S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 17.03.2025 um 10.30 UTC

Allmählicher Temperaturanstieg, aber zum Wochenende hin zusehends wechselhaft
und danach merklich kühler.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 24.03.2025

Am Donnerstag liegt Deutschland unter einem breiten Höhenrücken, der eine
Doppelstruktur aufweist. Die Frontalzone erstreckt sich vom mittleren
Nordatlantik südlich an Island vorbei über Mittelskandinavien hinweg nach
Nordwestrussland. Ein darin ablaufender schwacher Trog, der bis nach Deutschland
reicht, kann etwas Hebung generieren. In den Westen gelangt vorderseitig etwas
feuchtere Luft, so dass es dort für einzelne Schauer oder ein kurzes Gewitter
reichen kann. Ansonsten ist die Luftmasse zu trocken. Das mit dem Rücken
korrespondierende Bodenhoch liegt mittlerweile über Südosteuropa. Ein von diesem
Hoch ausgehender Keil ist nach Südnorwegen gerichtet, Absinken in dessen Bereich
lässt in weiten Teilen Deutschlands keine nennenswerte Bewölkung zu.
Flankiert wird der Höhenrücken durch einen Trog über dem mittleren Nordatlantik
und ein Höhentief vor der Iberischen Halbinsel. Dieser Trog rückt am Freitag
nach Osten vor, weitet sich nach Süden aus und bezieht das Höhentief vor der
Iberischen Halbinsel in seine Zirkulation ein. Hierdurch stellt sich über
Westeuropa eine straffe südliche Strömung ein. In den unteren
Troposphärenschichten ist dies auch über Mitteleuropa der Fall, so dass an und
in den Alpen Föhn aufkommen kann. Der Höhenrücken wandelt sich dann unter
Verkürzung der Wellenlänge in einen Keil um, dessen Achse nach wie vor über
Deutschland liegt. Daher dauert das Absinken an, was die Bildung von Bewölkung
unterbindet. Im Westen und im Süden Deutschlands wird die 20 Grad-Marke dann
deutlich überschritten.
Am Samstag wandelt sich der Höhenkeil in ein blockierendes Hoch mit Schwerpunkt
über dem Ostseeraum um; gleichzeitig schnürt sich auch der vor Westeuropa
liegende Trog ab. An dessen Ostflanke wird ein kurzwelliger Anteil nach Norden
gesteuert. Dessen Wetterwirksamkeit beschränkt sich auf mehrschichtige
Wolkenfelder, die den Westen und Süden Deutschlands erfassen. Ansonsten dauert
das Absinken im Randbereich des dann über Westrussland liegenden Bodenhochs an.
Aufgrund der nach wie vor südlichen Strömung ist an und in den Alpen weiterhin
leichter Föhn zu erwarten. Im Süden sind dann noch einmal Maxima um 20 Grad
möglich.
Am Sonntag läuft an der Ostflanke des dann über der Biskaya liegenden
Höhentiefkomplexes ein weiterer und kräftigerer Kurzwellentrog nach Norden ab.
Mit diesem erfassen schauerartige Niederschläge den Westen und Süden
Deutschlands; auch einzelne Gewitter, die in diesen Niederschlag eingelagert
sein können, sind möglich. An der Südflanke des blockierenden Hochs wird in den
Nordosten Deutschlands ein Kaltlufttropfen gesteuert. Zudem frischt an der
Ostsee der Wind mit stürmischen Böen aus Nordost auf. Die Folge ist generell ein
merklicher Temperaturrückgang.
Am Montag wird der Kaltlufttropfen von den über Westeuropa liegenden
Höhentiefkomplex eingefangen. Damit ist deutschlandweit der Übergang zu einem
eher wechselhaften Wettercharakter vollzogen. In einigen Regionen wird dann die
10 Grad-Marke nicht mehr überschritten.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum setzt im Raum Schottland eine
erneute Blockierung ein. Die Folge ist ein allmählicher Druckanstieg, die
Niederschläge werden bis Wochenmitte nach Osten und Süden abgedrängt,
Auflockerungen und auch längere sonnige Abschnitte sind dann wieder
wahrscheinlicher. Ein erneuter Temperaturanstieg ist nicht in Sicht. In den
Nächten stellt sich bei Aufklaren wieder vermehrt leichter Frost ein.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis einschließlich Sonntag ist der aktuelle Modelllauf zu den gestrigen
Modellrechnungen weitgehend konsistent. Geringe Abweichungen ergeben sich nur am
Sonntag bei den an der Südflanke des blockierenden Hochs übergreifenden
Kaltlufttropfen. Deutlichere Unterschiede ergeben sich am Montag. Hier hatte der
gestrige 00 UTC-Lauf noch einen sich über Skandinavien hinweg südwärts
ausweitenden Trog im Programm.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum wäre nach dem 00 UTC-Lauf des
Vortages von Norden vorstoßende Kaltluft zu erwarten. Die gestrige 12
UTC-Modellrechnung ähnelt der aktuellen Vorhersage. Übereinstimmend bringen alle
Simulationen zur Wochenmitte hin eine erneute Blockierung über den Britischen
Inseln oder knapp westlich davon ins Spiel.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bis Samstag wird die oben beschriebene Entwicklung von den verfügbaren Modellen
weitgehend gestützt. Anhand der synoptischen Basisfelder sind bis dahin keine
prognoserelevanten Unterschiede erkennbar.
Der am Sonntag von Osten übergreifende Kaltlufttropfen wird von der Mehrzahl der
Modelle gezeigt, nicht aber von ICON und auch nicht vom Modell des kanadischen
Wetterdienstes. Übereinstimmend lässt sich aber auch nach diesen Modellen ein
Übergang zu einem eher wechselhaften Wettercharakter mit einem merklichen
Temperaturrückgang ableiten.
Die im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum erneut einsetzende
Blockierung ist neben EZMW in abgeschwächter Form auch beim kanadischen Modell
zu finden. Nach GFS setzt sich eine straffe Frontalzone von Neufundland über den
mittleren Nordatlantik und die Nordsee hinweg bis nach Mitteleuropa durch.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Das EPS des GFS stützt die Version des hauseigenen deterministischen Laufes.
Signale für eine erneute Blockierung lassen sich nicht finden. Die Folge wäre
die Andauer des eher wechselhaften Wettercharakters ohne größere
Niederschlagsereignisse. Zu Wochenbeginn wird der Spread rasch größer, wobei der
zyklonale Einfluss dominiert. Gegenüber weiter zurückliegenden Modellläufen
ergeben sich keine Besonderheiten.
Das EPS des EZMW folgt weitgehend der oben beschriebenen Entwicklung, ohne
jedoch die im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum im Raum Schottland
ansetzende Blockierung stärker zu betonen. Diese Version wird auch nur von wenig
mehr als der Hälfte der EPS-Member gestützt, wogegen die anderen EPS-Läufe eine
mehr oder weniger mäandrierende und bis nach Mitteleuropa durchgreifende
Frontalzone zeigen. Signale, die auf kräftigere Niederschläge hindeuten, lassen
sich anhand des EFI von Sonntag bis in die Nacht zum Mittwoch hinein finden.
Das Clustering gemäß Großwetterlagen zeigt von Sonntag bis Mittwoch eine
Dominanz zyklonaler Lagen (Tief Mitteleuropa und Trog Westeuropa), danach aber
eine mehr oder weniger zyklonale Nordwestlage (Hoch Nordmeer
zyklonal/antizyklonal, durchaus auch Nordwest antizyklonal). Ein erneuter
Temperaturanstieg ist somit nicht in Sicht. Vielmehr dürfte sich ein
Temperaturniveau im Bereich des vieljährigen Mittels einstellen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Zunächst dauert das ruhige Frühlingswetter ohne markant zu bewarnende
Wetterereignisse an. In den Nächten ist bei klarem Himmel vor allem im Osten und
Südosten sowie in einigen Mittelgebirgstälern weiterhin mit leichtem Frost zu
rechnen. Erst im Laufe des Freitags kommt an und in den Alpen leichter Südföhn
mit Sturmböen in den hierfür anfälligen Gipfellagen auf.
Am Samstag dauert die leichte Föhnlage an und in den Alpen noch an; Sturmböen
sind daher in exponierten Lagen nicht auszuschließen. Darüber hinaus setzen auch
an der Ostsee stürmische Böen aus Ost bis Südost ein, die am Sonntag noch
andauern können. An den Alpen erfolgt dann der Zusammenbruch des Föhns. Darüber
fällt am Sonntag im Tagesverlauf zunächst im Westen und Süden und später auch im
Mittelgebirgsraum kräftiger Regen, bei eingelagerten Gewittern besteht Gefahr
von Starkregen.

Basis für Mittelfristvorhersage
EPS, anfangs MOS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann