S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 05.03.2025 um 10.30 UTC

Vorerst ruhiges und vorfrühlingshaft mildes Wetter. Ab Montag im Südwesten, ab
Dienstag in ganz Deutschland wieder unbeständiger und kühler.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 12.03.2025

Am Samstag und Sonntag liegt Deutschland zwischen einer umfangreichen
Höhenantizyklone am östlichen Schwarzen Meer mit Höhenkeil über Mitteleuropa und
einem hochreichenden Tief über der äußeren Biskaya. Dabei wirkt diese
Konstellation blockierend und niedertroposphärisch wird aus Süden sehr milde
Luft herangeführt mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 4 Grad im Nordwesten und 8
Grad im Süden. Dabei schiebt das Tief meist dünne Wolkenfelder erst am Sonntag
nach Südwestdeutschland. Ansonsten ist es meist sonnig.

Am Montag schwenkt ein von der Barentssee ausgehender Trog vom südlichen
Nordmeer bis Tagesende nach Südskandinavien, wo sich auch ein Bodentief
entwickelt. Der Trog nimmt dabei Verbindung auf zum südwesteuropäischen Tief,
das zur Nordküste Spaniens zieht. Mit der Annäherung des Tiefs werden
Regenwolken von Südfrankreich und Oberitalien nach Süddeutschland gesteuert.
Hinter dem Trog verstärkt sich der über England befindliche Keil der
hochreichenden Antizyklone mit Kern bei Island und dehnt sich zur südlichen
Nordsee aus. Dadurch wird die Kaltfront des Tiefs über Südskandinavien zur
Deutschen Bucht gelenkt.

Am Dienstag erreicht der Höhentrog die Nordhälfte Deutschlands und das
zugehörige Tief zieht von Südskandinavien zur nördlichen Ostsee. Gleichzeitig
zieht das Höhentief über Südwesteuropa, indem es sich dem Trog anschließt, nach
Südfrankreich und am Boden entsteht von Katalonien über Südfrankreich und den
Alpen bis nach Tschechien eine flache Zone tiefen Luftdruckes mit Niederschlägen
über hauptsächlich über Süddeutschland.

Am Mittwoch wird der Trog im Norden durch einen neuen Troganteil von der Nordsee
her regeneriert. Die oben erwähnte Tiefdruckzone bleibt im Wesentlichen
erhalten, schwenkt nur geringfügig südostwärts und sorgt auch weiterhin im Süden
für Niederschläge. Mit Winddrehung allgemein auf Nordwest wird die Kaltluft zu
den Alpen gelenkt und in der Mitte und im Norden Deutschlands sinken die
Temperaturen in 850 hPa auf -5 bis -8 Grad.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf des IFS berechnet die synoptischen Basisfelder ähnlich wie
die gestrigen Läufe. Lediglich der Mittagslauf von Dienstag simuliert über dem
Süden Deutschlands stärkere Niederschläge im Bereich eines kräftigeren Tiefs
dort. In der Höhe tropft im Mittagslauf am Mittwoch ein Höhentief nach
Frankreich ab. Letztlich ist das Geschehen aber auch in den 00-UTC-Läufen
zyklonal geprägt.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch die anderen Modelle einschließlich ICON berechnen spätestens ab Dienstag
zyklonales Wetter im Bereich eines mitteleuropäischen Troges, der teils bis Süd-
und Südwesteuropa reicht, wobei die Kaltluft zu den Alpen vorankommt. Naturgemäß
gibt es einige Differenzen in der Lage der Tiefs und bei den Niederschlägen. Der
Hauptniederschlag wird aber allgemein im Süden erwartet.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des EZMWF wird heute bis zum 7. Folgetag in nur einen Cluster
eingeteilt, in dem wie im operationellen Lauf das südwesteuropäische Höhentief
bis Mitte der Woche in den vom Polarmeer ausgehenden Höhentrog aufgeht. Dabei
erreicht die polare Meeresluft bis Mitte der Woche die Alpen.
Auch in der erweiterten Mittelfrist bis zum zehnten Folgetag wird die
Frontalzone bei 5 Clustern weit südlich über Südeuropa berechnet, teils in
Kombination mit einem atlantischen Höhenrücken (negative NAO oder Atlantic
Ridge). Es ist also wahrscheinlich, dass auch weiterhin polare Meeresluft auch
in der 2. Hälfte der kommenden Woche wetterwirksam ist.

Die Temperatur in 850 hPa bleibt in der Rauchfahne von Offenbach bis Sonntag im
sehr milden Bereich um 6 Grad. Erst am Montag beginnt die Temperatur leicht
abzusinken. Bis Mittwoch geht im Mittel die Temperatur auf Werte um -5 Grad oder
darunter zurück. Nur einzelne Läufe bleiben noch deutlich milder. Dabei kommt
zum Ausdruck, dass ein Randtief am Mittwoch nochmal vorübergehend mildere Luft
einströmen lassen könnte.
Das Geopotential beginnt schon zu Beginn des Mittelfristzeitraumes langsam
abzusinken. In der neuen Woche gibt es dann im Mittel ein recht geringes
Geopotential bei größerer Streuung.

Die EPS-Meteogramme zeigen allgemein bis Montag deutlich überdurchschnittliche
Höchsttemperaturen, nachts gibt es aber weiterhin zumindest am Boden
Frostgefahr. In der neuen Woche sinken die Höchsttemperaturen deutlich ab, teils
auf unterdurchschnittliche Werte. Auch nachts wird es nach einer kurzen
Milderung ab Dienstag wieder kälter mit zunehmender Nachtfrostgefahr.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Zunächst ist das Wetter ruhig und frühlingshaft mild ohne signifikante
Wettererscheinungen.
Ab Dienstag werden an der See und auf exponierten Bergen Böen Bft 8 bis 9 etwas
wahrscheinlicher. Im Süden und Südosten ist vor allem in Staulagen Dauerregen um
30 l/qm nicht ganz ausgeschlossen.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden