#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Mittwoch, den 12.03.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 12.03.2025 um 10.30 UTC
Im Süden anfangs unbeständig, im Bergland mit Schneefall, mit steigendem
Hochdruckeinfluss aber im Verlauf zunehmend trocken. Anfangs mäßig kalt, in der
neuen Woche langsam milder.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 19.03.2025
Wir starten die Mittelfrist am Samstag mit zunehmendem Hochdruckeinfluss von
Nordwesten her. Das Hoch liegt mit einem Kerndruck von gut 1028 hPa über
Großbritannien und dem angrenzenden Nordatlantik. Sein Ausläufer reicht über
Dänemark und die Nordhälfte Deutschlands hinweg bis zum Baltikum. Er bringt
trockene, aber kalte Luft. Südlich der Alpen liegt derweil ein Tief mit gut 1003
hPa Kerndruck, das feuchte und angewärmte Luft in den Süden Deutschlands führt.
Beide Luftmassen trennt eine schleifende und wellende Luftmassengrenze, die sich
im Tagesverlauf näher an die Alpen schiebt, aber nicht so recht darüber kommt.
Im Grenzbereich der Luftmassen ist der Druckgradient erhöht und es weht ein
frischer nordöstlicher Wind, der im Bergland für zum Teil steife bis stürmische
Böen (Bft 8) sorgen kann. In der Höhe reicht eine Tiefdruckrinne vom Baltikum
bis an die Pyrenäen mit -3 bis -7 Grad in 850 hPa und -25 bis -30 Grad in 500
hPa. In den Hochlagen der Alpen sind ein paar Zentimeter Neuschnee möglich, in
anderen Berglagen im Süden reicht es allenfalls für eine dünne Neuschneedecke,
wenn überhaupt. Mit fehlender Bewölkung kühlt es im Norden und Osten nachts
stark aus. Vereinzelt ist mäßiger Frost um -5 Grad möglich. Bodennah kann es
stärker auskühlen.
Am Sonntag dehnt sich der Hochdruckeinfluss weiter aus, das Zentrum (gut 1035
hPa) liegt am Abend zwischen Irland und Südnorwegen. Das Tief über Norditalien
verlagert sich Richtung Balkan, der Feuchtenachschub lässt aber nur langsam
nach. Es kommt im Süden weiterhin zu Regen- und im höheren Bergland Schneefällen
(Schneefallgrenze 800-1200 m). Mit auffächerndem Druckgradienten lässt der Wind
nach. Nördlich des Mains ist es niederschlagsfrei und teils auch sonnig.
Allerdings zapft das Hoch am Ostrand die feuchte Luft eines Tiefs über Finnland
an und führt so allmählich etwas feuchtere Luft in den Norden, was in
zunehmender Bewölkung resultiert. Die Nacht zum Montag ist dann im Osten und
Norden gleich nicht mehr so kalt. Die tiefsten Werte werden dann über der oft
wolkenlosen Mitte erwartet. Besonders bodennah ist mäßiger Frost möglich.
Am Montag verlagert sich das Hochzentrum von der Nordsee und Südskandinavien
südostwärts und liegt am Abend bzw. in der Nacht zum Dienstag über Dänemark,
Ostdeutschland und Polen. Die feuchte Luft des Finnlandtiefs (inzwischen mit
Zentrum über Russland) schlägt sich in der Nordhälfte anfangs noch in Bewölkung
nieder, die aber am Abend rasch zurückgeht. Ganz vereinzelt ist auch ein kleiner
Schauer nicht ausgeschlossen. Auch am Alpenrand sind noch schwache Schauer
möglich, sonst ist es meist trocken. Auf der Rückseite des Hochs fließt langsam
mildere Luft ein (bis 0 Grad in 850 hPa), während auf der Vorderseite weiterhin
kalte Luft (um -7 Grad in 850 hPa) herangeführt wird. Die Nacht ist größtenteils
gering bewölkt oder klar und entsprechend kalt.
Am Dienstag liegt das Hoch knapp östlich von Deutschland und erstreckt sich von
der Ostsee bis nach Rumänien. Auf der Rückseite fließt deutlich mildere Luft ins
Land. Am späten Abend liegt die Temperatur in 850 hPa überall über 0 Grad. Die
Nacht ist aber erneut kalt, vielerorts mit Frost, am Boden verbreitet mäßigem
Frost. Das Höhenhoch nimmt tagsüber Verbindung zum hohen Potenzial über
Nordafrika auf und bildet bis zum Abend ein Omega mit Deutschland ziemlich
mittig. Flankiert wird dieses von zwei Höhentiefs, wovon nur das westliche auch
am Boden eine Korrespondenz hat.
Am Mittwoch herrscht weiter Hochdruckeinfluss. Das Omega wandelt sich in einen
Höhenkeil, dessen Achse von Tunesien zum Baltikum reicht. Wir liegen auf der
Rückseite des Keils im Zustrom milder (3 bis 6 Grad in 850 hPa), aber allmählich
in der Höhe wieder feuchterer Luft. Über Nordwest- und Südwesteuropa liegen
Tiefdruckgebiete, die allmählich Verbindung aufnehmen.
Am Donnerstag schwächelt der Hochdruckeinfluss bei uns allmählich. Das Bodenhoch
verlagert sich ost-südostwärts. Ein umfangreiches Tiefdrucksystem über
Westeuropa rückt näher. Erste Feuchteschlieren ziehen über uns hinweg, es ist
aber noch niederschlagsfrei. In der Höhe zieht sehr milde Luft heran, teil über
10 Grad in 850 hPa. In der Nacht zum Freitag sorgt ein schwacher Randtrog für
etwas Hebung und möglicherweise leichten Regen oder Schauer im Westen
Deutschlands. Am Freitag nähert sich von Westen her eine Kaltfront, und die
Regenfälle nehmen in der Westhälfte des Landes zu. Nach Osten hin ist es
voraussichtlich trocken.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis und mit Dienstag ist der aktuelle IFS-Lauf in der Grundsache konsistent zu
seinen Vorgängern. Kleinere Unstimmigkeiten gibt es in Bezug auf die Lage des
Höhentiefs am Samstag/Sonntag südwestlich von Deutschland. Ab Mittwoch ergeben
sich größere Unterschiede in Bezug auf die ost- oder südostwärtige
Hochdruckverlagerung sowie auf den Einfluss von Tiefdruckgebieten über
West-/Südwesteuropa. Im aktuellen Lauf findet nach Wochenmitte eine Anfeuchtung
der Luft statt, die im gestrigen 0z-Lauf nicht gegeben war.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Vergleich mit anderen Modellen ergeben sich kaum Unterschiede. Nur GFS lässt
das Hoch nördlich an Deutschland ostwärts ziehen und hält am Tiefdruckeinfluss
über den Mittelfristzeitraum fest.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse liefert im ersten Zeitschritt (Samstag/Sonntag) zwei
Lösungen, alle mit atlantischem Rücken. Die Unterschiede für Deutschland sind
marginal. Zeitschritt zwei (Montag bis Mittwoch) liefert drei Lösungen. Wobei
Cluster drei bei atlantischem Rücken bleibt und das Hoch immer nordwestlich von
uns lässt. Cluster zwei wechselt zwar auf Blocking, allerdings mit dem höheren
Potenzial nördlich und östlich von uns. Cluster eins enthält Haupt- und
Kontrolllauf und entspricht dem oben skizzierten Ablauf. Der Temperaturverlauf
in der Mittelfrist scheint noch offen zu sein.
Die erweiterte Mittelfrist ab Donnerstag hat wieder zwei Lösungen, wobei Cluster
eins (32 Member) bei Blocking bleibt, allerdings mit angekratztem Potenzial bei
uns von Westen, und Cluster zwei zu NAO+ schwenkt, mit hohem Potenzial bis zum
Ende der Vorhersage.
Die Rauchfahnen gehen ab Montag deutlich auseinander. Der Trend ist aber beim
Geopotential durchgehend aufwärts/positiv, bei der Temperatur erst einmal
schleichend negativ bis zur Talsohle am Montag und dann abrupt positiv. Erst
nach Freitag lässt sich dann wieder ein rückläufiger Trend erahnen. Bei der
Temperatur in 850 hPa liegt der Hauptlauf zunächst mittig, dann eher im unteren
Drittel der Ensembles und dann im oberen Drittel. Ähnlich wie aus den Clustern
zu sehen, ist die Temperatur keinesfalls sicher. Sowohl die „Kälte“ zu
Wochenbeginn als auch die „Wärme“ nach Wochenmitte sind noch verhandelbar. Beim
Geopotential ist der Hauptlauf immer recht hoch und im Verlauf mindestens im
oberen Drittel angesiedelt, wenn nicht gar höher. Die Lage des Hochs ist also
auch noch unklar. Relativ sicher erscheinen die Ensembles beim Niederschlag: Es
kommt (mal wieder) eine Phase mit wenig Niederschlägen auf uns zu.
Das GFS hat eine andere Entwicklung im Programm als IFS. Allerdings sehen die
Ensembles nicht soooo unterschiedlich aus: Am Wochenende steigt der Luftdruck,
wenn auch nur kurz. (Immerhin haben auch eine Handvoll IFS-Ensembles einen
Druckfall am Montag drin.) Auch die Temperatur steigt nach dem Wochenende an.
Auffällig ist hier, dass der Kontrolllauf mit dem Anstieg erst nach dem 26. März
wieder aufhört. Auch die niederschlagsarme Phase kommende Woche ist in den
Ensembles zu sehen.
Auch beim ICON ist in der kommenden Woche ein Aufwärtstrend in der Temperatur
ersichtlich. Allerdings ist der operationelle Lauf am unteren Ensembledrittel zu
finden.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Abgesehen von den möglichen stürmischen Böen (Bft 8) auf den Gipfeln und Kämmen
der zentralen und südlichen Mittelgebirge sowie der Alpen am Samstag gibt es in
der Mittelfrist voraussichtlich keine markant zu bewarnenden Wetterereignisse.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, MOS-IFS, Ensembles-IFS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn