#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Dienstag, den 08.04.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 08.04.2025 um 10.30 UTC
Zum Wochenwechsel unbeständiger mit Regenfällen.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 15.04.2025
Am Freitag liegt ein breiter Höhenrücken über Südwest- und Westeuropa, der eine
entsprechende Bodenhochdruckzone über Frankreich und England zur Folge hat. Das
ehemals blockierende Hoch über Nordwesteuropa ist verschwunden und die
Frontalzone verläuft vom Nordatlantik nach Skandinavien und biegt dort, einem
Trog folgend nach Südosten Richtung Balkan und Schwarzes Meer um. Tiefausläufer,
die darin eingelagert sind, streifen den Norden und Osten Deutschland mit Hebung
und feuchter Luft. Die ausgelösten Regenfälle bleiben wenig ergiebig, dafür
frischt der West- bis Nordwestwind kräftig auf mit Windböen und exponiert
stürmischen Böen. Ansonsten herrscht im Bereich der Hochdruckzone leichtes
Absinken und die Sonne scheint längere Zeit. Die Nachtfrostgefahr ist weitgehend
gebannt und beschränkt sich die 5 cm Temperatur. Tagsüber geht es bei
Sonnenschein bis 20°C.
Am Samstag nimmt ein vom Atlantik kommender Langwellentrog Verbindung auf mit
einem Höhentief westlich der Iberischen Halbinsel. Dadurch büßt der ehemals
breite Rücken an Wellenlänge ein und schwenkt über Mitteleuropa nach Osten. Die
Hochdruckzone wird im Bodendruckfeld abgebaut und verlagert ihren Schwerpunkt
zum Balkan und nach Polen, von wo aus aber ein über Deutschland verbleibender
Keil weiter für leichtes Absinken sorgt. Restfeuchte der Tiefausläufer und
Bewölkung hält sich noch im Nordosten, ansonsten überwiegt freundliches und
warmes Frühlingswetter. Die Temperatur steigt noch ein bisschen, am Oberrhein
örtlich bis 25°C.
Am Sonntag geht die Hochdrucklage über Mitteleuropa langsam aber sicher zu Ende.
Mit dem progressiven Strömungsmuster verlagert sich der Keil ins östliche
Mitteleuropa. Auf der Vorderseite des atlantischen Langwellentroges hat sich
über Westeuropa eine südwestliche Strömung etabliert, die auch in Deutschland
zusehends greift. An der Ostseite einer Tiefdruckzone breitet sich feuchtmilde
und leicht instabile Luft bis in die Westhälfte aus. Dabei kommt es zu ersten
schauerartigen Regenfällen, vereinzelt zu Gewittern. Im Süden und Osten bleibt
es freundlicher und meist trocken, im Süden auch geschuldet einer leichten
Föhnkomponente.
Am Montag stößt der Langwellentrog vor den Toren des Kontinents weiter nach
Süden vor und kommt dabei kaum nach Osten voran. Auf der Ostseite ist eine
breitangelegte Südwestströmung zu finden, die große Teile Europas überdeckt.
Begleitet von kurzwelligen Trögen strömt milde und feuchte Luft nach
Deutschland, in der teils schauerartige Regenfälle ausgelöst werden. Auch
einzelne und eventuell kräftige Gewitter sind dabei. Wo und wie viel Regen
fällt, bleibt unsicher. Am Ende der Trockenheit wird aber zumindest gearbeitet.
Am Dienstag nimmt der Trog über Westeuropa mehr meridionale Ausrichtung an und
breitet sich zur Iberischen Halbinsel aus. Die Strömung davor dreht über
Mitteleuropa nach Süd und kann vorübergehend wieder antizyklonaler konturiert
sein. Die Zufuhr relativ feuchter Luftmassen aus dem Mittelmeerraum bleibt
bestehen, sodass es insgesamt unbeständig und warm weitergeht.
Der Trend für die erweiterte Mittelfrist sieht unbeständig und relativ warm aus.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des europäischen Modells ist gut. Die Modellergebnisse sind
demnach brauchbar. Die Umstellung der Wetterlage ab kommenden Sonntag wurde auch
von den Vorläufen gebracht. Freilich gibt es dann bei den Details einige
Unschärfen. Wie rasch die Trockenheit zu Ende geht und wie ergiebig die
Regenfälle sind, bleibt zunächst offen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen Modelle, ICON, GFS und UKMO, liefern keine alternativen Lösungen.
Kleine Abweichungen in Bezug auf den Wind gibt schon ab Freitag, wenn die
Tiefausläufer den Nordosten streifen. Das setzt sich ab Sonntag fort bei der
Progression der Regenfälle von Westen und deren Intensität. Aktuell stich das
UKMO mit einer sehr offensiven Lösung heraus und lässt die Regenfälle in der
Nacht zum Montag schon den Nordosten Deutschlands erreichen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte die
Aussagen des Hauptlaufs. Erst zum Ende fächern die Kurven stärker auf und der
Hauptlauf fügt sich in die Ensemblelösungen gut ein. Die Temperaturen verbleiben
auf warmem Niveau von 5 bis 10°C in 850 hPa und ab Sonntag kommen von Westen her
Niederschlagssignale auf.
Am Freitag und Samstag werden 3 Cluster gebildet, die die Passage des Keils zum
Samstag zeigen und sich auch nur wenig bei uns unterscheiden. Danach von Sonntag
bis Dienstag gibt es nur ein Cluster, der uns auf der Vorderseite eines Troges
über Westeuropa zeigt (SW z oder Tr W).
Für die erweiterte Mittelfrist gibt es auch nur ein Cluster, der aber wieder auf
Blocking (Osteuropa, Südskandinavien) gebürstet ist. Allerdings scheint sich der
Westeuropatrog dann Richtung Norditalien/Alpenraum auszuweiten, was für uns
dessen Trogvorderseite bedeuten kann.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Freitag sind mit Streifschüssen von Tiefausläufern an der Ostsee und auf
exponierten Gipfeln (Brocken und Fichtelberg) stürmische Böen oder Sturmböen
möglich, die aber im Tagesverlauf schon wieder nachlassen können.
Ab Sonntag nimmt mit Drehung der Strömung auf Südwest die Regenneigung zu. Bei
instabiler Schichtung sind auch Gewitter nicht ausgeschlossen. Die Trockenheit
geht sukzessive zu Ende oder wird zumindest gemildert. Während lokaler
Starkregen bei den Gewittern wahrscheinlich dabei ist, gibt es derzeit keine
Hinweise auf überregional warnrelevante Regenfälle.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS und EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner