#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag den 27.02.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 27.02.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Kühles Schauerwetter mit einzelnen kurzen Gewittern, im höheren Bergland etwas
Schnee.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Aktuell … liegt Deutschland in den Bereich eines hochreichenden Tiefs und des
hiervon ausgehenden Troges. Der Kern dieses Tiefs verlagert sich von der
südlichen Nordsee bis Freitagfrüh in den Nordosten Deutschlands, wobei sich das
Bodentief aufzufüllen beginnt. Temperaturen, die im 500 hPa-Niveau bei -35 und
in 850 hPa bei -4 Grad liegen, ergeben eine sehr labile Schichtung, so dass sich
bereits Ende Februar typisches Aprilwetter mit einer regen Schauertätigkeit
einstellt hat. Abgesehen vom Nordosten, wo die Schichtung weniger labil ist,
traten wiederholt Schauer und kurze Gewitter auf. Bis in tiefe Lagen fiel dabei
Graupel. Aufgrund einer ausgeprägten Durchmischung war erst oberhalb von 800 m
der feste Anteil dominant. Da jedoch der Flüssigwassergehalt kaum 10 mm
erreichte, waren die Niederschlagsmengen insgesamt gering. Es handelt sich her
ja um eine hochreichende Polarluft.
Dazwischen und vor allem in den Leelagen der Mittelgebirge gab es durchaus auch
größere Wolkenlücken.
In der Nacht zum Freitag konzentriert sich das Niederschlagsgeschehen auf die
Randbereiche dieses Tiefs, vorzugsweise dabei auf den äußersten Nordosten, den
Westen, den zentralen und den östlichen Mittelgebirgsraum, wo dann oberhalb von
etwa 600 m ein paar Zentimeter Schnee liegen bleiben können. Dabei werden die
Niederschläge durch kurzwellige Tröge, die dieses Tief umlaufen, ausgelöst. Der
bereits vorhandene Tagesgang kommt hierfür nicht in Frage. Daher schwächt sich
die Schauertätigkeit auch tendenziell etwas ab; mehr als 5 mm innerhalb von 12
Stunden kommen ohnehin nur in Staulagen zusammen.
In weiten Teilen Deutschlands kann aufgrund geringer Luftdruckgegensätze die
eingeflossene maritime Polarluft etwas zur Ruhe kommen, so dass sich leichter
Frost einstellt und auch Glättegefahr durch überfrierende Nässe und im Bergland
durch etwas Neuschnee besteht. Im Randbereich des Tiefs lässt die noch
vorhandene Luftmasse keine Wetterberuhigung zu, so dass es dort frostfrei
bleibt.
Freitag … verlagert sich das Zentrum des o.g. Tiefs nach Polen, wobei von
diesem Tief ausgehend sich ein Trog bis in die Biskaya erstreckt. Diesem Tief
folgt ein Höhenkeil, der sich von den Britischen Inseln, gestützt durch
Warmluftadvektion über dem Nordmeer, nordwärts ausweitet. Das mit diesem Keil
korrespondierende Bodenhoch weist einen nach Südnorwegen gerichteten Keil auf.
Zwischen diesem Keil und dem Bodentief über Polen (oder was davon übrig ist)
stellt sich eine nördliche und im Süden Deutschlands leicht nordwestliche
bodennahe Windkomponente ein, mit welcher in den unteren Luftschichten zusehends
kältere Luft advehiert wird. Da aber Deutschland weiterhin im Bereich des
hochreichend kalten Tiefs liegt und sich an der Luftmasse nicht allzu viel
ändert, lebt die Schauertätigkeit, gestützt auch durch den Tagesgang, erneut
auf. Dabei dürfte oberhalb von 600 m eher etwas Schnee liegen bleiben als heute.
Auch vereinzelte kurze Graupelgewitter können nicht ausgeschlossen werden. Etwas
gedämpft ist die Schauertätigkeit im Nordosten, ganz im Süden sowie südlich der
westlichen Mittelgebirge, wo zudem ein paar Auflockerungen am wahrscheinlichsten
sind.
Gegenüber heute gehen die Temperaturen leicht zurück. Als Maxima sind 2 bis 7,
in Rheinnähe 8 Grad, zu erwarten. Oberhalb 800 m hält sich leichter Dauerfrost.
In der Nacht schwenkt der westliche Teil des in die Biskaya reichenden Troges
nach Galizien. Das Bodentief verlagert sich nach Nordostpolen, von Nordwesten
her setzt sich Hochdruckeinfluss durch. Das erfolgt rascher, als dies von weiter
zurückliegenden Modellläufen erwartet wurde. Daher kommt die Schauertätigkeit
weitgehend zum Erliegen. Nur im Nordosten, im östlichen Mittelgebirgsraum und an
den Alpen kommen noch weitere Schauer zustande. Bei noch etwas zurückgehenden
niedertroposphärischen Temperaturen dürfte oberhalb von 400 m die feste Phase
überwiegen. Auch wenn keine nennenswerten Niederschlagsmengen mehr
zusammenkommen, so besteht in diesen Gebieten zumindest Glättegefahr.
Aber auch in Bodennähe verstärkt sich mit einer Winddrehung auf Nord bis Nordost
die Advektion kälterer Luft, wodurch dann leichter Frost, durchaus mit
Glättegefahr durch überfrierende Nässe, wieder wahrscheinlicher ist als in den
Nächten zuvor.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
Samstag … schwenkt der Höhenkeil in deinem Nordteil rasch südostwärts, so dass
sich dessen Achse am Sonntagabend von Südengland über die südliche Nordsee und
Südschweden hinweg nach Finnland erstreckt. An dessen Nordflanke setzt sich eine
leicht mäandrierende Frontalzone vom Raum Island über Lappland hinweg nach
Nordwestrussland durch. Das mit dem Keil korrespondierende Bodenhoch macht den
Resten des über Polen liegenden Bodentiefs den Garaus und geht eine Verbindung
mit dem über der Ostukraine liegenden Bodenhoch ein, so dass sich eine lang
gestreckte Hochbrücke ergibt. Deren Achse liegt dann über der nördlichen Mitte
Deutschlands. Zwischen dieser Brücke und tiefem Luftdruck über Südeuropa kommt
ganz im Südwesten Deutschlands eine leichte Bise zustande, wobei selbst in den
dortigen Hochlagen die Wahrscheinlichkeit für warnrelevante Böen gering ist.
In der mittleren Troposphäre hält sich der von dem hochreichenden Tief über
Ostpolen ausgehende nach Galizien gerichtete Trog, wobei sich über den Westalpen
ein Austropfprozess andeutet. In dessen Randbereich kommen im östlichen
Mittelgebirgsraum und an den Alpen noch leichte Schneeschauer zustande, die
keinen nennenswerten Neuschneezuwachs mehr ergeben. Ansonsten bleibt es
niederschlagsfrei, so dass sich vermehrt Auflockerungen einstellen. Gegenüber
Freitag ändern sich die Temperaturen kaum.
In der Nacht zum Sonntag reißt der über dem Alpenraum liegende Trog auseinander.
Das Cut-Off-Tief verlagert sich zum Zentralmassiv, das östliche Höhentief nach
Südostpolen. Hierdurch gewinnt auch mitteltroposphärisch der antizyklonale
Einfluss die Oberhand. Absinken lässt die Bewölkung auflockern. Im Bereich der
Achse der Hochbrücke, etwa vom Westen und Nordwesten Deutschlands bis in die
Mitte hinein, sind die Luftdruckgegensätze am geringsten, so dass sich in diesen
Gebieten Nebelfelder bilden können.
Abgesehen vom Küstenbereich ist ansonsten flächendeckend leichter, in den
höheren Lagen der östlichen Mittelgebirge sowie in einigen Alpentälern auch
mäßiger Frost zu erwarten. Abseits von Nebelgebieten ist die Glättegefahr jedoch
gering.
Modellvergleich und -einschätzung
Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann