#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Dienstag den 11.03.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 111800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 11.03.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Hoch Nordmeer zyklonal, Übergang zu Trog Mitteleuropa mit vorankommender
maritimer Polarluft. Zunehmend nasskalt.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Aktuell … herrscht ein Blocking über dem Nordatlantik, das westlich von Island
bis nach Grönland reicht. Mittel- und Westeuropa ist an dessen Ostflanke unter
dem Einfluss eines Langwellentroges mit positiver Achsneigung. Seine Achse
reicht von Norwegen über die Nordsee bis zur Iberischen Halbinsel. Über Dänemark
und Norddeutschland liegt ein flaches Tiefdruckgebiet, dessen wenig wetteraktive
Kaltfront gerade die Nordhälfte überquert. Mit ihr verbunden ist nur leichter
Regen. Rückseitig fließt eine erwärmte maritime Polarluftmasse mit
850-hPa-Temperaturen von 0 – -5 °C ein. Im Süden liegt eine relativ warme und
feuchte Meeresluftmasse in einem flachen Tiefdrucksumpf. Dort haben sich im
Tagesverlauf etwa 100 – 200 J/kg CAPE aufgebaut, wobei sich einzelne Gewitter
gebildet haben. Diese profitierten von 15 m/s 0-6 km Scherung, sodass sich
bereits die erste Hagelzelle im südlichen Rhein-Maingebiet gebildet hat. (Gute
Performance von ICON-D2, das die Zelle bereits im gestrigen 12z-Lauf
vorhergesagt hat.) In den nächsten Stunden dürfte aber die Gewitteraktivität
weiter nachlassen.
In der Nacht kommt die Kaltfront dann mit leichtem Regen bis zur Mitte voran,
sodass es im zentralen Mittelgebirgsbereich Frost, eventuell vor allem im
Sauerland auch Glätte durch überfrierende Nässe gibt. Laut ICON soll es
postfrontal im Nordwesten auflockern, wobei auch hier die Temperaturen
verbreitet in den Frostbereich gehen sollen. Laut SuperHD bleibt die Bewölkung
allerdings dicht, sodass Frost nur sporadisch auftaucht. Da ICON-D2 immer etwas
optimistisch ist, was Auflockerungen betrifft, wird hier ein Mittelweg zwischen
ICON-D2 und SuperHD bei der Prognose der Tiefstwerte empfohlen.
Auch ganz im Süden bleibt die Nacht meist aufgelockert. Hier tritt vorwiegend in
Flussniederungen ebenfalls leichter Frost auf. Gebietsweise bildet sich dort
auch Nebel.
Mittwoch … stellt sich die Achse des Troges weiter auf, wir bleiben aber auf
dessen Vorderseite. So wird es mit der daraus resultierenden südlichen
Höhenströmung an den Alpen leicht föhnig, sodass sich dort ein schwaches Leetief
bildet und das weitere Vorankommen der Front nach Süden zunächst verhindert.
Allerdings löst sich das Leetief im Tagesverlauf durch den voranschreitenden
Trog von den Alpen und zieht nach Tschechien. Im Frontalbereich, der zwischen
Schwarzwald und der Lausitz befindet, fällt in einem breiten Streifen zeitweise
Regen, der in den Kammlagen des Thüringer Waldes und des Westerzgebirges am
Abend in Schnee übergeht. Aufgelockert bleibt es durch den Föhn im Südosten.
Dort liegen die 850-hPa-Temperaturen nochmals bei 5 °C, sodass dort nochmals
Höchstwerte bis 14 °C erreicht werden. Im Norden bleibt es bei maximal 8 °C in
der maritimen Kaltluft deutlich kälter. Im Nordwesten macht sich unterdessen der
Trog mit Schauern bemerkbar. Dazwischen bleibt es in einem breiten Streifen
wolkig, aber meist trocken.
In der Nacht zum Donnerstag kommt der Trog etwas ostwärts voran. Auf seiner
Vorderseite wird das flache Tief von Tschechien Richtung Polen gesteuert, sodass
auf seiner Rückseite die Kaltluft weiter nach Südosten vorankommt. Die 0
°C-Isotherme erreicht somit gegen Donnerstagfrüh die Alpen. Dort setzt auf der
Rückseite des abziehenden Leetiefs Stau ein. Bis zum Morgen sinkt die
Schneefallgrenze auf etwa 1000 m im Allgäu bis etwa 700 m, dort, sowie in den
Kammlagen des Thüringer Waldes, des Erzgebirges, sowie im Schwarzwald kann sich
eine dünne Schneedecke bilden.
Im Nordwesten lassen es ICON-D2, AROME, und IFS flächendeckend auflockern und
simulieren verbreitet Frost und gebietsweise Nebel. Laut SuperHD bleibt die
Wolkendecke dort allerdings dicht, mit nur vereinzelt leichtem Frost. Demnach
soll es Auflockerungen mit Frost in der Mitte geben.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Donnerstag … schwenkt der Trog zu uns herein und bringt im Norden Schauer,
teils mit Graupel und Schnee vermischt. Die Bodenströmung dreht dabei allgemein
auf Nordwest bis Nord. Weitere Niederschläge werden im Südwesten und im Südosten
simuliert, die sich allerdings derzeit von der Position nicht genau verorten
lassen. Die 850-hPa-Temperatur von -5 °C bis -1 °C kann es je nach Schichtung
Schnee bis in mittlere, vielleicht auch bis in tiefe Lagen geben. So rechnet
ICON-D2 mit mehreren Zentimetern Neuschnee in den südlichen, später auch in den
zentralen Mittelgebirgen.
Modellvergleich und -einschätzung
Es bestehen noch einige Unsicherheiten mit der genauen Verortung der
Niederschlagsgebiete.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christian Herold