SXEU31 DWAV 071800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 07.04.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Ruhige Hochdruckrandlage mit frischen Nächten, aber ohne markante Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Aktuell … bleibt ein meridionales Strömungsmuster wetterbestimmend, und daran
wird sich auch bis mindestens Mittwoch nicht wirklich was ändern.
Einem kräftigen blockierenden Höhenrücken, der vom Nordwesten Afrikas über ganz
Westeuropa und Island bis nach Grönland reicht, stehen umfangreiche und weit
nach Süden amplifizierende Langwellentröge über dem Ostatlantik und Osteuropa
gegenüber, wobei der über dem Atlantik bis über die Kanaren hinweg südwärts
reicht und der osteuropäische Trog inzwischen die Große Syrte bzw. Libyen
erfasst hat.
Aus diesem typischen Omega-Muster resultiert über dem Vorhersagegebiet eine
nördliche Höhenströmung, die aktuell ziemlich glatt konturiert ist, dynamische
Hebungsantriebe sind keine auszumachen. Allerdings ist vor allem über dem
Nordosten und Osten des Landes schwache mitteltroposphärische WLA auszumachen,
zudem hat sich zwischen etwa FL090 und FL200 eine etwas feuchtere Luftmasse
„eingeschlichen“, die sich vor allem in Form durchziehender, teils recht dichter
mittelhoher Bewölkung bemerkbar macht, aus der aber kein Regen fällt.
Im Bodenfeld stützt der Höhenrücken ein umfangreiches Hochdruckgebiet mit
mehreren Schwerpunkten, das vom Nordmeer bis nach GB bzw. zur Nordsee reicht und
von dort aus ein flacher Keil über Nordwestdeutschland hinweg bis in den
ostbayerischen Mittelgebirgsraum. Nordöstlich der Keilachse gelangt von
Nordnordwest auch bodennah nicht ganz so trockene Luft in die Osthälfte des
Landes (Taupunkte um 0 Grad, im Westen und Süden deutlich darunter), so dass
sich auch unter den mittelhohen Wolken vielerorts flache CU- bzw. SC-Bewölkung
gebildet hat (Absinkinversion bei etwa 750 hPa).
Im Rest des Landes endet der Tag dagegen überwiegend wolkenlos bzw. sonnig.
Insgesamt konnte sich die eingeflossene maritime Polarluft somit auch
niedertroposphärisch etwas erwärmen auf Werte zwischen 0 und -3 in 850 hPa, im
äußersten Nord- bzw. Südwesten bis etwa +2 Grad. Vor allem im Südosten blieb es
mit bodennahem Nordostwind noch recht frisch mit oft nur einstelligen
Höchstwerten. Sonst erwärmte sich die Luftmasse nach oft frostiger Nacht
immerhin auf 10 bis 14 Grad, am Rhein örtlich bis 16 Grad.
Im Laufe der kommenden Nacht ändert sich an der Gemengelage im Großen und Ganzen
nur wenig. Das Hoch kann sich noch etwas verstärken und Richtung Mitteleuropa
ausweiten, so dass der Gradient weiter aufweicht. Mitteltroposphärisch trocknet
die Luftmasse über der Osthälfte des Landes wieder ab und die mittelhohen Wolken
verschwinden mehr und mehr, allerdings dürfte sich die tiefe Bewölkung nicht
überall auflösen und verlagert sich allmählich südwärts. Des Weiteren deuten die
hochauflösenden Modelle über dem Nordwesten des Landes ein bodennah von der
Nordsee hereindriftendes Feuchtefeld an und auch im Satellitenbild ist bereits
tiefe Bewölkung über dem Nord- und Westteil der Deutschen Bucht und der
Westküste Schleswig-Holsteins auszumachen. Diese dürften im Laufe der Nacht
Richtung Nordwestdeutschland vorankommen. Ob sich durch den höheren
Feuchteeintrag im Vorfeld dichter örtlich Bodennebel bildet, ist noch unklar,
aber nicht ausgeschlossen.
Im Rest des Landes bleibt es wolkenlos oder gering bewölkt. Erneut sackt die
Temperatur bei windschwachen Verhältnissen und niedrigen Taupunkten deutlich in
den Keller und es gibt vielerorts leichten, in einigen „Kältelöchern“ auch
mäßigen Frost. Lediglich an den Küsten, in einigen Ballungszentren, in Teilen
Westdeutschlands sowie in den Regionen mit starker Bewölkung bleibt es
frostfrei.

Dienstag … verstärkt sich der Höhenrücken in seinem Nordteil über dem
Seegebiet zwischen Island und Schottland noch etwas, das Bodenhoch bildet weiter
nördlich, nämlich an der Südwestflanke eines weiteren, nach Nordskandinavien
gerichteten Trogvorstoß (starkes Absinken durch KLA) einen neuen Schwerpunkt
aus. Über dem Vorhersagegebiet setzt dagegen leichter Druckfall ein. Ursache
dürfte unter anderem auch ein flacher kurzwelliger Höhentrog sein, der von der
westlichen Nordsee über Benelux und Westdeutschland südwärts geführt wird. Bis
auf ein paar hohe und mittelhohe Wolkenfeldern dürfte der aber kaum Wirkung
zeigen.
Insgesamt wird die Grundschicht etwas angehoben, zumal ein weiterer kurzwelliger
Troganteil von Norden her abends die westliche Ostsee bzw. Südschweden erreicht.
Das Feuchtefeld, das morgens Nordwestdeutschland erreicht hat, wird im
Tagesverlauf wohl allmählich ostsüdostwärts geführt und bekommt Lücken, ebenso
die tiefe Bewölkung weiter südöstlich über Teilen von Sachsen und Ostbayern.
Somit ergibt sich im Groben eine Region mit mehr Bewölkung, die von der
Norddeutschen Tiefebene bis nach Sachsen und Ostbayern reicht, wobei sich aber
auch dort zeit- und gebietsweise die Sonne zeigt.
Im Westen und Süden, aber auch von Ostvorpommern bis zur Lausitz steht dagegen
einem weiteren sonnigen und trockenen Tag nichts im Wege. Die Erwärmung macht
vor allem im Westen und Südwesten weitere Fortschritte und mit viel Sonne werden
dort (bei etwa 2 Grad in 850 hPa) Höchstwerte zwischen 14 und 18 Grad erreicht.
Sonst liegen die Maxima meist zwischen 10 und 14 Grad, je nach Bewölkung bzw. an
Küstenabschnitten mit auflandigem Wind örtlich auch etwas darunter.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der kurzwellige, nach wie vor antriebsarme
Troganteil ins Vorhersagegebiet, macht sich aber lediglich in Form von teils
mehrschichtiger Bewölkung bemerkbar, die nun über die Mitte noch etwas weiter
nach Westen und Süden vorankommt. Es bleibt allerdings – vielleicht abgesehen
von ein paar Tropfen irgendwo zwischen der Ostsee und dem zentralen bzw.
östlichen Mittelgebirgsraum – überwiegend trocken.
Ganz im Westen und Süden bleibt der Himmel aber noch meist gering bewölkt bzw.
klar.
Insgesamt nimmt die Frostgefahr somit weiter ab und es bleibt im Westen sowie
bei dichterer Bewölkung meist frostfrei. Der Hochschwerpunkt verschiebt sich
allmählich Richtung Norwegische See mit einem zur Nordsee gerichteten Keil, so
dass an der deutschen Nordseeküste der Wind wieder eine mehr auflandige
Komponente bekommt, was den Feuchteeintrag in der Grundschicht etwas erhöht und
somit auch die Nebelwahrscheinlichkeit.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Mittwoch … ist den Ausführungen in der Frühübersicht nichts hinzuzufügen.

Modellvergleich und -einschätzung

Anhand der vorliegenden Modelle lassen sich keine prognose- und warnrelevanten
Unterschiede ausmachen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff