S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 20.03.2025 um 10.30 UTC

Wechsel zu unbeständiger Troglage.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 27.03.2025

Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am Sonntag befindet sich Mitteleuropa im
Einflussbereich eines umfangreichen und mit mehreren Drehzentren versehener
Langwellentrog, der sich von der Grönlandsee über die Britischen Inseln bis nach
West- bzw. Südwesteuropa erstreckt. Die aktuell vorherrschende Hochdruckzelle
ist dagegen über Nordosteuropa heimisch geworden. An der Ostflanke des
Langwellentrogs werden weiterhin recht feuchte und zunehmend kühlere Luftmassen
um den Trog herum nach Mitteleuropa transportiert. Anfangs liegen die 850 hPa
Temperaturen zwischen +2 und +9 Grad, in der Nacht zu Montag „nur“ noch zwischen
+2 und +5 Grad.

Am Boden befinden sich verschiedene Drängungs/Frontalzonen über West- und
Mitteleuropa. Gebietsweise kommt es zu teils konvektiv verstärkten Regen, auch
Gewitter sind in der recht feuchten Luftmasse nicht auszuschließen. Im Bereich
zwischen Trog und Hoch gibt es Angangs einen kräftigeren Druckgradienten, der
aber mit dem zurückweichen des Hochs nach Nordosten über Deutschland wieder
auffächert und die Böen vor allem im Ostseeküstenumfeld im Laufe des Sonntags
nachlassen. Der anfängliche Alpenföhn lässt mit der Winddrehung nach
Südwest/West ebenfalls nach.

In der Nacht greift der Langwellentrog auf Mitteleuropa über, wobei er über der
Iberischen Halbinsel etwas zurückhängt.

Am Montag kommt der Langwellentrog weiter nach Osten voran, wobei er sich mit
einem Kaltlufttropfen, der an der Südflanke des Antizyklone nach westwärts
driftet, verbindet und somit nach Nordenosten zu etwas schneller „vorankommt“.
Insgesamt verlagern sich die Luftmassengrenzen ebenfalls ostwärts, so dass die
etwas kühlere, aber immer noch feuchte Luft auch in die Osthälfte von
Deutschlands gelangt. Die stärksten Drängungszonen sind zwar nach Osten
abgezogen, jedoch befinden sich in der sehr flachen Druckverteilung über
Deutschland kleinräumige Tiefs und Konvergenzen. Auch wenn die Labilität von der
Höhe nicht unterstützt wird, reichen schon kurze sonnige Phasen aus um etwas
CAPE zu generieren und das eine oder andere Gewitter zu erzeugen. Insgesamt
bleibt es am Montag unbeständig, gebietsweise kann es konvektiv verstärkt auch
länger anhaltend regnen. Evtl. könnte strichweise das mehrstündige Starkregen
oder kürzeres Dauerregenkriterium erfüllt werden.
In der Nacht zu Dienstag kommt der nach Südwesteuropa hängende Trog weiter nach
Osten voran. Gleichzeitig nähert sich vom Atlantik her ein neuer Trog mit
geringer Amplitude auf einer recht nördlichen Zugbahn Europa an. Vorlaufend
wölbt sich ein Höhenkeil von den britischen Inseln bis nach Nordwestdeutschland
auf. Während es in der Mitte und im Süden meist stark bewölkt ist, lockert es
von Nordwesten her auf.

Am Dienstag kann der Höhenkeil auf die Mitte von Deutschland übergreifen, im
Süden bleibt es aber unbeständig im Einflussbereichs des langsam ostwärts
abziehenden Troges. Im Nordoststau der Mittelgebirge und der Alpen kann es immer
mal wieder teils auch länger anhaltend regnen. Die Schneefallgrenze liegt aber
weit über 1000 m.
Ausgehend von dem kleinen Trog über dem europäischem Nordmeer nähert sich ein
teilokkludiertes Frontensystem/Kaltfront Norddeutschland an. Aber erst in der
Nacht zu Mittwoch kann diese auf Deutschland übergreifen.

Am Mittwoch und Donnerstag kann zum einen der Langwellentrog ostwärts abziehen,
weiterhin greift ein neuer schmaler Trog (evtl. wirds auch ein Kaltlufttropfen)
mit großer Amplitude auf Mitteleuropa über, wobei recht kühle und nun auch
wieder trockene Luftmassen aus dem europäischen Nordmeer nach Deutschland
geführt werden. Die 850 hPa Temperaturen sinken auf Werte um -2 Grad und das
Wetter stabilisierst sich. Einzig im Umfeld der höhenkältesten Luft bilden sich
Schauer, evtl. auch Graupelgewitter. Ansonsten nimmt der Einfluss einer
umfangreichen Hochdruckzelle vom Atlantik her zu.

In der erweiterten Mittelfrist soll nun um das westeuropäische Hoch zum einen
wieder etwas mildere Luftmassen nach Deutschland geführt werden und zum anderen
neue Randtröge nach Nordeuropa gelangen. Gegen Ende des Vorhersagezeitraums soll
sogar wieder ein Langwellentrog auf Deutschland übergreifen und erneut kalte
Luftmassen rückseitig heranführen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Im Gro unterscheiden sich die Vorläufe nur gering von dem aktuellen IFS Lauf.
Jedoch ist die Wetterlage „Trog West/Mitteleuropa“ an sich recht unsicher in der
Prognose diskreter Niederschlagswerte für eine Region. Ab Mittwoch ergeben sich
dann mit der Vorhersage einer Kaltfrontpassage bzw. eines schmalen Troges oder
Kaltlufttropfens größere Unterschiede.

Erste konvektive Umlagerungen könnten ab Sonntag für markante Gewitter sorgen,
evtl. gibt es strichweise konvektiv verstärkten Dauerregen. Die Lage der
Luftmassengrenzen ist aber recht unsicher. Signale gibt es aktuell für den
Alpenrand.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Im groben stimmen die Vorhersagen anderer Globalmodelle mit dem vom IFS überein.
Es gibt aber im Detail dennoch größere Unterschiede wie und wo einzelne
Randtröge/Tiefs und Drängungszonen über Deutschland hinwegziehen. Ab Mittwoch
wenn eine Kaltfront auf Deutschland übergreifen soll, gibt es auch Varianten
(GFS) bei der sie erst deutlich später uns erreicht. Weiterhin ist es unsicher,
ob die nachfolgende Hochdruckzelle wie in ICON und IFS simuliert auf
West/Mitteleuropa übergreift. Nach GFS soll bereits am Donnerstag ein neuer
Langwellentrog unser Wetter bestimmen. Wirklich nennenswertes Wetter ist aber so
oder so nicht zu erwarten. Strichweise kann man Dauerregen nicht gänzlich
ausschließen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

In den Plumes vom ECMWF ist gut ein relativ enger Spread bis einschließlich
Dienstag zu erkennen, ab Mittwoch öffnet sich der Verlauf sowohl im 850 hPa
Temperatur sowie im 500 hPa GeoPot-Feld. Dabei ist anzumerken, dass sich der
operationelle IFS Lauf ab Donnerstag eher am kalten Rand der Verteilung aufhält.
Es gibt auch einige Ausreißer die Ende nächste Woche auch deutlich wärmer sind
als der IFS Lauf.

Im GFS-Ensemble bewegt sich das DMO eher um den Median herum, ansonsten ist ein
ähnlicher Verlauf zu erkennen.

In der Clusteranalyse des ECMWFS gibt es 2 Cluster (Blocking vorherrschend), der
operationelle und der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 25 Member in
Cluster 2. Bei Cluster 1 ist das Blocking etwas stärker ausgeprägt als in
Cluster 2, wo der Trog vor allem über Südwesteuropa stärker ausgeprägt ist.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Wind:
Am Sonntag lässt der Föhnsturm an den Alpen nach, wobei es auch da
Unsicherheiten gibt, wann der Wind genau dreht. Weiterhin gibt es im
Küstenbereich der Ostseeküste geringe Wahrscheinlichkeiten für Sturmböen.

Regen:
Am Sonntag und Montag kommt es immer mal wieder strichweise zu anhaltenden teils
konvektiv verstärkten Regenfällen, mehrstündiger Starkregen oder Dauerregen sind
lokal gering Wahrscheinlich.

Gewitter:
Am Sonntag und auch am Montag gibt es geringe Signale für Gewitter mit
Starkregen. Am Dienstag sind zwar einzelne Gewitter ebenfalls nicht
auszuschließen, aber das Starkregenpotenzial geht da gegen Null.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher