#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Samstag den 08.03.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 081800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 08.03.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Vorerst ruhiges Frühlingswetter, weitgehend ohne markante Wettergefahren.
Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Aktuell … liegt Deutschland am Rande eines Höhenhochs mit Schwerpunkt über dem
westlichen Kaukasus. Ein über dem nahen Ostatlantik liegender Trog ist
mittlerweile ausgetropft, das Cut-Off-Tief, vielmehr mit dem korrespondierenden
Bodentief ein Zentraltief, wurde nordwestlich von Galizien quasistationär, so
dass sich eine schwache, leicht mäandrierende südwestliche Strömung ergibt. Die
Frontalzone ist weit im Norden zu finden und erstreckt sich vom Raum Island über
Mittelskandinavien hinweg nach Nordwestrussland, so dass frontale Prozesse von
Mitteleuropa ferngehalten werden. Das bislang wetterbestimmende Bodenhoch
verlagert sich zum nördlichen Kaspischen Meer, weist aber eine über Skandinavien
zu einem weiteren Hoch über Grönland gerichtete Hochbrücke auf, die durch einen
nach Schottland gerichteten Höhenkeil gestützt wird. Zwischen dieser und tiefem
Luftdruck über Westfrankreich hat sich eine schwache östliche bodennahe
Windkomponente eingestellt. Dabei sind die Luftdruckgegensätze noch zu gering,
so dass der Wind nicht warnrelevant wird.
Im Bereich des Höhenkeils erfolgt großräumiges Absinken, bei meist klarem Himmel
ist, abgesehen vom Nordwesten, von tieferen Lagen Westdeutschlands sowie
gebietsweise auch im Norden leichter Frost zu erwarten. Mäßiger Frost sollte
aufgrund der Alterung der Luftmasse kaum noch auftreten. Mangels bodennaher
Feuchte ist die Nebelneigung nur gering.
Sonntag … wird das vor Galizien liegende Zentraltief von einem Kurzwellentrog
umlaufen, der über die Pyrenäen hinweg nordwärts schwenkt. Hierdurch verstärkt
sich über Frankreich der Druckfall und greift auch etwas nach Deutschland aus.
Zudem legt die südwestliche Strömung etwas zu, wodurch an und in den Alpen
leichter Föhneinfluss aufkommen kann. Dabei erreicht der Druckunterschied
zwischen Alpensüd- und Nordseite am westlichen Alpenrand bis 8 und im
Karwendelgebirge immerhin bis 6 hPa, so dass in den hierfür anfälligen Berglagen
im späteren Tagesverlauf und vermehrt in der Nacht zum Montag Sturmböen Bft 8/9
nicht ausgeschlossen werden können. Ein Föhndurchbruch bis in hierfür anfällige
Alpentäler kann mit Windböen Bft 7 einhergehen.
Trogvorderseitige Hebung macht sich im Südwesten und ganz im Süden in Form
aufziehender hoher und mittelhoher Bewölkung bemerkbar. Ansonsten dauert das
Absinken im Bereich des noch vorhandenen Höhenkeils an, wodurch die Entwicklung
von Bewölkung weitgehend unterbunden wird. Hierdurch wird es mit 15 bis 19 Grad
und örtlich 20 Grad im Westen noch einmal sehr mild. Ganz im Norden bewegen sich
die Temperaturen je nach Entfernung zur Küste zwischen 8 und 14 Grad.
In der Nacht zum Montag wandelt sich ein zuvor westlich von Island liegender
Höhenkeil in ein blockierendes Hoch um. An dessen Ostflanke läuft ein markanter
Trog nach Süden ab und greift auf Schottland über. Dieser macht den bislang über
Deutschland hinweg nach Nordwesten gerichteten Keil den Garaus. Reste davon sind
noch über dem nördlichen Mitteleuropa zu finden, wodurch das Absinken über dem
Norden und in der Mitte Deutschlands andauert. Daher stellt sich in diesen
Gebieten wie auch im Osten erneut leichter Frost ein.
Von Südwesten und Süden her verdichtet sich die Bewölkung, ohne dass bereits
nennenswerter Niederschlag fällt. Dort wie auch in tieferen Lagen
Westdeutschlands bleibt es weitgehend frostfrei.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Montag … weitet sich das bei Island liegende Höhenhoch nach Norden aus. An
dessen Ostflanke stößt der o.g. Trog nach Mittelskandinavien und in die Nordsee
vor. Gleichzeitig schwenkt der von dem Zentraltief vor Galizien ausgehende Trog
in den Südwesten Deutschlands. Vorderseitige Hebung und die hierdurch
induzierten Niederschläge erfassen von Südwesten kommend die westlichen
Mittelgebirge und wahrscheinlich auch die Mainlinie. Innerhalb 12 Stunden kommen
nur wenige, in Staulagen um 5 und im Schwarzwald um 10 mm zusammen.
Im Norden bis etwa zum südlichen Emsland, der Altmark und Niederlausitz, dauert
das Absinken an, wodurch in diesen Gebieten die Einstrahlung weitgehend
ungehindert ist. Daher sind abseits vom Küstenbereich noch einmal
Temperaturmaxima zwischen 14 und 18 Grad zu erwarten. In Küstennähe und weiter
im Süden unter mehrschichtiger Bewölkung bewegen sich die Temperaturen zwischen
8 und 13 Grad.
In der Nacht zum Dienstag dockt der von dem Tief vor Galizien ausgehende Trog an
den über der Nordsee weiter südwärts ausgreifenden Trog an, so dass sich ein
lang gestreckter, von Lappland über die südliche Nordsee hinweg bis zur Straße
von Gibraltar reichender Trog ergibt. An dessen Vorderseite bleibt die
südwestliche, etwas mäandrierende Strömung bestehen. Mit dieser Strömung
arbeitet sich das Niederschlagsband vom Südwesten und Süden bis in den zentralen
Mittelgebirgsraum vor und schwächt sich dabei ab.
Im Bodendruckfeld dominiert nunmehr tiefer Luftdruck, wobei die Lage nach wie
vor gradientschwach ist.
Auflockerungen sind im Norden und nach Durchzug der Niederschläge nebst
Bewölkung ganz im Süden am wahrscheinlichsten. Bei längerem Aufklaren kann es
noch einmal leichten Frost geben. Im Südwesten und vor allem im Süden können
sich dort, wo es zuvor geregnet hat, Nebelfelder bilden.
Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann