#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Mittwoch den 05.03.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 051800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 05.03.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Weiterhin ruhige Hochdruckrandlage ohne markante Wettererscheinungen.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Aktuell … befindet sich Deutschland weiterhin im Einflussbereich eines
umfangreichen Hochdruckgebietes („INGEBORG“) mit Schwerpunkt inzwischen über
Südosteuropa. Das Hoch wird gestützt durch einen breiten Höhenrücken, der über
Mitteleuropa hinweg nordwestwärts bis zur Nordsee bzw. nach England reicht. An
dessen Nordflanke verläuft eine weit nach Norden verschobene Frontalzone vom
nahen Ostatlantik kommend über die Norwegische See und Mittelskandinavien bis
ins Baltikum.
Im Bodenfeld hat sich somit zwischen Frontalzone und Hochdruckgebiet ein recht
veritabler Druckgradient aufgebaut, der heute tagsüber über der Nordsee,
Schleswig-Holstein und der vorpommerschen Ostseeküste zu einem deutlichen
Auffrischen des Südwestwindes geführt hat mit warnrelevanten Böen (Bft 7, an
exponierten Küstenabschnitten sogar Bft 8).
Landeinwärts nimmt der Wind allerdings bereits rasch wieder ab und südlich der
Divergenzachse der Hochdruckzone, also etwa ab der Mitte südwärts, herrschen nur
noch schwache, teils orographisch getriggerte Bodenwinde aus unterschiedlichen,
im Südosten oft aus östlichen Richtungen vor.
Unter Hochdruckeinfluss dominiert großräumig Absinken, und somit ist es heute
Abend nach wie vor vielerorts wolkenlos. Lediglich über den äußersten Norden
ziehen noch dünne, hohe Cirrenfelder, die aber mit den in der Höhe
vorherrschenden westsüdwestlichen Winden allmählich aus dem Vorhersagegebiet
herausgedrängt werden.
Somit steht erneut eine wettertechnisch ruhige, fast überall wolkenlose Nacht
ins Haus.
Währenddessen stößt über dem mittleren Nordatlantik ein breit angelegter
Langwellentrog allmählich südwärts vor, so dass die nach wie vor sehr flaue
Höhenströmung auf dessen Vorderseite über Westeuropa aufsteilt und auf
Südsüdwest dreht. Das geht auch über dem Vorhersagegebiet mit leichtem
Geopotenzialverlust und im Bodenfeld von Westen her mit schwachem Druckfall
einher. Während der Gradient im Norden etwas auffächert und der Wind auch an den
Küsten warntechnisch keine Rolle mehr spielt, verschärft er sich im Westen
geringfügig, was aber lediglich in höheren Kammlagen zu einem leichten
Auffrischen des Windes aus südlichen Richtungen führt. In den Niederungen bleibt
es allgemein schwachwindig.
Somit kann es angesichts der trockenen Luftmasse im Laufe der Nacht wieder
deutlich auskühlen und es gibt verbreitet leichten, in einigen Senken- und
Muldenlagen sowie in den Mittelgebirgstälern auch mäßigen Frost. Frostfrei
bleibt es in höheren Lagen, also oberhalb der Inversion, sowie in Teilen West-
und Norddeutschlands. Nebel dürfte zumindest warntechnisch angesichts der
trockenen Luftmasse kaum eine Rolle spielen. Am ehesten kann sich an der Donau
bzw. am Oberrhein mal ein dichteres Nebelfeld bilden. Nach wie vor übertreibt
ICON-D2 deutlich, die anderen Modelle sind diesbezüglich deutlich defensiver und
somit realistischer aufgestellt.
Donnerstag … setzt sich die Austrogung über dem nahen Ostatlantik fort und
auch der Höhenrücken über Mitteleuropa wird weiter abgebaut, die
Höhenantizyklone mit Schwerpunkt in etwa über Rumänien und Bulgarien (in 500
hPa) kann sich dagegen sogar noch etwas verstärken.
Entsprechend stellt sich über dem Vorhersagegebiet bei leichtem
Geopotenzialverlust eine flache, überwiegend antizyklonal konturierte
südwestliche Höhenströmung ein.
Auch im Bodenfeld setzt sich der geringe Druckfall bei meist schwachen,
gegenüber dem Vortag aber etwas auflebenden Winden aus Süd bis Südwest, im Süden
meist aus Ost fort; mangels Advektion und aufgrund der durch den Druckfall
induzierten schwachen Hebung sinkt die 850 hPa-Temperatur etwas ab auf Werte
zwischen 4 Grad im Nordwesten und 8 Grad im Südosten.
Ansonsten steht aber einem weiteren, überwiegend sonnigen Frühlingstag nichts im
Wege. Die Annäherung des Troges macht sich am ehesten im Westen und Nordwesten
in Form einzelner dünner hoher oder mittelhoher Wolkenfelder bemerkbar, durch
die die Sonne aber meist durchscheint. Gegenüber dem Vortag wird es mit dem
etwas auflebenden Wind noch ein wenig milder; vor allem im Lee einiger
westlicher und zentraler Mittelgebirge werden Höchstwerte nahe 20 Grad erreicht.
Sonst liegen die Maxima meist zwischen 14 und 18 Grad, lediglich an den Küsten
bleibt es etwas kühler, an Abschnitten mit auflandigem Wind reicht es kaum für
10 Grad.
In der Nacht zum Samstag schwenkt ein flacher Höhenrücken über die Alpen nach
Süddeutschland, dahinter dreht die Höhenströmung eher wieder etwas zurück auf
Süd und fächert noch mehr auf. An Lage und Ausrichtung des von Südost- nach
Mitteleuropa reichenden breiten Bodenhochkeils ändert sich dagegen nichts
Relevantes.
Somit verläuft die Nacht erneut wettertechnisch ruhig, wobei die Neigung zu
dünnen hohen Wolkenfeldern vor allem über der Nordwesthälfte ein wenig zunimmt.
Zusammen mit den höheren Maxima des Vortages nimmt somit die Wahrscheinlichkeit
für leichten Frost weiter ab. Vielerorts bleibt es im Westen und Norden sowie in
einigen Leelagen und generell im höheren Bergland frostfrei. Ansonsten gibt es
aber bei oft klarem Himmel erneut leichten Frost, in einigen
Mittelgebirgstälern, nach Osten und Süden zu auch in Mulden und Senken kann es
auch mäßigen Frost knapp unter -5 Grad geben. Erneut sind angesichts der
trockenen Luftmasse kaum warnrelevante Nebelfelder zu erwarten.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Freitag … hat sich gegenüber den Ausführungen in der Frühübersicht nichts
Relevantes geändert.
Die Austrogung westlich der Biskaya setzt sich weiter fort, die Höhenströmung
über dem Vorhersagegebiet dreht auf südliche Richtungen, bleibt aber sehr flau,
und auch im Bodenfeld fächert der Gradient wieder etwas auf.
Neben einigen dünnen hohen und mittelhohen Wolkenfeldern, die vor allem über den
Nordwesten des Landes ziehen, scheint somit wieder allgemein die Sonne bei
gegenüber dem Vortag ähnlichen Höchstwerten. Da der Bodenwind auch im Norden
zunehmend auf Südost dreht, wird es dort gegenüber den Vortagen eher noch etwas
milder.
Modellvergleich und -einschätzung
Nach wie vor simulieren sowohl I-D2 als auch I-EU viel zu verbreitet nächtliche
tiefe Bewölkung bzw. Nebel/Hochnebel, alle anderen Modelle sind diesbezüglich
deutlich defensiver aufgestellt, was sich in den vergangenen Nächten auch als
realistischer erwiesen hat.
Ansonsten gibt es aber keine warn- und prognoserelevanten Unterschiede zwischen
den vorliegenden Modellen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff