S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 12.04.2025 um 10.30 UTC

Unbeständig mit zeitweiligen schauerartigen Regenfällen und Gewittern, dabei
mild bis warm und frostfrei.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 19.04.2025

Am Dienstag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach IFS ein
Langwellentrog westlich unseres Landes mit einer Achse, die sich von Island bis
zur Iberischen Halbinsel erstreckt und langsam ostwärts schwenkt. Über dem Osten
Europas liegt ein Rücken, so dass über Deutschland eine südliche Höhenströmung
vorherrscht, die leicht zyklonal konturiert ist. Dies spiegelt sich auch am
Boden wider, wo eine Tiefdruckzone über Frankreich und Südwestdeutschland liegt,
die an ein weiteres Tief zwischen Schottland und Island angegliedert ist.
Hochdruckgebiete liegen weit draußen auf dem Atlantik und weit im Osten über
Russland und Kasachstan. Die Südströmung sorgt für die Zufuhr sehr milder Luft,
an den Alpen ist es zudem föhnig. Ansonsten ist die Luft feucht und neigt zu
Schauern und Gewittern, die im gesamten Land außer dem Nordosten auftreten
können. Diese sollten sich in der Nacht zum Mittwoch wieder abschwächen oder
auflösen.

Am Mittwoch stößt der Langwellentrog noch weiter nach Süden vor, kommt aber kaum
noch nach Osten voran. Die Südströmung und damit auch der Föhn verstärkt sich
noch etwas. Bodennah entsteht eine meridionale Tiefdruckrinne, die sich von
Tunesien bis zur Nordsee erstreckt und mehrere Kerne aufweist. Die Achse, an der
auch ein erheblicher Temperaturgradient zu finden ist, befindet sich noch
westlich unseres Landes, so dass der Wind überwiegend noch aus südlichen
Richtungen kommt. Schauerartige und teils gewittrige Regenfälle kann es vor
allem im Westen geben, in der Nacht sollen diese sich dann in der Nordwesthälfte
intensivieren. Dies hängt mit einem nach Norden schwenkenden Kurzwellentrog
zusammen, der über Nordfrankreich nach Norden schwenkt, nachdem im Bereich
Sardiniens ein Höhentief abgetropft ist. Im Osten ist es dagegen trocken und
sehr mild bis warm.

Am Donnerstag weitet sich von Osten in der Höhe wieder ein Rücken westwärts aus,
so dass das Höhenumfeld recht antizyklonal aussieht. Bodennah arbeitet sich
hingegen die Tiefdruckrinne im Laufe des Tages von West nach Osten durch
Deutschland hindurch. Dies hat auch starke Temperaturgegensätze zur Folge, so
werden in 850 hPa am Mittag über dem Osten noch 12°C gemessen, im Westen nur
noch 2°C. Der Föhn an den Alpen bricht zusammen. Mit der durchschwenkenden
Tiefdruckrinne kommt es von West nach Ost zu weiteren schauerartigen Regenfällen
und Gewittern.

Am Freitag schwenkt das Höhentief aus dem Mittelmeerraum nordostwärts bis zum
Balkan, während bei uns sich von Osten her der Höhenkeil verstärkt. Am Westrand
Europas befindet sich nach wie vor ein Langwellentrog. Nachdem bei uns
vorübergehend etwas Zwischenhocheinfluss wetterwirksam wird, fällt von Süden der
Druck wieder. In der Osthälfte werden erneut schauerartige Regenfälle ausgelöst,
ganz im Osten auch Gewitter. Dort ist die Luftmasse auch weiter sehr mild,
während es im Westen in der etwas kühleren Luftmasse oftmals trocken bleibt.

Am Samstag schwenkt das Höhentief weiter nordwärts und erreicht Süddeutschland.
Gleichzeitig tropft aus dem atlantischen Trog in der Biskaya ein umfangreiches
Höhentief ab. Dort bildet sich auch ein kräftiges Bodentief, von dem aus sich
eine Rinne Richtung Deutschland erstreckt. In weiter milder Luftmasse (um 7°C in
850 hPa) kommt es zu weiteren schauerartigen Regenfällen.

In der erweiterten Mittelfrist hält sich tiefes Geopotential über dem Südwesten
Europas, mit wieder zunehmender südlicher Strömung, gelangt vor allem in den
Osten des Landes wieder warme Luft. An den Alpen kann es wieder föhnig werden.
Dabei bleibt es unbeständig mit schauerartigen Regenfällen und Gewittern vor
allem in der Westhälfte des Landes.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis zum Donnerstag ist die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufs mit seinen beiden
Vorgängerläufen in groben Zügen brauchbar, im Detail gibt es aber durchaus
Unterschiede, zum Beispiel bei der genauen Lage der Tiefdruckrinne und der
Verteilung der Niederschläge. Auch im Geopotentialfeld gibt es sichtbare
Unterschiede. Am Freitag zeigte der gestrige 00-UTC-Lauf noch das abgetropfte
Höhentief über dem Süden Deutschlands und damit unbeständigeres und kühleres
Wetter. Der gestrige 12-UTC-Lauf belässt das Höhentief im Mittelmeerraum, so
dass sich Freitag und erst recht Samstag höheres Geopotential und damit
beständigeres Wetter durchsetzt. Nach dem heutigen 00-UTC-Lauf kommt dagegen das
Höhentief aus dem Südosten wieder zu uns. Im weiteren Verlauf divergieren die
Prognosen noch weiter.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die aktuell vorliegenden Modelle zeigen bis Mittwoch eine ähnliche Entwicklung.
Am Donnerstag ergeben sich schon größere Unterschiede im Vorankommen der
Tiefdruckrinne und Luftmassengrenze nach Osten. So ist bei den meisten Modellen
bis zur Nacht zum Freitag die Warmluft schon ausgeräumt, bei GFS sogar schon
tagsüber am Donnerstag. Bei ICON kommt hingegen die Rinne gar nicht weit genug
nach Osten voran und am Freitag setzt sich von Osten schon wieder die wärmere
Luft westwärts durch. Immerhin zeigen alle Modelle am Freitag vorübergehend
etwas antizyklonalere Verhältnisse. Zum Samstag hin gibt es dann die Variante
„Höhentief von Süden“ von IFS und ICON, bei ICON sogar mit kräftigem Bodentief
über Deutschland. Alternativ „Trogvorderseite mit Nordseetief und Kaltfront von
Westen“ à la GFS oder Trogvorderseite mit Föhnlage wie bei GEM. Weiter in die
Zukunft zu blicken macht wenig Sinn, die Tendenz geht aber zu „unbeständig“ und
„eher mild bis warm“. Hochdruck und Nachtfrost scheinen dagegen nicht auf der
Agenda zu stehen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Das IFS-Ensemble verteilt sich im Zeitraum von Donnerstag, 00 UTC bis Samstag,
00 UTC auf drei Cluster. Diese zeigen erstaunlicherweise über Mitteleuropa eine
sehr ähnliche Struktur. Bis zum Samstag östlich unseres Landes ein mächtiger
Geopotentialblock, westlich tiefes Potential mit am Samstag von den Britischen
Inseln bis nach Südosteuropa sich erstreckender Geopotentialrinne. Bei C1 (18
Mitglieder, Hauptlauf, Kontrolllauf) ist auch noch ein kleines Höhentief über
Nordwestdeutschland eingenistet. Etwas weiter auseinander geht es in der
erweiterten Mittelfrist, wobei weiterhin hohes Potential im Nordosten und tiefes
im Südwesten überwiegt und bei uns der Einfluss eher zyklonal ist.

Die IFS-Rauchfahnen für verschiedene Städte Deutschlands zeigen bis Mittwoch eng
gebündelte Kurvenscharen bei Temperatur und Geopotential. Zum Donnerstag ist
überall ein markanter Rückgang der Temperatur zu sehen, allerdings nur beim
Mittel der Kurven. Insbesondere nimmt aber die Streuung schlagartig zu auf etwa
15 K, wobei Schwerpunkte kaum noch auszumachen sind und zumindest einzelne
Kurven auch mal unter 0°C gehen, während andere bei über +10°C liegen. Auch beim
Geopotential nimmt die Streuung rasch zu, hier sind die Kurven aber stärker in
der Mitte fokussiert und das Potential steigt sogar tendenziell, was wohl vor
allem durch wieder etwas höheres Bodendruckniveau zu Stande kommt. In Nord, Süd,
Ost und West sind immer wieder Niederschlagssignale zu finden (teils mit
Schwerpunkt in der zweiten Wochenhälfte), was ja vielen Willkommen sein dürfte –
auch wenn es die Osterfeiertage trifft.

Die Rauchfahnen des GFS haben ein deutlich anderes Aussehen. Die Spitze der
Temperatur und der markante Rückgang sind kaum zu finden, allenfalls im Süden.
Vielmehr zeigt die Temperaturkurve ein wellenförmiges Auf und Ab mit insgesamt
abnehmender Tendenz und allmählich zunehmender Streuung, die aber am nächsten
Wochenende auch oftmals 15 K erreicht. Auch die Streuung bei den
Geopotentialkurven nimmt eher allmählich zu. Der Trend geht hier ab nächsten
Freitag abwärts, anders als bei IFS. Niederschlagssignale hat aber auch das
GFS-Ensemble reichlich im Angebot.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der EFI zeigt keine Hinweise auf außergewöhnliche Wetterereignisse, abgesehen
von der Wärme am Mittwoch und Donnerstag in der Osthälfte des Landes.

Gewitter/Regen/Sturm:
Deutliche Hinweise auf markante Niederschlagssummen in der kommenden Woche gibt
es noch nicht. Allerdings zeigt IFS-EPS am Donnerstag und Freitag sehr geringe
Wahrscheinlichkeiten für mehr als 25 l/qm innert 12 Stunden in verschiedenen
Regionen Deutschlands. Ab Dienstag besteht aber eine etwas erhöhte
Gewitterneigung, zunächst im Westen, am Donnerstag landesweit, am Freitag eher
im Osten. Damit verbunden kann es immer wieder mal örtlich zu Starkregen oder
kleinkörnigem Hagel kommen, auch stürmische Böen, am Donnerstag mit
Kaltfrontdurchgang auch mal Sturmböen, sind drin.

Sturm:
Von Dienstag bis Donnerstag kann es an den Alpen Föhn geben, mit Sturmböen in
den Hochlagen. Markante Böen in den Tälern sind eher nicht zu erwarten.

Frost:
Aufgrund der milden bis teilweise sogar warmen Luftmasse und der recht hohen
Feuchte/viel Bewölkung ist die Spätfrostgefahr im Vorhersagezeitraum gering und
beschränkt sich auf sehr frostanfällige Lagen bzw. örtlichen Frost in Bodennähe.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann