#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Samstag, den 15.03.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 15.03.2025 um 10.30 UTC
Mit Hochdruckeinfluss lange Zeit ruhig und wieder milder. Richtung Wochenende
voraussichtlich wechselhafter, aber weiter mild.
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 22.03.2025
Die Mittelfrist startet mit einem Bodenhoch über Deutschland, dessen Zentrum
(gut 1033 hPa Kerndruck) sich im Tagesverlauf nach Tschechien/Ungarn verlagert.
Das korrespondierende Höhenhoch geht in einem Keil auf, der sich am Abend vom
Mittelmeer bis über die Nordsee wölbt. Die Vorderseite ist noch leicht
angefeuchtet, die Rückseite trocken. Über dem Atlantik liegt derweil ein
Tiefdruckgebiet samt zugehörigem Höhentief. Auch über Skandinavien dreht sich
ein Tief, das zu einem Komplex gehört, dessen Trog von Russland bis nach
Südosteuropa reicht. In 850 hPa wird im Tagesverlauf zunehmend mildere Luft
advehiert. Von anfangs 0 bis -8 Grad in 850 hPa steigt die Temperatur auf
verbreitet über 0 Grad. Nur im Osten liegen auch in der Nacht zum Mittwoch noch
um 0 Grad. Mit fehlender Bewölkung kühlt es nachts dennoch verbreitet in den
leichten, gebietsweise auch mäßigen Frost ab.
Am Mittwoch läuft der Höhenkeil etwas breiter und flacht sich leicht ab. Die
Achse liegt rückwärtig geneigt über Deutschland. Es fließt trockene Luft ein,
mit 1 bis 4 Grad in 850 hPa. In der Nacht zum Donnerstag schwenkt die Keilachse
langsam ostwärts und liegt am Tage östlich von uns.
Das Bodenhoch dehnt sich am Donnerstag über weite Teile Südosteuropas aus. Bei
uns wird der Druck von Westen her langsam abgebaut. Das Tief über dem Atlantik
bildet einen weiteren Kern über der Biskaya, der uns aus Südwesten mildere und
feuchtere Luft schickt. In 850 hPa werden um 10 Grad in den Südwesten
Deutschlands geführt. Die 5-Grad-Grenze liegt auf einer Linie
Niederrhein-Vogtland. Die Bewölkung nimmt langsam zu, der Nachtfrost geht
deutlich zurück.
Am Freitagmorgen sind mit einem schwachen Randtrog im äußersten Westen örtlich
Regenfälle möglich. Das Bodentief über der Biskaya zieht im Tagesverlauf
Richtung Britische Inseln und dehnt seinen Einfluss auf uns weiter aus. Südlich
der Alpen hält sich höhere Luftdruck. Im Lee der Alpen bildet sich
voraussichtlich ein kleines Bodentief, das den Südföhn „anheizt“. Im übrigen
Bundesgebiet sorgt ein weiterer Randtrog in der Nacht zum Samstag und am
Samstagmorgen für etwas Regen.
Am Samstag zapft das Tief bei den Britischen Inseln zunehmend kalte Luft polaren
Ursprungs an. Der hohe Luftdruck auf der Alpensüdseite wird abgebaut, der
Südföhn bricht zusammen. Die feuchte, aber milde Luft flutet gesamt Deutschland.
Zeit- und gebietsweise fällt Regen. Einzelne Gewitter sind nicht ausgeschlossen.
Am Sonntag zieht das Tief von Schottland in die Nordsee. Aus Südwesten strömt
feuchte Luft ein. Im Lee der Alpen bildet sich ein Tiefdruckgebiet, das sich
über Süddeutschland ausbreitet und in der Nacht zum Montag in den Nordosten
zieht. Auf der Westseite fließt wieder kühlere Luft ins Land, auf der Ostseite
hält sich noch mildere Luft, die zudem trockener ist.
Am Montag zieht das Tief weiter nordwärts und verstärkt sich über der Ostsee.
Das Tief über der Nordsee verlagert sich zeitgleich nach Süden, sodass wir
zwischen beide Systeme geraten. Der Höhentrog reicht von England bis nach
Südostspanien und verlagert sich langsam ostwärts.
Fazit: Nach anfänglich trockenem und zunehmend mildem Wetter wird es ab dem
Wochenende wechselhafter mit nur leichter Abkühlung.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der aktuelle IFS-Lauf ist bis Donnerstag zu seinen Vorgängern konsistent.
Anschließend ergeben sich Unterschiede in Timing und Ausdehnung des zunehmenden
Tiefdruckeinflusses von Westen. Der aktuelle Lauf berechnet den Keil weniger
kräftig und mit schnellerer Verlagerung ostwärts, was ab Freitag Raum für einen
(Rand-)Trog schafft.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Vergleich mit anderen Modellen ergibt ein ähnliches Bild: zunächst
Hochdruckeinfluss, nach Wochenmitte von Westen her abnehmend. Die Lage des
Bodentiefs sowie des korrespondierenden Höhentiefs am Ende der Woche über
Westeuropa ist in allen Modellen etwas anders.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Cluster geben für unseren Vorhersagebereich wenig her. Trotz vier Lösungen
im ersten Zeitschritt sind die Unterschiede in Deutschland nur mit Lupe zu
finden. Der zweite Zeitschritt (Donnerstag bis Samstag) sieht da schon anders
aus. Es gibt insgesamt fünf Lösungen (Memberverteilung 15-12-9-8-7), wobei außer
dem Wetterregime „atlantischer Rücken“ alles vertreten ist. Bemerkenswert:
Haupt- und Kontrolllauf liegen in Cluster vier, durchweg NAO-. Alle anderen
Cluster lassen den Hochdruck langsamer abbauen und den Keil länger liegen. Im
ersten Cluster verhungert das Tief über Westeuropa.
Die Rauchfahnen sind bis Donnerstag/Freitag eng. Der Trend ist zunächst
aufwärts, sowohl in Temperatur als auch Geopot, nach Wochenmitte ist ein
Abschwung erkennbar. Allerdings alles in Maßen und nicht unbedingt überall
linear. Ob die Temperatur Anfang übernächster Woche in 850 hPa unter 0 Grad
sinkt, ist noch offen. Signifikant ist nur die Zunahme bei den
Niederschlagsensembles, da gibt es ab Samstag deutliche Ausschläge quer durch
die Republik.
Die Ensembles des GFS und ICON zeigen ein ähnliches Bild.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Hochdruckeinfluss sorgt für weitgehend ruhiges Wetter, sodass markante Warnungen
voraussichtlich nicht nötig sind. Erst am Freitag sind mit sinkendem Druck am
Alpenrand Föhnböen (Bft 8-9) aus Süd möglich.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn