#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Dienstag, den 04.03.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 04.03.2025 um 10.30 UTC
Vorerst ruhiges Hochdruckwetter, erst am Montag wieder unbeständiger und kühler.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 11.03.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Freitag befindet sich über Südosteuropa eine
umfangreiche und hochreichende Hochdruckzelle, deren Einfluss sich vorerst noch
bis nach Deutschland erstreckt. Deutschland befindet sich also an der Westflanke
des Hochs, so das allmählich mildere Luftmassen nach Deutschland einströmen. Die
850 hPa Temperaturen liegen zwischen 6 Grad an den Alpen und 3 Grad im Norden.
Der südliche Wind ist schwach und es bleibt trocken.
Über dem Atlantik indes entwickelt sich ausgehend von Grönland ein mit Kaltluft
gefüllter Langwellentrog, der sich im Laufe des Freitags bis nach Portugal
erstreckt und vor der Küste abtropft. Entlang einer vorlaufenden Frontalzone
setzt kräftige Zyklogenese ein, so dass Samstag 00 UTC bereits ein 990 hPa Tief
über dem Ostatlantik zu finden ist.
Auf der Vorderseite des Troges werden mit einer recht starken Südanströmung
milde und feuchte Luftmassen nach Westeuropa geführt. Über Deutschland merkt man
davon jedoch noch wenig, auch wenn das Trogresiduum über Skandinavien ostwärts
zieht, blockiert der nach Nordwesten gerichtete Höhenrücken des
südosteuropäischen Hochs das Übergreifen nach Mitteleuropa.
Am Samstag ändert sich an dieser Konstellation wenig. Das umfangreiche
hochreichende Tief befindet sich über dem Ostatlantik/Südwesteuropa, was von dem
umfangreichen Hochdruckgebiet über Südost/Osteuropa weiterhin nach Osten
blockiert wird. Über Nordeuropa hängt die Trogachse mit eingelagerter
Frontalzone westlich zurück, aber auch sie befindet sich in Höhe Südnorwegen und
damit weit Weg von Deutschland.
Am Sonntag schwächt sich der Hochdruckeinfluss langsam ab, bzw. verlagert sich
das Hoch langsam Richtung Asien, somit kann das Höhentief auf Südwest/Westeuropa
übergreifen. Eine dazugehörige Frontalzone verlagert sich langsam über Spanien
und Frankreich in Richtung Südwestdeutschland. In der zweiten Nachthälfte zu
Montag könnte die Front Südwestdeutschland erreichen. Der Grandientwind bleibt
eher schwach, aber der Föhn in den Alpen wird mit der südlichen Anströmung
entfacht und könnte mit Sturmböen einhergehen. Weiterhin werden recht kräftige
WLA und Hebungsprozesse simuliert, so dass es auch kräftiger regnen kann.
Aktuell gibt es aber keine Hinweise auf Dauerregen, zumal nach der langen
Trockenperiode etwas Regen wohl auch guttun dürfte.
Am Montag bleibt das Höhentief über Südwesteuropa, jedoch regeneriert sich über
dem Europäischen Nordmeer der vorher abgetropfte Trog. Gleichzeitig verlagert
sich die Frontalzone des Höhentiefs langsam nach Norden, wobei sich eine
Tiefdruckrinne mit mehreren Drehzentren ausbildet. Entlang der Frontalzone kommt
es zu teils kräftigen, aber wohl nicht warnwürdigen Regenfällen. Mit Annäherung
des nordeuropäischen Troges setzt in der Nacht zu Dienstag über Norddeutschland
/ Polen entlang der Frontalzone Zyklogenese ein und es bildet sich ein 995 hPa
Tief. An der Westflanke des Troges fließen relativ kalte und trockene Luftmassen
polaren Ursprungs nach Deutschland. Entlang der Frontalzone, die sich jetzt zur
Kaltfront mausert sinkt die Schneefallgrenze rasch. In den Mittelgebirgen könnte
wohl der Winter wieder zurückkehren. Die Kaltfront kommt aber nur zögerlich nach
Süden voran, da sich das Höhenfief von Südwesteuropa nun in Richtung westliches
Mittelmehr verlagert hat und die Kaltfront wieder in eine Warmfront mündet.
Gerade über Süddeutschland könnte es demnach zu anhaltenden Niederschlägen
können und evtl. auch zu einem ordentlichen Zuwachs der Schneedecke in den
Alpen. Aktuell bleibt dies nur die Vermutung des Schreibers.
In der erweiterten Mittelfrist bleibt es eher winterlich kalt mit 850 hPa
Temperaturen zwischen -8 und -4 Grad, an den Alpen um 0 Grad. Wenn der Trog nach
Osten abgezogen ist, könnte sich erneut eine stabile und kalte Hochdrucklage
etablieren.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Vorhersage ist bis einschließlich Sonntag sehr sicher, nachfolgend ergeben
sich leichte Unterschiede im Timing, wann und wie eine Frontalzone von Südwesten
auf Deutschland übergreifen soll. Auch die vorlaufende Erwärmung wird leicht
unterschiedlich simuliert. Ab Dienstag soll es aber wieder deutlich
kälter/winterlicher werden, auch das simulieren die Modelle mehr oder weniger
einheitlich.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis einschließlich Sonntag simulieren die verschiedenen Globalmodelle ein
ähnliches Szenario für Deutschland. Unterschiede ergeben sich erst mit dem
Übergreifen der Frontalzone in der Nacht zu Montag bzw. am Montag. Auch die
Ausbildung der Tiefdruckrinne über Deutschland und die beginnende Zyklogenese
über Nordostdeutschland wird nicht von den anderen Modellen gestützt. Da hat
jedes Modell eine jeweils leicht unterschiedliche Variante in Petto. Dennoch ab
Mitte nächster Woche simulieren wiederum alle Modelle ein deutliche Abkühlung.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
In den Offenbacher Plumes kann man die Wetterentwicklung gut beobachten. Bis
einschließlich Sonntag gibt es einheitlich ein relativ hohes Potential, milde
Temperaturen (um +6 Grad) in 850 hPa und es bleibt niederschlagsfrei. Ab Montag
sinkt das Potenzial und die Temperatur, es kann regnen, wobei sich der Spread im
Ensemble deutlich öffnet. Der operationelle Lauf scheint am schnellsten mit der
Abkühlung und dem Übergreifen der Frontalzone zu sein. Ab Mitte der kommenden
Woche zeigen aber ebenfalls quasi alle Ensemblemember die deutliche Abkühlung
auf -6 Grad in 850 hPa und ein deutlich niedrigeres Potenzial in 500 hPa. Ein
ähnliches Bild ist auch beim GFS zu erkennen.
In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es im Zeitbereich von 120 bis 168 h , wie
zu erwarten war, nur ein Cluster. Im Zeitbereich 192 bis 240 h gibt es indes 4
Cluster. Cluster 1 bis 3 weisen aber auf einen atlantischen Rücken hin, während
der 4. Cluster eine bleibende Troglage vorsieht.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im Mittelfristzeitraum gibt es keine Hinweise für markante Wettergefahren.
In der Nacht zu Montag könnte der Föhn in den Alpen für Sturmböen sorgen, er
dürfte aber am Montag rasch wieder zum erliegen kommen.
Ab Dienstag/Mittwoch könnte es in den Mittelgebirgen schneien, aber es gibt
aktuell keine Hinweise auf markante Summen.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX, EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher