#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Sonntag, den 23.03.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 23.03.2025 um 10.30 UTC
Leicht wechselhaft bei durchschnittlichen Temperaturen.
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 30.03.2025
Am Mittwoch verläuft eine leicht mäandrierende Frontalzone über Nordeuropa nach
Osten. Ein abgetropfter Höhentrog weiter südlich zieht ins Mittelmeer und nach
Osteuropa ab, gefolgt von einem Höhenkeil, der sich von Westeuropa nach Osten
ausbreitet. Bei nördlicher Strömung verlagert sich die schwache Kaltfront eines
Tiefs beim Baltikum über Deutschland nach Süden. Die rückseitig einströmende
erwärmte Meereskaltluft gelangt im Tagesverlauf rasch unter den Einfluss einer
sich wieder kräftigenden zonalen Hochdruckbrücke. Besonders über dem Süden sind
dabei zunächst schauerartige Niederschläge zu erwarten, die vor allem an den
Alpen staubedingt auch etwas kräftiger ausfallen können. Die großen Mengen gibt
es aber auch da nicht und insgesamt trocknet es sowieso rasch von Nordwesten her
wieder ab. In der Nacht zum Donnerstag steht vor allem im Bergland wieder
leichter Frost auf der Karte.
Am Donnerstag hat sich landesweit antizyklonaler Einfluss etabliert, durch eine
Hochdruckbrücke von der Biskaya bis Osteuropa. Nur der Norden liegt an deren
Rand in einer westlichen Strömung und ist dort anfällig für Passagen schwacher
Tiefausläufer in der Frontalzone über Skandinavien. Durch das Absinken trocknet
die Luft aus und es scheint vor allem über der Mitte und dem Süden oft die Sonne
und die Temperaturen steigen gegenüber Mittwoch wieder an. Im Norden lebt der
Westwind etwas auf, aber selbst an der See langt es wohl allemal für steife
Böen.
In der Nacht zum Samstag ist am ehesten der Süden, wohin sich die Hochachse
verschiebt, bei klarem Himmel und schwachem Wind prädestiniert für leichten
Frost.
Am Freitag beginnt die Frontalzone stärker zu schwingen und ein Trog zieht zu
den Britischen Inseln. Die Geopotential- und Hochdruckbrücken stromab bleibt
aber erhalten und bescheren uns einen weiteren, von Absinken und
Hochdruckeinfluss geprägten Tag. Der Norden und Nordwesten liegen aber auch
weiterhin im Randbereich zu den Wellen der Frontalzone, was dort mehr Feuchte,
Wolken und eventuell leichte Regenfälle auslösen kann. Zudem kann der Wind dort
etwas auffrischen, aber ohne die Option wirklich starker Böen.
Am Samstag nähert sich der Höhentrog unter Verkürzung seiner Wellenlänge sowie
Abtropftendenzen und erreicht mit seiner Achse die Nordsee und Frankreich. Der
antizyklonale Einfluss wird ostwärts abgedrängt und im Tagesverlauf greift eine
schwache Kaltfront mit Bewölkung und etwas Regen auf die Nordwesthälfte über.
Die Wetteraktivität ist aber wohl sehr limitiert, weil dahinter rasch das
nächste kräftige Hochdruckgebiet folgt.
Das greift dann am nächsten Sonntag verstärkt auf Deutschland über, derweil die
Reste des Höhentroges noch dabei sind uns nach Osten zu überqueren. Davon ist
dann wohl nicht mehr viel Aktivität zu erwarten, spannender wird es wohl mit der
Kaltfront, die gestützt durch ein sich bildendes großes Höhentief über Südeuropa
und Stau, ganz im Süden und vor allem an den Alpen Regen bringen kann.
In der erweiterten Mittelfrist geht der Trend erneut in Richtung
Hochdruckeinfluss.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
In groben Zügen verfolgen die letzten Läufe der Europäer eine ähnliche Linie der
Entwicklung. Gleichwohl gibt es etliche Unschärfen bei den kurzen Wellen und der
Aktivität an den Tiefausläufern zur Wochenmitte und nächstes Wochenende. Hier
wäre nach den gestrigen Läufen eine (vorübergehende) Troglage möglich, gefolgt
von Nordwest zyklonal besonders wenn es nach dem gestrigen 12z Lauf geht.
Wirklich markante Entwicklungen lassen die letzten Läufe aber allesamt nicht
erkennen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der internationale Modellvergleich zeigt vor allem, dass die anderen Modelle den
Hochdruckeinfluss in der zweiten Wochenhälfte weniger betonen und ab Freitag
zyklonaler simulieren, aber auch von Modell zu Modell verschieden. Entsprechend
wird es rascher wieder wechselhaft, aber mit unsicherer Entwicklung. Eine
markante Lage, sei es im Hinblick auf die Niederschläge oder den Wind ist
nirgends im Programm.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Bei den Kurven der Rauchfahnen der Ensembles zeigt sich im Verlauf der nächsten
Woche eine deutliche Zunahme des Spread. Bei der Temperatur 850 hPa nach
Wochenmitte, beim Geopotential 500 hPa zum nächsten Wochenende. Dann werden auch
die Niederschlagssignale häufiger und die Kurven des Hauptlaufs liegen am oberen
Rand der Ensembles. Indiz für steigende Wahrscheinlichkeit für etwas
unbeständigeres Wetter.
Schon im ersten Zeitschritt bis +96h werden 5 Cluster gebildet, die alle ins
Blocking fallen und für uns einigermaßen ähnlich aussehen. Die Clusteranzahl
bleibt danach gleich, die Unterschiede werden aber größer. Der Hauptlauf liegt
in Cluster 3 (12 Member) und zeigt den sehr schwachen Trog am nächsten
Wochenende. Cluster 1 und 2, die es zusammen auf 27 Member bringen, zeigen den
Höhentrog kräftiger, wenn auch mit jeweils anderer Geometrie und Timing. Aber
auch das spricht für unbeständigeres Wetter, als der Hauptlauf suggeriert.
Cluster 4 und 5 lassen den auch da mickrigen Trog gar nicht erst bis zu uns
vorankommen und weiter westlich abtropfen.
In der erweiterten Mittelfrist sind die Cluster, 5 an der Zahl, überwiegend auf
Blocking getrimmt. Einige Lösungen bieten aber zumindest zyklonale Strukturen
über Mitteleuropa.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Trotz des zeitweise zyklonalen Einschlags und des insgesamt leicht unbeständigen
Wettercharakters sind markante Entwicklungen nicht zu erkennen.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mos, IFS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner