S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 22.03.2025 um 10.30 UTC

Leicht unbeständig. Für die Jahreszeit durchschnittliche Temperaturen.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 29.03.2025

Am Dienstag schwenkt ein Höhenrücken über dem Ostatlantik Richtung europäischer
Kontinent. Ein davon nach Osten gehender Ableger stützt eine zonale, aber nicht
sonderlich robuste Hochdruckbrücke über Mitteleuropa. Sie trennt ein
Tiefdrucksystem über dem Mittelmeer von der Frontalzone über Nordeuropa. Im
Süden können sich dabei in feuchter Luft schauerartige Regenfälle oder Schauer
entwickeln. Auf den Norden greifen im Tagesverlauf die Ausläufer eines Randtiefs
über Südskandinavien mit etwas auffrischendem Wind und Regen über.
Am Mittwoch verlagert sich das okkludierende Frontensystem über Deutschland nach
Süden und schwächt sich dabei ab. Grund sich ein sich kräftigender Höhenrücken
vor den Westküsten Europas das mit Druckanstieg zum Aufbau eines neuen
Hochdruckgebietes bei England und dem Ärmelkanal führt. Stromab dreht die
Strömung über Mitteleuropa auf nördliche Richtungen und es wird etwas kältere
Meeresluft zu uns gesteuert. Dabei fällt am Tiefausläufer etwas Regen,
präfrontal und durch einen nachfolgenden Höhentrog eventuell auch im Nordosten
sind Schauer möglich. Größere Regenmengen sind dabei nicht zu erwarten.
Lediglich im Stau der Alpen könnte es etwas kräftiger regnen, aber
wahrscheinlich auch dort ohne die ganz großen Summen. Vor allem im Norden
frischt der Wind aus West bis Nordwest zeitweise kräftig auf.
Am Donnerstag glättet sich die Frontalzone vom Nordatlantik bis Skandinavien.
Dadurch wird der Höhenkeil abgeflacht und in zonaler Orientierung nach
Mitteleuropa gedrückt. Ebenso geht das Hoch über Westeuropa in einer zonalen
Hochdruckbrücke auf, die u.a. über West- und Mitteleuropa nach Osten reicht. Die
Niederschläge lassen nach und es setzt sich wieder leichtes Absinken durch. Nur
der Süden verbleibt in der Peripherie des hochreichenden Tiefs über Italien und
es kann gebietsweise regnen, in höheren Lagen eventuell schneien.
Am Freitag schwenkt ein Trog der Frontalzone zu den Britischen Inseln. Die
Hochdruckbrücke schwächelt dabei zusehends und nimmt eher Südwest-Nordost
Ausrichtung an, etwa Frankreich-Deutschland-Baltikum. Der Südosten liegt weiter
am Rand des zur Adria ziehenden Tiefs. Ansonsten setzt das hochdruckgeprägte
Wetter mit leichtem Absinken fort. Wobei auch der Nordwesten eventuell von
Tiefausläufern gestreift wird, die den Wind etwas aufleben lassen. Die
Temperaturen, meist 11 bis 16°C als Maximum ändern sich kaum und auch die Nächte
sind, wie an den Tagen zuvor, weitgehend frostfrei.
Am Samstag weitet sich der Trog unter Abtropftendenz stark nach Süden aus, was
auf Kosten der Verlagerung nach Osten geht. Die Achse liegt über der Nordsee und
Frankreich. Davor bildet sich über Deutschland eine flache Tiefdruckrinne in die
eine Kaltfront eingelagert ist, die später von Nordwesten auf Deutschland
übergreift. Da auch Teile der Feuchte von Südosteuropa von der Rinne eingefangen
werden, kann es auch von Osten her unbeständiger werden.
In der erweiterten Mittelfrist geht es leicht wechselhaft weiter bei für die
Jahreszeit durchschnittlichen Temperaturen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des IFS Modells ist zunächst gut, wird im Laufe der Mittelfrist
aber etwas schlechter. Ein paar Unschärfen gibt es schon bei der Passage der
Tiefausläufer am Dienstag und Mittwoch. Der aktuelle Lauf lässt sich etwas mehr
Zeit als die Vorgänger. Zum Ende wurde von den Vorläufen teilweise der Übergang
in eine Troglage vorgeschlagen. Die neue Lösung sieht den Höhentrog am nächsten
Wochenende schwächer und lässt ihn in der erweiterten Mittelfrist abtropfen bzw.
durchschwenken, so dass sich in der Folge der Hochdruckeinfluss wieder
verstärkt.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Für die ersten Tage sehen die Lösungen von ICON, GFS und UKMO den Europäern
einigermaßen ähnlich. Ein paar Abweichungen gibt es am Tiefausläufer Di/Mi, groß
ins Gewicht fallen die aber wohl nicht. Dann verstärkt sich vorübergehend wieder
der Hochdruckeinfluss. Wie nachhaltig, ist aber unsicher. Bei GFS und ICON
greifen rascher Tiefausläufer von Nordwesten auf Deutschland über, UKMO sieht
den Einfluss des Tiefs über SE Europa stärker auf den Südosten übergreifen. Ob
es sich im Laufe der Woche also tatsächlich wieder überall beruhigt, bleibt
demnach offen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte die
Aussagen des Hauptlaufs. Der Spread wird ab Mittwoch zwar schon größer, die
meisten Member liegen aber nahe bei den Kurven der operationellen Lösung. Erst
zum Ende simulieren die meisten Ensembles zyklonaler mit niedrigerem Druck und
Geopotential sowie Niederschlagssignalen. Das ginge in Richtung der ICON und GFS
Lösung.
Die 3 Cluster bis +96h unterscheiden sich nicht groß bei uns. Danach bis +168h
liegt der Hauptlauf in Cluster 3 (von 4) der mit 11 Member besetzt ist. Dieser
zeigt einen ziemlich schwachen Trog von Westen übergreifen, der in den anderen
Clustern kräftiger, aber teilweise auch langsamer simuliert wird, sodass wir
länger auf seiner Vorderseite wären.
In der erweiterten Mittelfrist gibt es 6 Cluster, alle Blocking. Die haben für
Mitteleuropa aber auch zyklonale Strukturen zu bieten, sodass der Trend eher
Richtung leicht wechselhaft geht.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Die Wahrscheinlichkeit für markante Wettererscheinungen ist mittelfristig nur
gering. Zu Beginn besteht im Süden eine leichte Gewitterneigung, das wirklich
mal markante Zellen unterwegs sind, ist aber eher unwahrscheinlich.
In der zweiten Wochenhälfte kann der Wind im Norden vorübergehend auffrischen,
aber auch dabei sind stürmische Böen an der See nicht übermäßig wahrscheinlich.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos, IFS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner