SXEU31 DWAV 311800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 31.03.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Teils kräftige Schneefälle am Alpenrand – zögernd nachlassend. Im Südwesten zum
Dienstag aufkommende Bise/böiger Nordostwind. Sonst unter Hochdruck stabile
Bedingungen. In den Nächten abnehmende Gefahr von Luftfrost, aber anhaltendes
Potenzial für Frost in Bodennähe.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Aktuell … Fortdauer der warntechnisch sehr überschaubaren Kurzfrist.

Heute Nachmittag dauert die Zweiteilung des Wetters über Deutschland weiter an.
Der Osten und Süden liegen noch im Einfluss eines umfangreichen meridional
ausgerichteten Troges, der sich über Osteuropa bis nach Libyen erstreckt. In
einer leicht labil geschichteten Luftmasse dauert die rege Schaueraktivität
weiter an mit Schwerpunkten in Richtung Sachsen sowie (besonders) entlang des
östlichen Alpenrands. In Staulagen fallen einige Liter Regen auf den
Quadratmeter, lokal um 10 l/qm. Die anfangs noch recht kräftige Konvektion
besonders im Stau des Mangfallgebirges bis in die Berchtesgadener Alpen dürfte
noch für eine kräftige Staukomponente bis in die Abendstunden sorgen, sodass
dort 6-std. exponiert teils um 20 l/qm Niederschlag auftreten kann. Die
Schneefallgrenze pendelt je nach Niederschlagsintensität zwischen 1000 und 1200
m mit entsprechenden Neuschneemengen darüber. Dies gliedert sich gut in die
aktuell weiterhin gültigen Schneefallwarnungen ein.

Sonst sorgt steigender Bodendruck von Norden (NOEMI) für eine deutliche
Wetterberuhigung im Norden und Westen, wo es trocken und freundlich in den
Nachmittag und Abend geht.

Die abendlichen Werte liegen im Westen zwischen 13 und 10 Grad, im Süden und
Osten zwischen 9 und 5 Grad, im Dauerniederschlag in den Staulagen nur wenig
über 0 Grad. Der frische Nordwind schwächt sich zum Abend immer weiter ab.

In der kommenden Nacht zum Dienstag tropft der Trog über Osteuropa ab und mündet
in ein umfangreiches Höhentief über Südosteuropa. Dessen Trogspitze schwenkt
während der Nacht über Bayern in Richtung Schweiz, sodass die Nordströmung immer
mehr in eine nordöstliche Anströmung übergeht, da gleichzeitig Druck und
Geopotenzial über Nordwesteuropa bis nach Südschweden/-norwegen ansteigen. Dies
hat für die direkten Staulagen des östlichen Alpenrands keine gröberen
Auswirkungen, denn dort dauern die anhaltenden Niederschläge weiter an (ggf. mit
einer geringfügigen Verschiebung der Niederschlagsmaxima dank der sich
verändernden Anströmungskomponente). Die einhergehende Abkühlung der unteren
Troposphäre auf -3 oder -4 Grad in 850 hPa drückt die Schneefallgrenze im
Verlauf der Nacht auf 1000 bis 800 m. 12 std. fällt 15 bis 25 l/qm Niederschlag
mit einem Schwerpunkt vom Karwendel-/Mangfallgebirge bis zu den Berchtesgadener
Alpen. Im Bergland fällt darüber weiterhin kräftig Neuschnee mit 12 std. Mengen
von 5 bis um 10 cm. In Richtung Berchtesgadener Alpen sind auch Neuschneemengen
um 15 cm im Median zu erwarten mit Spitzen um 25 cm innerhalb der
Ensembleverfahren. Auch diese Mengen gliedern sich in die gültige Warnung mit
ein.

Mit Drehung auf Nordost trocknet die Luftmasse leebedingt vom Oberpfälzer bis
zum Bayerischen Wald etwas ab mit geringfügigem Neuschnee in Richtung Hoher
Borgen, Lamer Winkel und Hinterer Wald. Für den Kamm des Erzgebirges gilt eine
Glättewarnung, da auch dort noch der eine oder andere Tropfen bzw. Flocke fallen
können. Besonders südlich der Donau und von Thüringen bis Sachsen bleibt es auch
abseits der Staulagen bedeckt mit etwas Regen, im Westen und Norden verläuft die
Nacht hingegen meist klar und trocken mit Minima zwischen +4 und -3 Grad.
Bodennah tritt abgesehen der bewölkten Staulagen leichter bis regional auch
mäßiger Frost auf. Der Nordostwind weht schwach bis mäßig. Im Hochschwarzwald
frischt der Ostwind immer stärker auf (Bft 7, vielleicht je nach Lage der
Inversion auch mal eine Bft 8).

Dienstag … schwenkt der Höhentrog weiter nach Osten und erreicht zum Abend den
Südosten von Frankreich in Richtung Zentralmassiv. Somit geht das Geopotenzial
auch über dem Westen und Norden Deutschlands etwas zurück, was mit einer
geringfügigen Labilisierung einhergeht. Diese Labilität wird jedoch dank
fehlender Feuchte mit PPW Werten um 8 mm nur in Form eines regen Tagesgang
seichter konvektiver Bewölkung aktiviert, die an einer Inversion bei rund
750/700 hPa zeitweise auch etwas breitläuft, um dann zum späten Nachmittag/Abend
wieder aufzubrechen. Besonders in einem Bogen vom Münsterland über Bremen bis
nach Rügen dominiert der Sonnenschein dank des dominanten Einfluss des
Bodenhochs NOEMI, das den Bodendruck über Norddeutschland auf über 1030 hPa
anhebt.

Niederschläge beschränken sich mit abklingender Intensität auf den Stau am
Alpenrand (dort 5 bis lokal um 10 l/qm in 12h) sowie auf den Stau am Thüringer
Wald/Vogtland. Rege und dem Tagesgang folgende Schaueraktivität ist ebenfalls
südlich der Donau bis zum Schwarzwald zu erwarten (abseits der Staulagen). Es
treten aber nur strichweise wenige Liter Nass auf den Quadratmeter auf.

Die Maxima liegen am Niederrein um 16 Grad und im Alpenstau um 6 Grad.

Erwähnenswert ist der Wind, der im Südwesten in Form einer ausgeprägten Bise
(und auch weit über die typische Region einer Bisenlage heraus) als kräftiger
Nordostwind deutlich auffrischt. Vereinzelt treten Bft 7 Böen von der Eifel bis
in die Pfalz auf, während diese zwischen Schwarzwald und Allgäu verbreitet zu
erwarten sind. Dort sind je nach Höhenlage und Exposition Bft 8 Böen, im
Hochschwarzwald abhängig von der Lage der Inversion auch Bft 9 bis vereinzelt
Bft 10 Böen denkbar. Ansonsten weht der nordöstliche Wind frisch bis stark, im
Nordosten schwach bis mäßig.

In der Nacht zum Mittwoch klingt der Stau am Alpenrand endgültig ab und die
Nacht verläuft meist trocken. Vielleicht reicht es in Richtung Bayerischer Wald
zu einzelnen Tropfen, denn dort, wie auch in den Nordosten, wird vorübergehend
etwas feuchtere Luft herangeführt. Das geht neben einzelnen Tropfen vor allem
mit ausgedehnter hochnebelartiger Bewölkung einher. Ansonsten verläuft die Nacht
klar und trocken, was besonders auf den Westen und Norden zutrifft.

Die Minima liegen zwischen +4 und 0 Grad, im Bergland bis -2 Grad.

Die Bise bzw. der Gradientwind im Südwesten schwächen sich im Tiefland etwas ab
mit Böen Bft 6, immer wieder auch mal Bft 7. Abhängig von der Lage der Inversion
gewinnt der Wind aus Ost bis Nordost mit der Höhe rasch an Kraft, exponiert mit
stürmischen Böen bis schweren Sturmböen (Bft 8 bis 10). Die im ID2-EPS
hervorgehobenen Bft 12 Böen auf den exponierten Gipfeln des Hochschwarzwalds
sind allerdings etwas zu hinterfragen. Allerdings muss der Hintergrundwind im
Auge behalten werden, der 40-50 kt erreichen sollte, wobei sich das Windmaximum
im Verlauf der Nacht allmählich nordwärts verschiebt. Wenigstens die eine oder
andere Bft 11 Bö auf dem Feldberg ist nicht ausgeschlossen und allgemein gesagt
scheinen die höchsten Windgeschwindigkeiten des Gesamtereignisses im exponierten
Bergland in den Nachtstunden zum Mittwoch aufzutreten. Auch von Oberschwaben bis
zur Alb sind wiederholt Bft 7, exponiert auch mal Bft 8 Böen die Nacht über zu
erwarten.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Mittwoch … anhaltende Hochdruckrandlage mit einer strammen Strömung aus Ost
bis Südost.

Der Tag startet zwischen Main und Donau teils hochnebelartig bewölkt, bevor sich
diese Bewölkung im Tagesverlauf rasch auflockert bzw. auflöst und der Sonne
Platz macht. In Richtung Niederbayern könnte sich die Bewölkung zäh bis weit in
den Tag halten, während sonst die Sonne besonders im Norden von früh bis spät
scheint. Es bleibt trocken.

Die Maxima liegen je nach Bewölkung zwischen 13 und 19 Grad.

Der Ostwind bleibt im gesamten Süden spürbar mit Böen Bft 6 bis 7, exponiert Bft
8 bis 9, wobei sich die höchsten Spitzen im Bergland etwas abschwächen dank
eines moderaten Hintergrundwindes von 25 bis 35 kt. Dafür breitet sich das
Windfeld etwas nordwärts aus und erfasst nun auch die zentralen Mittelgebirge.

Die Nacht zum Donnerstag verläuft meist klar, lokal mit etwas Hochnebel oder
Dunst am Alpenrand und trocken. Die Minima liegen von West nach Ost zwischen 8
und 0 Grad, in Richtung Alpen und Erzgebirge/Bayerische Wald regional um 0 Grad
und nahezu deutschlandweit bodennah im leichten Frostbereich.

Der Ostwind weht im Süden und Westen frisch bis stark, hier und da auch mal mit
einer Bft 7. Exponiert treten auf der Alb und im Hochschwarzwald noch Bft 7 bis
8 Böen auf. In Richtung Nordost weht der Wind nur schwach bis mäßig aus Nordost.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Entwicklung während der Kurzfrist wird innerhalb der Numerik sehr gut
erfasst. Die Problematik mit an Inversionen gekoppelten Windspitzen in der
Numerik ist bekannt und wurde u.a. in der Frühübersicht angesprochen. Je nach
Lage der Inversion sind besonders in der Nacht zum Mittwoch im exponierten
Hochschwarzwald lokal orkanartige Böen nicht auszuschließen, was von ID2/-EPS
und AROME gestützt wird. AROME zeigt zudem eine nur sehr seichte nächtliche
Grenzschicht, die recht leicht/temporär turbulent durchbrochen werden kann. Hier
hebt AROME in Richtung Oberschwaben ein höheres Böenpotential im Vergleich zu
ID2 hervor.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy