S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 07.04.2025 um 10.30 UTC

Zunächst weitgehend störungsfreies, teils sonniges Wetter. Ab Sonntag
wechselhafter mit Schauern, lokal Gewitter. Weiter ansteigendes
Temperaturniveau.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 14.04.2025

Zu Beginn der Mittelfrist am Donnerstag erstreckt sich eine Hochdruckzone von
den Britischen Inseln in Richtung Alpenraum. Vor allem der Norden und Nordosten
liegen in Hochrandlage, von Dänemark her zieht ein kleineres Randtief unter
Abschwächung/Auflösung südwärts über die nordöstlichen Landesteile und bringt
einige Wolkenfelder. In den westlichen Landesteilen überwiegt der teils
ungestörte Sonnenschein. In einer nördlichen Strömung sind noch recht kühle
Luftmassen mit 850 hPa-Temperaturen meist zwischen -1 Grad im Osten und bis etwa
4 Grad im Nordwesten und Westen bestimmend, so dass Höchstwerte etwa zwischen 12
und 18 Grad erwartet werden können. Bei überwiegend gering bewölktem bzw. klarem
Himmel gehen die Temperaturen nachts in der Südhälfte gebietsweise nochmals in
den leichten Frostbereich zurück, Frost in Bodennähe tritt in der Mitte und im
Süden nochmals verbreitet auf.

Am Freitag schwächt sich die Bodenhochzone langsam ab und formiert sich eher zu
einer Hochdruckbrücke zwischen einem Tiefkomplex westliche der Iberischen
Halbinsel und der Tiefdruckzone über Skandinavien, dem Baltikum und
Westrussland. Über die Nordosthälfte streift dabei ein flacher Randtrog bzw.
kann auch das Frontensystem des Skandinavientiefs streifen. Im Norden und
Nordosten überwiegt daher dichtere Bewölkung, hier und da kann etwas Regen
fallen, die Mengen bleiben voraussichtlich sehr gering. Im Nordosten nimmt zudem
der Gradient etwas zu, der West- bis Nordwestwind weht dabei in Böen zeitweise
stark bis stürmisch, an exponierten Abschnitten der Ostsee eventuell mit
einzelnen Sturmböen. Im Rest des Landes dominiert Sonnenschein oder nur leichte
Bewölkung. Der Zustrom der sehr kalten Polarluft verlagert sich weiter ostwärts,
nach Deutschland sickert von West/Südwest eine zunehmend mildere Luft mit 850
hPa-Temperaturen von 1 bis 6 Grad, die Tageshöchstwerte können im Südwesten
wieder Werte um 20 Grad erreichen. Luftfrost ist in der Nacht zum Samstag meist
kein Thema mehr, im Süden kann gebietsweise noch Bodenfrost auftreten.

Am Samstag verlagert sich der Schwerpunkt des nun recht flachen Bodenhochs in
Richtung südöstliches Mitteleuropa. Über dem nahen Ostatlantik nimmt das
Höhentief westlich der Iberischen Halbinsel allmählich Kontakt mit dem Trog bei
Island auf. Damit gelangen wir nach und nach auf die Vorderseite dieses sich
amplifizierenden Troges und die Strömung dreht auf Südwest. Milde bis warme
Luftmassen mit 850 hPa-Temperaturen von 5 bis 10 Grad, im Süden im Tagesverlauf
teils bis 13/14 Grad strömen damit von Südwesten her ein. Die Höchstwerte liegen
im Südwesten bei bis zu 23, sonst meist zwischen 15 und 20 Grad. Über weite
Teile des Samstages dominiert unter dem Höhenkeil aber wohl noch störungsfreies
Wetter. Im Norden ist der Keil recht flach, eventuell kann dort ein
Frontensystem, das vom Skandinavien-/Nordwestrusslandtief zurückhängt, streifen.
Somit können im Norden voraussichtlich Wolken dominieren, ein paar Regentropfen
nicht ausgeschlossen. Sonst überwiegt tagsüber nochmals der Sonnenschein.

Am Sonntag bzw. bereits n der Nacht zum Sonntag verlagert sich die Keilachse
deutlich nach Osten und Deutschland gelangt auf die Vorderseite des bis weit
nach Süden ausgreifenden Troges über dem nahen Ostatlantik/Westeuropa. Der
Bodendruck fällt weiter und eine flache Tiefdruckzone greift von Westen her
über. Es herrscht wechselnde bis starke Bewölkung und von Südwesten kommen meist
schauerartige, lokal auch etwas kräftigere Niederschläge auf, die sich ostwärts
bis in die mittleren Landesteile ausbreiten. Nachts lässt die Schauerneigung
nach. Im Osten wird meist noch kein nennenswerter Regen erwartet. Im Bergland
kann der Wind zeitweise etwas aufleben, ob warnwürdig, bleibt abzuwarten.

Am Montag ändert sich wenig an der Grundkonstellation. Der weit nach Süden
ausgreifende Trog liegt mit seiner Achse über dem nahen Ostatlantik/Westeuropa,
Deutschland liegt trogvorderseitig in einer südwestlichen Strömung. Ob dabei ein
vorderseitig ablaufender Randtrog und eine flache Bodentiefentwicklung bei den
Britischen Inseln noch wesentlichen Einfluss ausüben, bleibt abzuwarten.
Deutschland liegt voraussichtlich in einer flachen Tiefdruckzone, in der die
Schauertätigkeit tagsüber wieder deutlich auflebt. Auch einzelne Gewitter, lokal
auch mit Starkregen, sind denkbar.

In der erweiterten Mittelfrist greift der Westeuropatrog nur sehr langsam über,
so dass unser Vorhersagebereich auf dessen Vorderseite verbleibt. Das Wetter
gestaltet sich also wechselhaft mit wechselnder bis starker Bewölkung und
zeitweiligen, meist schauerartigen Niederschlägen. In der Fläche deuten sich
dabei keine größeren Regenmengen an, in Schauern oder auch Gewittern gibt es
lokal ein gewisses Starkregenrisiko.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz der vorliegenden IFS-Modelläufe ist insgesamt gut.

Es ergeben sich kleinere Unsicherheiten am Freitag im Zusammenhang mit dem
Randtrog, der den Norden und Nordosten beeinflusst. Auch am Samstag ergeben sich
kleinere Unsicherheiten im Norden, ob ein Frontensystem eines Skandinavientiefs
nennenswert streift oder nicht.

Dieser Regimewechsel zu einer zyklonalen Südwestlage ab Sonntag wird von den
vorliegenden IFS-Modellläufen abgesehen von einigen Timing- und
Amplitudenunterschieden unisono simuliert.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die grundsätzlichen Einschätzungen des IFS zur mittelfristigen Wetterentwicklung
werden im Vergleich zu andern Globalmodellen einmütig geteilt. Es ergeben sich
beispielsweise zu ICON und GFS ebenfalls kleinere Unterschiede hinsichtlich des
Randtroges am Freitag. Ab Samstag lässt sich eine Tendenz erkennen, dass ICON im
Vergleich zu IFS leicht forscher und etwas zyklonaler aufgestellt ist während
GFS die ganze Entwicklung etwas langsamer simuliert.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS zeigt für den ersten Zeitraum von Donnerstag 00 UTC
bis Freitag 00 UTC (+72 bis +96 h) drei Cluster. Diese sind sich insgesamt sehr
ähnlich, vor allem bei Cluster 1 und 2 mit je 19, also insgesamt 38 Membern sind
für unseren Vorhersagebereich eigentlich keine prognoserelevanten Unterschiede
erkennbar. Haupt- und Kontrolllauf werden in Cluster 2 sortiert. Cluster 3 mit
13 Membern zeigt den oben erwähnten Randtrog für Freitag im Nordosten sehr
schwach bis gar nicht und damit einen etwas dominanteren Hochdruckeinfluss auch
im Norden/Nordosten des Landes. Im Folgezeitraum von Samstag 00 UTC bis Montag
00 UTC (+120 bis +168 h) wird nur ein einziger Cluster gezeigt, so dass der
Regimewechsel von hohem Geopotenzial zur Trogvorderseite im Laufe des Sonntages
wohl gesetzt ist. Auch in der erweiterten Mittelfrist von Di 00 UTC bis
Donnerstag 00 UTC (+192 bis + 240 h) zeigt ein einzelner Cluster den Verbleib
unseres Vorhersagegebietes auf der Trogvorderseite in einer südwestlichen bzw.
zunehmend südlichen Strömung.

Ein Blick auf die Rauchfahnen zeigt eine sehr gute Bündelung im gesamten
Mittelfristzeitraum. Nur einzelne Member weichen in punkto Temperatur in 850 hPa
oder Geopotenzial in 500 hPa vom Schwerpunkt aller Member ab. Damit steuern wir
ganz klar wieder in einen deutlich milderen Witterungsabschnitt, der Trend der
850 hPa-Temperatur geht eindeutig aufwärts. Bis einschließlich Samstag sind kaum
Niederschlagssignale vorhanden, am ehesten im Norden (Randtrog Freitag). Ab
Sonntag nimmt das Niederschlagsrisiko deutlich zu, mengenmäßig deutet sich dabei
nichts markantes an.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die Mittelfrist gestaltet sich sehr warnarm.

In der Nacht zum Freitag wird nur noch punktuell leichter Luftfrost erwartet, in
der Mitte und im Süden dürfte es aber verbreitet Frost in Bodennähe geben. In
der Nach zum Samstag muss im Süden nochmals gebietsweise mit Bodenfrost
gerechnet werden, Luftfrost ist dann kein Thema mehr.

Am Freitag frischt der West- bis Nordwestwind in der Nordosthälfte auf, dabei
muss zeitweise mit starken Böen (Bft 7) gerechnet werden, in exponierten Lagen
vor allem an der Ostsee, eventuell auch auf exponierten Berggipfeln
(Brocken/Fichtelberg) sind einzelne stürmische Böen (Bft 8) nicht
ausgeschlossen.

In der Fläche werden keine markanten Niederschläge erwartet, ab Sonntag bzw. vor
allem Montag kann im Zusammenhang mit Schauern bzw. Gewittern lokaler Starkregen
um 15 bis 20 l/m² nicht ausgeschlossen werden. Hinweise darauf sind aber noch
sehr gering, in der Fläche gibt es jedenfalls auch vom EFI oder anderen
EPS-Verfahren keine Hinweise auf Warnschwellenüberschreitungen.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, MOS-Mix

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger