#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Montag den 10.03.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 101800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 10.03.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Zunehmend wechselhaft, Nacht zum Donnerstag im westlichen Bergland etwas
Neuschnee. Von Norden kälter, im Süden weiterhin mild, dort einzelne Gewitter.
Nächte regional leichter Frost und besonders im Nordosten häufig Nebel.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
Aktuell … hat sich quer über der südlichen Mitte Deutschlands (zwischen Main
und Donau) eine ausgeprägte zonal ausgerichtete Deformationszone entwickelt, die
sich ausgehend von einer COL Region über Benelux ostwärts in Richtung Tschechien
erstreckt und von recht langen zonal geformten Dilatationsachsen geprägt wird,
die auf frontogenetische Prozesse hindeuten. Im Grunde hebt dies den Aufbau
einer Luftmassengrenze hervor, die die Kurzfrist mal mehr, mal weniger aktiv
beeinflusst und sich zunehmend von „zonal“ zu „Südwest-Nordost“ ausrichtet.
Heute Abend weitet sich zusätzlich von den Alpen ein seichter Keil nordwärts zur
Mitte aus und sorgt ebenfalls für eine vorübergehende Abschwächung der
Wetteraktivität entlang dieser Luftmassengrenze.
Peripher dieser Massenflusskonvergenz hat sich einhergehend mit seichten
Hebungsimpulsen ein Niederschlagsband formiert, das die Region vom Schwarzwald
über die Schwäbische und Teile der südlichen Fränkischen Alb bis zum Oberpfälzer
und Bayerischen Wald mit etwas Nass beglückt. Meist fallen nur wenige Liter Nass
auf den Quadratmeter, entlang der Donau können bis zum Abend auch mal 5 bis 10
l/qm fallen. Die Regenfälle schwächen sich zum Abend von West nach Ost wieder
ab, es regnet aber besonders zwischen Saarland/Pfalz und Niederbayern immer
wieder in leichter, vorübergehend auch mal mäßiger Intensität. Die Werte liegen
am Nachmittag, wie auch am Abend, im Regen um 8 oder 9 Grad und bei längeren
trockenen Phasen um 11 Grad.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich am Nachmittag entlang des
östlichen Alpenrands einzelne kräftige Schauer und das eine oder andere Gewitter
entwickelt haben, die zum Abend unter Abschwächung in Richtung Salzburg
abziehen.
Deutlich freundlicher verläuft der Nachmittag nördlich der zentralen
Mittelgebirge. Dort werden nochmals sehr milde 15 bis lokal 19 Grad erwartet.
Hier gehen wir nach Sonnenuntergang in einen wolkenarmen Abend über und das bei
abendlichen Werten zwischen 12 und 17 Grad.
Eine Ausnahme bildet der Streifen von der Trave bis nach Rügen/Usedom, wo
dichter Hochnebel, teils auch Bodennebel in Verbindung mit einem schwachen
auflandigen Nordostwind dank der 3 bis 4 Grad kalten Ostsee die Nachmittagswerte
entlang der Küstenabschnitte auf 3 bis 5 Grad drückt. Viel ändert sich an diesem
Hochnebelstreifen nicht mehr, wenngleich er von Westen stetig etwas angeknabbert
wird und sich dieser immer weiter nach Süden in Richtung Prignitz/Uckermark
ausweitet.
Im Norden kommt der Wind allgemein schwach bis mäßig aus Nord bis Nordwest, im
Süden mäßig aus Südwest und frischt vom Saarland bis zum Steigerwald zeitweise
böig aus Südwest auf (Bft 5 bis 6, lokal auch mal eine Bft 7).
In der Nacht zum Dienstag ändert sich an dieser Aufteilung des Wetters wenig.
Vom Saarland bis zum Bayerischen Wald bleibt es bedeckt und es regnet immer
wieder leicht mit Unterbrechungen. Im Süden verläuft die Nacht abgesehen von
letzten Schauern meist trocken mit größeren Auflockerungen, während in den
Norden sukzessive ausgedehnte Hochnebelfelder ziehen, die regional auch mit
warnwürdigem Bodennebel einhergehen. Besonders trüb wird es im gesamten
Nordosten, wo sich der Nebel bis ausgangs der Nacht bis weit ins südliche
Brandenburg voran arbeiten soll. Auch zwischen der Schlei und Trave trübt es im
Nachtverlauf immer weiter ein.
Die Minima liegen über der Mitte zwischen 6 und 3 Grad, sonst zwischen +2 bis -3
Grad. Der Wind kommt im Süden weiterhin leicht bis mäßig aus Südwest, im Norden
aus West bis Nordwest.
Dienstag … fällt das Geopotenzial westlich von uns beständig und forciert
einen ausgeprägten Trog, der sich von der Nordsee bis nach Spanien erstreckt,
wobei Deutschland auf dessen Vorderseite verbleibt. Die über der Mitte
Deutschlands stattfindende Konfluenz weicht auf bzw. weitet sich auf, sodass die
Niederschlagsaktivität vorübergehend abebben, bevor diese im Tagesverlauf von
Westen (Eifel nach Nordhessische Bergland) wieder auflebt. Die Zunahme der
konvergenten Strömung im Westen hängt mit zunehmender KLA zusammen, die sich von
der Deutschen Bucht südostwärts bis in den Nordwesten Deutschlands ausbreitet
(in Folge einer Kaltfrontpassage). Im genannten Streifen des Westens sind bis
zum Abend 4 bis 8 l/qm, regional auch 10 bis 15 l/qm zu erwarten mit einem
Schwerpunkt in der Eifel, wo AROME und UK10 gar bis zu 20 l/qm Nass andeuten.
Nördlich davon startet der Tag teils freundlich, teils hochnebelartig bedeckt
oder neblig-trüb. Die meisten Sonnenanteile sollte es tagsüber vom südlichen
Niedersachsen über Sachsen-Anhalt bis Sachsen und Teile Brandenburgs geben.
Nördlich davon bleibt es bedeckt, entlang der Ostsee bis weit nach
Mecklenburg-Vorpommern auch neblig-trüb. In den Nordwesten drücken im
Tagesverlauf ebenfalls dichte Wolkenfelder einer nahenden Kaltfront, mit der die
bereits erwähnte Kaltluft südostwärts vorankommt. Somit kann es am Nachmittag im
Nordwesten auch den einen oder anderen leichten Schauer geben.
Südlich des Mains beginnt der Tag noch freundlich, doch breiten sich hier von
Südwesten rasch Schauer aus, die im Tagesverlauf auch teils gewittrig ausfallen
können. Zwischen dem Bayerischen Wald und Rottal-Inn bleibt es dank einer leicht
föhnigen Komponente meist trocken.
Die Höchstwerte liegen im Norden und Nordwesten bei 8 oder 9 Grad und erreichen
östlich einer Linie Saarland – Berlin nochmals 11 bis 16 Grad. Der Wind weht im
Norden schwach bis mäßig aus West, im Nordosten aus Ost und im Süden mäßig bis
frisch aus Südwest.
In der Nacht zum Mittwoch verbleiben wir unter Trogeinfluss, sodass
deutschlandweit bei starker Bewölkung zeitweise mit leichten Niederschlägen zu
rechnen ist. Dazwischen bleibt es auch längere Zeit trocken. Ausgangs der Nacht
kann sich in Richtung Eifel auch etwas Schnee unter den Regen mischen und
vielleicht reicht es für den einen oder anderen Zentimeter Nassschnee. Zwischen
Allgäu und Oberpfälzer Wald lockert die Wolkendecke stärker auf und es bleibt
meist trocken. Sowohl in Richtung Vorpommern, entlang der Ostsee und allgemein
im Süden muss regional mit warnrelevanten Sichteinschränkungen durch dichten
Bodennebel gerechnet werden. Die Minima liegen zwischen +4 und -1 Grad und der
Wind ändert sich zum Tag kaum.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Mittwoch … ändert sich zur Frühübersicht kaum etwas.
Fortdauert der Trograndlage mit einer von Südwest nach Nordost aufgespannten
Luftmassengrenze, die in H85 -5 Grad im Nordwesten von +4 Grad im Südosten
trennt. Die Luftmassengrenze nordostwärts überquerende Wellen sorgen wiederholt
für leichte bis mäßige Niederschläge mit einem Schwerpunkt vom Südwesten bis zur
Mitte, wo 5 bis lokal 15 l/qm Nass in 12h fallen kann. In Richtung Eifel kann
sich weiterhin je nach Niederschlagsintensität etwas Schnee unter den Regen
mischen und wenn alles passt, dann reicht es vielleicht für 1 bis 3 cm
Neuschnee. Im Südosten sowie in Richtung Norden und Westen bleibt es abgesehen
von einzelnen Schauern meist trocken.
Die Maxima liegen von West nach Ost zwischen 7 und 13 Grad, entlang der Eifel um
4 Grad. Der Wind kommt schwach bis mäßig aus Nord, im Süden aus West.
In der Nacht zum Donnerstag wenig Änderung mit periodisch von Südwest nach
Nordost ziehenden Niederschlagsgebieten, wobei die Schneefallgrenze im Westen
allmählich auf rund 600m zurückgeht. Das bedeutet im westlichen Bergland
allgemein Neuschneezuwachs, der je nach Intensität der jeweiligen Wellen auch
mal 5 bis 10 cm oberhalb von 700-800 m betragen kann (aktuell vor allem im
Ensemblemaximum hinterlegt mit deutlich geringeren Werten im Median). Aktuell
stehen diesbezüglich besonders die Eifel, der Hunsrück bis ins Siegerland im
Fokus. Auch am Alpenrand kann es oberhalb von 1500 m zeitweise kräftiger
schneien. Diesbezüglich ergeben sich jedoch noch erhebliche Unsicherheiten
innerhalb der Numerik.
Im Nordwesten und Südosten treten nur einzelne Schauer auf, hier bildet sich im
Verlauf der Nacht teils dichter Bodennebel.
Die Minima liegen im Nordwesten bei 0 bis -4 Grad und sonst zwischen +4 und
örtlich 0 Grad. Der Wind kommt im Norden schwach aus Nord, im Süden schwach bis
mäßig aus Südwest.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle haben die Kurzfrist recht gut im Griff. Allerdings entwickeln sich
zum Dienstag/Mittwoch gröbere regionale Diskrepanzen von möglichen
Niederschlagsschwerpunkten, was besonders von der Intensität und Lage/Zugbahn
einzelner Wellen abhängt. Die größten Auswirkungen dieser Unsicherheiten könnte
es bei der Niederschlagsphase von Mittwoch zum Donnerstag im Westen geben, wo
ggf. größere Neuschneemengen im Bergland nicht ausgeschlossen werden können.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy