis zum späten Nachmittag Vorpommern. Ein weiterer Kurzwellentrog folgt von
Westen her. Vorderseitig beider Tröge erfolgt ein Einschub etwas feuchterer und
labilerer Luft mit einem Gehalt an niederschlagbarem Wasser von 20 bis 25 mm.
Aufgrund der meist stärkeren Bewölkung reicht es nur für wenige hundert J/kg
MU-CAPE, wobei im Nordosten aufgrund der längeren Einstrahlung noch etwas mehr
CAPE aufgebaut werden kann; zudem ist die vorderseitige Hebung in beiden
Gebieten nur schwach, so dass zwar jeweils einzelne Gewitter auftreten können,
aber die Wahrscheinlichkeit hierfür und erst recht für markante Entwicklungen
(im wesentlichen in Form stürmischer Böen) sehr gering ist. Teils handelt es
sich dabei auch um Gewitter, die in schauerartigen Niederschlag eingelagert sein
können.
Im Süden macht sich zudem leicht föhniger Einfluss bemerkbar, was eine leichte
Austrocknung zur Folge hat. Somit kann dort die trogvorderseitige Hebung nicht
viel ausrichten; einzelne kurze Gewitter sind dennoch auch in diesen Gebieten
nicht ganz auszuschließen.
Mit der Passage des Bodentroges frischt der Wind etwas auf; vor allem im Westen
und in der Mitte muss in höheren Lagen mit Windböen Bft 7 gerechnet werden; Böen
Bft 7 sind auch im Nordseeumfeld möglich. Von Westen he sollte der Wind jedoch
alsbald abflauen.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 16 bis 21, im Nordosten bis 23 Grad.

In der Nacht zum Montag wird die Strömung vorübergehend leicht antizyklonal, was
die Gewitter (sofern sich welche entwickeln konnten) alsbald in sich
zusammenfallen lässt. Ein weiterer und etwas kräftiger ausgeprägter
Kurzwellentrog erfasst ausgangs der Nacht den Nordwesten Deutschlands, was dort
schauerartige Niederschläge mit eingelagerten Gewittern aufkommen lässt. Hier
bestehen jedoch Unsicherheiten; nach den anderen Modellen ist diese Entwicklung
auf die offene Nordsee beschränkt.
Ansonsten ist es gering bewölkt oder klar, allerdings können, bedingt durch
einen weiteren Kurzwellentrog, von Südwesten her erneut schauerartige
Niederschläge aufkommen. Es bleibt überall frostfrei.

Montag… wird der Kurzwellentrog, den Norden und Nordosten Deutschlands
streifend, rasch in Richtung Baltikum gesteuert, d.h. zur tagesgangsbedingt
aktivsten Zeit hat dieser Trog den Nordosten Deutschlands bereits hinter sich
gelassen. Vorderseitig werden neben einem Einschub feuchterer Luft (bis 20 mm
Flüssigwassergehalt) bis 500 J/kg MU-CAPE generiert, zudem erfolgt kräftige
Hebung. Auch die Scherung erreicht sowohl hochreichend als auch in der unteren
Troposphäre signifikante Werte. Folglich sind organisiertere Strukturen hoch
reichender Konvektion, d.h. durchaus linienartige Entwicklungen, nicht ganz
auszuschließen. Dabei sind stürmische Böen wahrscheinlicher als dass dies heute
der Fall war.
Nachfolgend stellt sich eine eher antizyklonale südwestliche Strömung ein. Im
Süden wird es zudem leicht föhnig, so dass ansonsten konvektive Umlagerungen
eher die große Ausnahme darstellen sollten. Gegenüber heute sind dann auch
wieder längere sonnige Abschnitte zu erwarten. Die Tageshöchsttemperaturen
erreichen 17 bis 23, an der Küste und im höheren Bergland Werte um 14 Grad.

In der Nacht zum Dienstag schwenkt der über dem nahen Ostatlantik liegende Trog
in seinem Südteil etwas ostwärts nach Galizien, was die nach wie vor leicht
antizyklonale Strömung über Mitteleuropa aufsteilen lässt. An und in den Alpen
wird es leicht föhnig; mit dem Übergreifen einer flachen Tiefdruckrinne auf
Frankreich legt der Gradient etwas zu, wodurch in den Kamm- und Gipfellagen der
östlichen Mittelgebirge Sturmböen Bft 8/9 aufkommen können. Der Föhn an den
Alpen macht sich jedoch nur am Alpenhauptkamm mit Sturmböen bemerkbar.
Meist bleibt es niederschlagsfrei, aufgrund überwiegend mehrschichtiger
Bewölkung bleibt es jedoch relativ mild.

Dienstag… weitet sich der über der Iberischen Halbinsel ein wenig nach Osten
vorrückende Trog nach Algerien aus. In der dann über Mitteleuropa
vorherrschenden süd-südwestlichen Strömung werden weitere Kurzwellentröge
nordwärts gesteuert. Mit diesen kommen von Westen und Südwesten her vermehrt
schauerartige Niederschläge auf. Im Bereich einer flachen Tiefdruckrinne, die
auf den Nordwesten und die Mitte Deutschlands übergreift, können sich vermehrt
Gewitter entwickeln, die zum Teil auch in den Niederschlag eingelagert sind. Die
Luftmasse ist hinreichend labil, immerhin werden bis etwa 1000 J/kg CAPE
generiert. Der Flüssigwassergehalt steigt auf Werte um 25 mm; Hebung ist ohnehin
ausreichend vorhanden, so dass die Voraussetzungen durchaus auch für markant zu
bewarnende Gewitter gegeben sind. Starkregen um 15 mm innerhalb kurzer Zeit ist
nicht auszuschließen; Sturmböen sind mangels Oberwind jedoch nur wenig
wahrscheinlich.
Mit einem weiteren nach Norden ablaufenden Kurzwellentrog kommen such im
Nordosten Deutschlands Niederschläge zustande, allerdings ist dort die
Schichtung stabil, so dass konvektive Umlagerungen ausbleiben sollten. An der
Nordostflanke der Tiefdruckrinne bleibt ein kräftiger Gradient bestehen,
wodurch, gestützt auch durch den Tagesgang, im Norden und Nordosten Windböen Bft
7 aufkommen. In den Kamm- und Gipfellagen der östlichen Mittelgebirge sowie
durch Föhn auch auf Gipfeln am östlichen Alpenrand, etwa vom Mangfallgebirge aus
ostwärts, besteht die Gefahr von Sturmböen Bft 8/9.
Von der Nordsee bis zu den östlichen Mittelgebirgen und bis zu den Alpen sind
keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten. Absinken, das im wesentlichen aus
Kaltluftadvektion resultiert, lässt dort die Bewölkung auflockern. Je nach
Bewölkung sind Tageshöchsttemperaturen zwischen 17 und 23 Grad zu erwarten.

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich die o.g. Tiefdruckrinne unter
Auffüllung über den Norden Deutschlands hinweg rasch ostwärts, hängt aber im
Süden etwas zurück. Insgesamt weicht der Gradient auf, so dass ab dem Abend im
nördlichen und nordöstlichen Binnenland und spätestens ab der zweiten
Nachthälfte auch im östlichen Bergland und auf östlichen Alpengipfeln der Wind
nicht mehr warnrelevant ist. Da die Strömung erneut leicht antizyklonal geprägt
ist, kommt die Niederschlagstätigkeit im Laufe der Nacht allmählich zum
Erliegen. Ob ausgangs der Nacht von Südwesten her erneut schauerartige
Niederschläge übergreifen können, ist noch nicht sicher.
Gebietsweise klart es auf. Dort, wo es zuvor viel geregnet hatte, können sich
flache Nebelfelder bilden.

Modellvergleich und -einschätzung

Modellunterschiede ergeben sich am Montag in Bezug auf den nach Nordosten
ablaufenden Kurzwellentrog. Dieser wird von UK10 nur angedeutet, nach den
anderen Modellen wäre eine relativ glatte Strömung zu erwarten. Daher ist das
oben beschrieben Szenario noch leicht unsicher, die nachfolgenden Modellläufe
sollten dahin gehend gemonitort werden. Ansonsten wird die zuvor beschriebene
Entwicklung von den verfügbaren Modellen gestützt. Anhand der synoptischen
Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede finden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann