#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Mittwoch den 09.04.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 091800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 09.04.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Anhaltende Trockenheit unter Hochdruckeinfluss, allerdings mit kleinen
Schönheitsfehlern. Nur noch wenig Nachtfrost. Ab Donnerstagabend zunehmender
Wind im Norden.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Aktuell gibt es im Vergleich zu den vorherigen Übersichten kaum etwas Neues zu
berichten. Hoch OLIVIA hält über den Britischen Inseln weiter die Zügel in der
Hand und wird nur von Osten durch einen zunehmend amplifizierten Trog etwas in
Schach gehalten. Dieser macht sich bei uns in erster Linie durch mehr oder
weniger dichte Cu- und Sc-Wolkenfelder bemerkbar. Dicht bleibt es vor allem
entlang der Nordsee sowie von dort ins angrenzende Binnenland. Hier wird mit
schwacher, aber zunehmend nordwestlicher Windkomponente feuchte Meeresluft unter
WLA herangeführt. Das führt zu dichter St-Bewölkung unterhalb der
Hochdruck-Inversionsschicht auf knapp 900 hPa.
Mit meridional ausgerichteter Isobarenkonfiguration an der Ostflanke von OLIVIA
kommt diese dichte Bewölkung in der kommenden Nacht noch deutlich weiter ins
Landesinnere voran. Durchaus möglich, dass sich dabei das ein oder andere
dichtere Nebelfeld ausbildet, liegen doch die Taupunkte in diesem Bereich
mittlerweile wieder deutlich oberhalb der 0°C-Marke. Somit ist auch klar, dass
nächtlicher Frost nur noch regional ein Thema ist. Vor allem die Gebiete südlich
der Donau sind davon nochmals betroffen, da hier die Wahrscheinlichkeit für
klaren Nachthimmel am höchsten sind. Vor allem in Tal- und Muldenlagen geht es
nochmal runter auf -1 bis örtlich -3°C.
Auch am Donnerstag ändert sich an der Wetterlage kaum etwas. Der
wolkenverursachende Trog ist nach Süden abgelaufen und spielt für uns keine
Rolle mehr. Das wetterbestimmende Hoch OLIVIA liegt weiter mit Kern über den
Britischen Inseln, schwächt sich dabei aber langsam ab. Die Ausleger reichen
aber ostwärts vor allem über die Südhälfte Deutschlands hinweg. Im Norden setzt
dagegen mit zunehmend zonaler Ausrichtung der Hochachse leichter Druckfall ein.
Dieser führt in Zusammenspiel mit einem Tiefdruckgebiet, das von der
Norwegischen See in Richtung Südfinnland zieht, zur Verschärfung des
Bodendruckgradienten und damit zu aufkommendem Wind. Mit auflandiger
Nordwestkomponente sind dabei einzelne Böen Bft 7 an der nordfriesischen Küste
ein Thema, im Laufe der Nacht zum Freitag auch im Bereich der Ostsee, vor allem
auf den nach Westen offen liegenden Inseln wie Hiddensee und Rügen, aber auch
den günstig liegenden Küstenabschnitten. Hier sind in den exponierten
Abschnitten einzelne Böen Bft 8 wahrscheinlich. Ansonsten setzt sich das recht
unspektakuläre Wettergeschehen weiter fort. Zunächst bestimmen noch zahlreiche
Wolkenfelder das Bild, bevor in der zweiten Tageshälfte der Hochableger in Form
eines Randkeils zum Zuge kommt und zu einem deutlichen Bewölkungsrückgang
beiträgt. Dementsprechend sind im Oberrheintal zwischen Vogesen und Schwarzwald
mit +18°C erneut die höchsten Tagestemperaturwerte 18°C zu erwarten.
Nachts verlagert sich der Hochdruckkern von OLIVIA Richtung Ärmelkanal. Der
Gradient nimmt weiter zu, wobei sich die WLA im Küstenbereich verstärkt und neue
St-Bewölkung von Nordwesten ins Landesinnere geführt wird. Dabei steigt die
Nebelwahrscheinlichkeit im Westen nahe des Hochdruckzentrums deutlich an. Im
Süden bleibt es dagegen wohl größtenteils klar bei weiterhin recht trockener
Luftmasse. Aber auch hier sind einzelne Nebelfelder nicht auszuschließen. Im
Süden und den westlichen Mittelgebirgen sind zugleich die letzten Bastionen des
Nachtfrosts zu finden. Dieser tritt aber nur noch streckenweise auf. Mehr
geachtet werden muss dagegen auf den Wind. Neben der Ostseeküste, die nun
häufiger in den Genuss der Bft 8 kommt, nimmt der Wind auch auf den exponierten
Gipfeln des Brockens und des Fichtelbergs zu und erreicht zeitweise Bft 9.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Am Freitag wird OLIVIA unter deutlicher Abschwächung von einem Hochdruckzentrum
in eine -brücke modifiziert, deren Einfluss aber weiter bis nach Deutschland
reicht. Ein zweites Hochdruckzentrum im Mittelmeerraum wird dabei abgetrennt
durch eine sich ausbildende Tiefdruckrinne im Alpenraum. In der Höhe ist
weiterhin ein Langwellenkeil maßgeblich, dieser wird aber immer wieder durch
kurzwellige Anteile gestört. Im Nordosten werden dabei von der Numerik einige
Tropfen Niederschlag simuliert. Ob diese aber tatsächlich so fallen, ist
fraglich. Darüber hinaus ist vor allem der Wind im Nordosten noch immer
signifikant. Er weht im Norden und Nordosten in Böen recht kräftig und erreicht
in Böen wiederholt Bft 7, die auch tiefer ins Binnenland bis hin zum Erzgebirge
ausgreifen können. Im Süden und Südwesten bleibt es bei klarem Himmel mit viel
Sonne unter Hochdruckeinfluss und zunehmend milden Temperaturen, die
mittlerweile die 20°C übertreffen.
Modellvergleich und -einschätzung
Grundlegend kaum signifikante Unterschiede. Die Bewölkungsverhältnisse zeigen
sich wie gewohnt mit erhöhten Unschärfen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
M.Sc. Felix Dietzsch