S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 16.03.2025 um 10.30 UTC

Zunächst ruhiges und vielfach freundliches Wetter mit Nachtfrösten, im Verlauf
von Westen unbeständiger, vereinzelt mit Gewittern, im Bergland und an der See
teils windig.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 23.03.2025

Zum Start in die Mittelfrist scheint hoher Luftdruck noch sicher. Der Hauptlauf
zimmert einen breiten Rücken vom zentralen Mittelmeerraum bis nach
Südskandinavien in die Wetterkarte, der bodennah ein große Hochdruckzone von den
Britischen Inseln und der Nordsee bis nach Griechenland und das Schwarze Meer
aufspannt. Entsprechend eindeutig kommt auch das IFS-EPS daher, welches mit
wenigen ausnahmen die Wetterlage Hoch Mitteleuropa präsentiert. Demnach ist der
ruhige und sonnige Wettercharakter noch gesetzt. Gleichzeitig kann von Südwesten
langsam mildere Luft aus dem Mittelmeerraum ins Land einsickern und die
Temperaturen in 850 hPa auf 0 bis +6 Grad heben. Bodennah sind resultierend
Höchstwerte von 10 bis 18 Grad im Angebot, allenfalls an den Küsten bleibt es
kühler. Nachts wäre bei aufklaren erneut verbreite Frost zwischen 0 und -6 Grad
möglich, nur vom nördlichen RP über NRW bis ins westliche Niedersachsen stehen
die Weichen auf eine frostfreie Nacht.

Am Donnerstag und Freitag gibt es im IFS-EPS zwar eine Belebung und somit
größere Auswahl an Wettermustern, im Detail induziere jedoch fast alle
prognostizierten Lösungen (SWa, SEa, Sa) antizyklonale Strömungsbedingungen.
Allenfalls ein Member schwenkt schon auf das z für zyklonal (SEz). Im Hauptlauf
bleibt der breite Rücken Trumpf und von der Lage nahezu unverändert. Nur auf der
Nordflanke gibt es dann doch schon signifikante Veränderungen. Demnach soll der
Kurzwellentrog eines Höhentiefs, welches von Norwegen in das südliche Baltikum
wandert, auch im Norden und Osten vorübergehend zyklonale Bedingungen induzieren
und Hebungsprozesse in Kraft setzen. Entsprechend würden am Donnerstag im
Nordwesten und Norden, am Freitag bevorzugt im Osten Schauer über das Land
ziehen. Durch den Kurzwellentrog kann sich auf der Rückseite gleichzeitig der
Rücken von Frankreich und Benelux nordwestwärts bis zu den Britischen Inseln
aufbäumen und den Langwellentrog bzw. das Cut-Off Tief über dem Ostatlantik noch
blocken. Somit wäre in der Südwesthälfte voraussichtlich weiter ruhiges und
weitgehend trockenes Wetter zu erwarten. Da Deutschland aber zunehmend auf der
Westflanke des hohen Luftdruck liegt, kann von Südwesten immer wärmere Luft das
Land erreichen. Resultierend liegen die Temperaturen in 850 hPa von Nordost nach
Südwest am Donnerstag bei 0 bis +8 Grad und am Freitag bei 0 bis +12 Grad. Dies
entspricht schließlich Höchstwerten von 11 Grad auf Rügen und Sylt sowie bis 20
Grad am Nieder- und Oberrhein.
In der Nacht zum Samstag ist das Hochdruckgebiet schließlich soweit nach Osten
abgedrängt, dass von Westen ein okkludierten Frontenzug auf den Westen und
Südwesten übergreifen kann. Zusammen mit PVA auf der Vorderseite des Troges
stehen dann schauerartige Niederschläge im Fokus. Weiter ostwärts stemmt sich
zunächst noch ein schmaler Rücken gegen den Wetterwechsel.

Am Samstag reicht der schmale Rücken schließlich von Norditalien über
Deutschland hinweg bis nach Schweden und Norwegen und spannt über Skandinavien
und Osteuropa hohen Luftdruck auf. Über Deutschland wird dieser von dem
Langwellentrog über Westeuropa und dem Ostatlantik sowie einem Höhentief über
Polen in die Zange genommen. Während das Höhentief über Polen keinen Einfluss
mehr auf das Wetter hierzulande besitzen soll, schiebt das hochreichende Tief
westlichen von Deutschland wiederholt Hebungsimpulse (PVA, frontogenetische
Prozesse) ins Land, die schauerartige Niederschläge induzieren. Der Schwerpunkt
soll dabei im Westen, Nordwesten und Teilen der Mitte liegen. Die Temperaturen
in 850 hPa verharren dabei zwischen 0 und +10 Grad, mit den tiefsten Werten im
Oder-Neiße-Umfeld und den wärmsten südlich der Donau. In 2m Höhe resultieren
dann Höchstwerte 12 Grad im Ostseeumfeld und bis 19 Grad im Westen und
Südwesten.

Am Sonntag beschreibt der det. IFS-Lauf von der Iberischen Halbinsel über
Frankreich und Deutschland hinweg bis nach Osteuropa, teils bis zum Kaspischen
Meer eine Zone tiefen Geopotentials. In diese wären nach aktuellem Stand
westlich von Portugal, über Polen und der Ukraine sowie über dem Kaspischen Meer
Höhentiefs eingelagert. Insgesamt würde dies bodennah mit einer großräumigen
Tiefdruckzone von Südwesteuropa und Nordwestafrika über den zentralen
Mittelmeerraum und Mitteleuropa hinweg bis zur Nordsee korrelieren. Ein
Höhenhoch über Nordwestrussland und Finnland würde dagegen mit einem kräftiges
Hoch über Russland einhergehen. Deutschland würde in diesem Fall zwischen den
Stühlen sitzen. Während in den Osten kühlere und trockenere Festlandluft
wetterbestimmend wäre, würde im Rest des Landes feuchtere und wärmere Luft einen
unbeständigen Wettercharakter auslösen. Die Temperaturen in 850 hPa weisen
entsprechen einen größeren Spread auf und liegen zwischen -2 Grad auf Rügen und
bis +6 Grad im Südwesten und Süden. Entsprechend gedämpfter kommen auch die
Höchstwerte daher und erreichen im Nordosten um 12 Grad und entlang des Rheins,
Untermains und Neckars um 16 Grad. Nachts bleibt es ab der Nacht auf Freitag
zunehmend, ab der Nacht zum Samstag weitgehend frostfrei.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die großskaligen Geopotential und Luftdruckverteilungen werden über den gesamte
mittelfristigen Zeitraum vergleichbar und somit recht konsistent abgebildet. Im
Detail gibt es aber im Verlauf des Zeitraums durchaus Abweichungen, die auch
Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa haben.

Am Mittwoch und Donnerstag weisen die letzten drei IFS-Läufe jedoch noch in die
gleiche Richtung, indem über Mittel-, Süd- und Osteuropa ein breiter Rücken
dominierend ist. In Deutschland besteht am Donnerstag allenfalls im westlichen
Bergland schon ausreichend Hebung, um einzelne schauerartige Regenfälle
auszulösen und diese dann nordwärts zu verlagern

Ab Freitag wird es etwas spannender. Während der aktuelle IFS-Lauf und die
gestrige 12z Simulation weiter Hand in Hand gehen, gibt es zum gestrigen
00UTC-Lauf durchaus schon signifikante Abweichungen. Jener verlagerte das
Höhentief samt Trog schon von der Biskaya bis nach Südwestengland, während die
anderen Interpretationen ausgehend von Italien noch einen Rücken über
Westdeutschland und Benelux in die Nordsee zeigen. Somit würden die
antizyklonalen Bedingungen im Süden und Westen bei den neusten Läufen noch
anhalten und den Tiefdruckeinfluss vom Atlantik zunächst weiter blockieren.
Allerdings mischt auch ein Trog über der Ostsee mit, der über dem Osten
zyklonale Bedingungen prägt. Entsprechend könnte sich dort Schauerwetter
einstellen.

Ab Samstag wäre es aber hierzulande auch nach den neueren IFS-Läufen verbreitet
vorbei mit dem störungsfreie Wetter. Dennoch besteht der Trend bei dem neusten
Lauf hin zu einem Rücken mit geringer Wellenlänge, aber durchaus signifikanter
Amplitude über Deutschland. In diesem Fall würde der Westen Deutschland schon
von Hebungsprozessen erreicht. Somit würde sich vor allem in der Westhälfte ein
unbeständiger und windiger Wettercharakter einstellen. Bei den gestrigen Läufen
würde Deutschland dagegen schon komplett auf der Vorderseite des
Langwellentroges über Westeuropa und dem Atlantik liegen. Mit der südwestlichen
Grundströmung würden dann teils frontogentisch getriggert, teils PVA betreffend
Hebungsprozesse über das Land hinweg wandern und insgesamt einem unbeständigen
Wettercharakter entsprechen.

Am Sonntag wiesen die gestrigen IFS-Läufe weiter eine Trogvorderseite auf. In
die südwestliche Grundströmung wäre dann einmal diagonal über Deutschland hinweg
eine Luftmassengrenze eingelagert. Von diesem Szenario will der neuste Lauf
nichts mehr wissen. Dieser simuliert vom Ostatlantik bis zum Kaspischen Meer
eine Zone tiefen Geopotentials, in die westlich von Frankreich, über der
Oderregion, der Ukraine und dem Kaspischen Meer kleine Höhentiefs eingelagert
wären. Bodennah würde Südwest-, West- und Mitteleuropa demnach von
Tiefdruckeinfluss geprägt. Während es östlich der Elbe noch vielfach trocken
bleiben würde, ständen sonst wiederholt schauerartige Regenfälle auf der
Tagesordnung.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Am Mittwoch zum Start in den mittelfristigen Zeitraum stützen alle anderen,
betrachteten Modelle (ICON, GFS, UK10) die Vorgaben des IFS.

Am Donnerstag haben ebenfalls betrachten Modelle auch das Höhentief sowie den
korrelierenden Kurzwellentrog im Programm. Allerdings hängt die IFS Lösung den
anderen Vorgaben hinterher und amplifiziert den Trog auch weiter südwärts. Dafür
haben GFS und ICON über Frankreich einen kurzwelligen Anteil auf der Agenda, der
auch den äußersten Westen mit seinen Hebungsimpulsen tangiert.

Am Freitag sind ICON, GFS und UK10 hierzulande zunächst antizyklonaler
aufgestellt, wenngleich im Nordwesten und Westen weiter kurzwellige Anteile in
der Wetterküche mitmischen. Im Verlauf gelangt das Land bei GFS und Uk10, etwas
später auch beim ICON analog zu den gestrigen IFS-Läufen auf die Trogvorderseite
mit entsprechenden Hebungsprozessen. Den zyklonalen Einfluss des IFS aufgrund
des Höhentiefs, welches von Norwegen bis zum Baltikum wandert, teilen die
anderen Modelle nicht. UK10 und GFS haben im Westen und Nordwesten schon
tagsüber schauerartige Niederschläge im Visier, während ICON erst nachts folgt
und IFS dort erst in die Frühstunden nachzieht. Dafür überzieht das IFS als
Einzellösung den Osten und Nordosten tagsüber mit Schauerwetter.

Am Samstag weiten sich die Abweichungen aus. Da GFS, ICON und Co das Höhentief
über Polen nicht im Programm haben, ist dort allen falls eine Rinne von tiefem
Geopotential zu verzeichnen, welche die Höhenhochs über Norwegen und Schweden
bzw. Nordsee (GFS) sowie Südosteuropa trennt. Je nach Ausprägung von Höhenhoch
und Rücken kann schließlich das Höhentief über dem Ostatlantik sowie der
korrelierende Trog mehr oder weniger weit ostwärts vorankommen. Den Vorreiter
spielt das UK10 und wird gefolgt vom GFS und ICON. Da das IFS von dem Höhentief
über Polen in dieser Entwicklung verlangsamt wird, bleibt nur der letzte Platz.
Ab der Nacht zum Sonntag wird es noch diffuser. Beim ICON stellt sich demnach in
der Höhe von Nordeuropa nach Südwesteuropa eine High over Low Situation ein. GFS
und UK10 lassen den Höhentiefkomplex über West- und Südwesteuropa und somit
Deutschland auf der Trogvorderseite. Somit stehen alle Lösungen der IFS-Lösung
entgegen. als Gemeinsamkeit kann auf jeden Fall der Übergang zu einem
unbeständigen Wettercharakter festgehalten werden. Die genaue räumliche
Einordnung der Niederschläge sowie dessen Intensität ist jedoch von Modell zu
Modell abweichend.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland zeigen für Mittwoch und
Donnerstag bei einem geringen Spread der Temperatur in 850 hPa und Geopotential
in 500 hPa eine hohe Vorhersagegüte.
Ab Freitag spannt sich der EPS-Raum auf, wenngleich weiter ein recht definierter
Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeit vorliegt. Insgesamt sind die
Unsicherheiten im Norden und Osten durch das beschriebe Höhentief samt
Kurzwellentrog größer als im Rest des Landes. Der Hauptlauf liegt weitgehend im
Bereich der größten Auftrittswahrscheinlichkeit. Ab dem Wochenende sind im
EPS-Raum im Norden, Westen und der Mitte wahrscheinlich.

Bei der Einordnung des IFS-EPS in Grundmuster sind im Zeitraum von +72 bis +96h
drei Lösungen nötig, um alle Unsicherheiten zu beschreiben. Alle Cluster werden
dabei dem Schema eines Blockings zugeschrieben. Dieses Blocking wird auch
übergreifend über Mitteleuropa. Abweichungen sind vor allem bei der Intensität
des Cut-Off westlich der Iberischen Halbinsel sowie mit der Strömung ablaufender
Kurzwellentröge zu verzeichnen. Gleichermaßen gibt es Unterschiede bei Stärke,
Wellenlänge und Amplitude des Troges über Osteuropa. Bei der Betrachtung des
Wetters hierzulande sind sich die Lösungen einig. Der Haupt- und Kontrolllauf
werden in das zweite Cluster eingeordnet.
Im Zeitraum von +120 bis +168h erklären schon fünf Cluster die Unsicherheiten im
EPS-Raum. Dabei verbleiben die ersten drei Lösungen komplett beim Schema
Blocking, während die letzten beiden Varianten am Ende zum Schema einer pos. NAO
wechseln. Haupt- und Kontrolllauf werden ins erste Cluster einsortiert, welches
mit 15 Member das EPS bestimmt. Cluster 2 bis 4 sind mit 11 bzw. 10
Unterstützern nahezu gleichverteilt. Im Detail weisen die Lösungen 1 und 4 das
vom det. IFS beschriebene Höhentief von Norwegen bi zum Baltikum auf. Die
Cluster 2 und 3 stützen dagegen die anderen Modelle (ICON, GFS und UK10), die
dieses Höhentief abgeschwächt oder gar nicht im Programm haben. Ein weiteres
Merkmal für die zunehmende Clusteranzahl ist die Lagen, Ausprägung und Amplitude
des Cut-Off über dem Ostatlantik und Teilen der Iberischen Halbinsel. Hier
unterscheiden sich schließlich auch die Lösungen 2und 3 etwas voneinander.
Während bei Cluster 3 der Cut-Off eingefangen wird und in einen weit nach Süden
amplifizierten Trog übergeht, bleibt dieser in der zweiten Lösung erhalten. Dies
wiederum hat Einfluss auf die Strömung und Advektion. Beim zweiten Cluster würde
Deutschland analog zum GFS und UK10 auf der Vorderseite eines hochreichenden
Tiefs über dem Ostatlantik liegen. Beim Cluster 3 würde der Trog ein Tief bei
den Britischen Inseln induzieren, welches eine Tiefdruckzone bis nach Nordafrika
aufspannt. Entsprechend würde hierzulande eine recht kräftige südliche bis
südöstliche Grundströmung einsetzen. Das letzte Cluster kommt dann der
ICON-Lösung mit einer High over Low Situation von Nordeuropa nach Südwesteuropa
in der Höhe am nächsten.
In der erweiterten Mittelfrist sind wieder drei Lösungen nötig, um die
Unsicherheiten zu beschreiben. Das erste und das dritte Cluster werden dabei
weiter dem Schema Blocking zugeordnet. Das zweite Cluster startet mit dem
Blocking und wechselt zur pos. NAO. Haupt- und Kontrolllauf sind weiter in der
ersten Lösung angesiedelt. Auch wenn die Unterschiede in Lage, Stärke und
Amplitude der Druckmuster deutlicher werden, lässt sich festhalten, dass weiter
eine hohes Maß an Meridionalität vorliegt und alle Lösungen hierzulande zu einem
unbeständigen Wettercharakter tendieren.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Der EFI zeigt am Freitag und Samstag in der Westhälfte Deutschlands leicht
überdurchschnittliche Temperaturen. Sonst sind bezüglich des Modellklimas keine
signifikanten Ereignisse zu verzeichnen.

Auch die Probabilistik weist über den mittelfristigen Zeitraum kaum oder keine
Wahrscheinlichkeiten für markante Wetterereignisse auf. Allenfalls am Samstag
gibt es im westlichen Bergland geringe Signale bis 15% für stürmische Böen.
Zudem besteht nach allen Modellen am Samstag bevorzugt im Südwesten/in der
Südwesthälfte ein gewisses Gewitterpotential, welches lokal mit Starkregen
einhergehen könnte.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, ICON-EPS, anfangs auch det. IFS/ICON, für TT auch MosMix unter
Berücksichtigung potentieller Unterschätzung bei klarem Himmel zu Beginn der
Mittelfrist.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel