#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Donnerstag, den 27.02.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 27.02.2025 um 10.30 UTC
Meist Hochdruckeinfluss, langsam wieder milder.
Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 06.03.2025
Am Sonntag erstreckt sich ein langgezogener Höhenkeil vom Atlantik über die
Britischen Inseln bis ins östliche Mitteleuropa. Dieser stützt eine zonale
Hochdruckzone vom Atlantik über West- bis nach Mitteleuropa. Die Frontalzone
verläuft weit nach Norden verschoben über Skandinavien ostwärts. Über Osteuropa
und dem Mittelmeerraum sind Tröge und Höhentiefs aktiv, ohne Einfluss auf unser
Wetter. Über Deutschland ist die geflossene Kaltluft unter leichtem Absinken zur
Ruhe gekommen, Grenzschichtprozesse stehen im Vordergrund. Dabei gibt es einige
Nebelfelder und nachts gebietsweise leichten bis mäßigen Frost. Für den
Südwesten deutet sich eine Bisenlage an; mit Sturmböen im Hochschwarzwald. In
den Norden gelangt in flacher Schicht feuchtere Nordseeluft mit mehr Bewölkung.
Am Montag ändert sich nicht viel, außer dass die Hochdruckzone in ihrem Ostteil
etwas südwärts schwenkt und ein nach Skandinavien ziehender Trog den Norden
touchiert. Damit kann auch eine stark abgeschwächte Kaltfront Norddeutschland
streifen, sonst hält sich der Hochdruckeinfluss. Die Bise im Südwesten schwächt
sich ab, dafür zieht der Gradient im Nordosten an. An der Ostsee sind exponiert
stürmische Böen aus West möglich. An der Nachtfrostgefahr und dem eher bewölkten
Norden ändert sich nicht viel.
Am Dienstag geraten der Norden und Nordosten etwas näher in die Peripherie der
Frontalzone und die Ausläufer eines in den Nordosten Europas ziehenden Tiefs
streifen den Norden mit starker Bewölkung, etwas Regen und auffrischendem
Westwind. An der Ostsee werden Windböen und stürmische Böen wahrscheinlicher. Im
großen Rest des Landes hält die Hochdruckzone die Stellung mit Absinken und
Grenzschichtwetter. Das Absinken bringt tagsüber zwar eine langsame Erwärmung,
die Nachtfrostgefahr über der Mitte und dem Süden besteht weiter.
Am Mittwoch und Donnerstag unterbricht ein Kaltluftausbruch über dem Atlantik
die zonale Hochdruckzone im Westen. Weiter östlich geht daraus ein Keil hervor,
der über Mitteleuropa nach Osten schwenkt. Davor dreht die Strömung
vorübergehend fast nach Nord, was weitere Tiefausläufer am Norden und Osten
zumindest vorbeischrammen lässt. Danach folgt das Bodenhoch über Deutschland
ostwärts und die Strömung dreht in der unteren Troposphäre auf südliche
Richtungen. Mit den Temperaturen geht es deutlicher aufwärts; in 850 hPa steigen
die Werte bis +8°C, bodennah werden mehr als 15°C anvisiert. Es wird
frühlingshaft mild und die Nachtfrostgefahr nimmt ab.
In der erweiterten Mittelfrist zieht sich das Hoch wohl nach Südosten zurück. Ob
daraus gleich wechselhafteres Wetter resultiert, bleibt abzuwarten. Der Trend
geht zur Zufuhr sehr milder Luftmassen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des europäischen Modells ist gut. Die Hochdruckbrücke wird in
guter Übereinstimmung über uns simuliert. Der aktuelle Lauf betont etwas mehr
den leicht zyklonalen Einschlag im Nordosten in der ersten Hälfte der nächsten
Woche. Dafür sieht der Höhenkeil über Mitteleuropa zum Ende der Mittelfrist
kräftiger aus, als in den Vorläufen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Echte Alternativen haben die anderen Globalmodelle ICON, GFS und UKMO nicht zu
bieten. Der Hochdruckeinfluss ist in weiten Landesteilen unstrittig. Die
Unschärfen liegen, wie bei der Konsistenzbetrachtung, darin, wie stark der
Norden an den Rand der Frontalzone gelangt. Hier spielt GFS den Vorreiter und
lässt die Tiefausläufer kräftiger übergreifen, ICON und UKMO sind auch im Norden
stärker auf der antizyklonalen Seite. Der Trend zur langsamen, aber stetigen
Milderung ist in allen Modellen gegeben.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen der Ensembles stützen die Aussagen des Hauptlaufs. Mittelfristig
geht es mit den Temperaturen und dem Geopotential aufwärts, der Spread in den
Kurven bleibt gering. Niederschlagssignale sind erst am übernächsten Wochenende,
in der erweiterten Mittelfrist zu erkennen. Nur im Norden werden die möglichen
Tiefausläufer auch von den Ensembles z.B. mit Niederschlagssignalen und
zunehmendem Wind (15 day-eps) am Dienstag, besonders aber am Mittwoch gewürdigt.
Die ENS werden bis +96h in 3, dann bis +168h in 4 Cluster geteilt. Die erste
Clusterung bringt kaum Erkenntnisgewinn für Mitteleuropa. Im zweiten Zeitschritt
werden die abweichenden Phasen und Amplituden der Wellen über Nordeuropa
herausgearbeitet. Das hohe Geopotential über Mitteleuropa unterliegt darin nur
geringen Abweichungen.
In der erweiterten Mittelfrist gibt es einen Cluster. Das repräsentative Member
ist der Hauptlauf, in dem es von Westen durch einen sich nähernden Trog
zyklonaler wird.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der Hochdruckeinfluss lässt nicht viel Signifikantes zu.
Am Sonntag ist der Druckgradient nach Südwesten zu etwas höher mit der Folge
einer leichten Bisenlage und einzelnen Sturmböen im Hochschwarzwald aus
östlicher Richtung. Danach (Montag bis Mittwoch) deutet sich im Nordosten etwas
Druckgradient an, der zu stürmischen Böen an der Ostsee führen kann.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS und EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner