S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 20.02.2025 um 10.30 UTC

Zunächst sehr mild, teils sogar ungewöhnlich mild. Ab Wochenmitte wieder etwas
kälter mit Nachtfrost. Zunehmend wechselhaft.

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 27.02.2025

Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Sonntag liegt Deutschland zunächst knapp
vorderseitig eines Randtroges. Er zieht im Tagesverlauf unter Abschwächung
nordostwärts über Deutschland hinweg. Dem Trog vorgelagert ist die Front eines
Tiefs über der Grönlandsee, die von Westen auf uns übergreift. Da aber eine
Hochdruckzone vom Südwesten Europas über Mitteleuropa hinweg bis nach Osteuropa
reicht, gelangt diese unter Absinken und sie macht sich zumindest durch
Niederschlag kaum bemerkbar. Insgesamt ist eine relativ milde Luftmasse
vorherrschend mit Höchstwerten meist im zweistelligen Bereich. Vor allem in NRW,
aber auch entlang des Oberrheins wird es bei Werten bis 17 Grad sogar
ungewöhnlich mild.

Bereits in der Nacht zum Montag nähern sich die Ausläufer eines Orkantiefs mit
Kern bei Island von der Nordsee und Benelux und greifen schließlich zunächst auf
den Nordwesten mit Regen über. Bei sinkendem Luftdruck und zunehmendem
Druckgradienten frischt der Wind aus Süd bis Südwest auf mit ersten stärkeren
Böen an der Nordsee und im Bergland.
Am Montag tagsüber nimmt der Wind noch etwas weiter zu. Stürmische Böen oder
Sturmböen beschränken sich auf exponierte Lagen an der Nordsee, bzw. höhere
Berglagen. Die Front überquert Deutschland südostwärts und erreicht am Abend
auch den Süden des Landes. Dort wird sie durch eine Wellentiefbildung über
Frankreich rückläufig. Dieses Tief zieht schließlich am Dienstag über die
mittleren Landesteile ost-/nordostwärts hinweg, die nachfolgende Kaltfront hat
uns bis Mittwoch früh ebenfalls überquert. Durch die Wellenbildung und die
Passage des Tiefs regnet es über der Mitte und dem Süden teils länger anhaltend.
Warnwürdige Mengen werden aber nicht erwartet. Der Gradient fächert wieder auf,
sodass sich der Wind wieder etwas abschwächt.
Postfrontal wird ein Schwall erwärmter Meereskaltluft nach Deutschland gelenkt,
in der die 850hPa Temperaturen auf minus 2 bis minus 4 Grad absinkt. An den
Alpen gehen die Niederschläge in der Nacht zum Mittwoch oberhalb von 800 bis
1000m in Schnee über. Markante Mengen werden aber voraussichtlich nicht
erreicht.
Mit Übergreifen des nachfolgenden Höhentroges entwickeln sich in der labilen
Luftmasse Schauer und auch einzelne Gewitter.

Am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag steigt zwar der Druck am Boden
wieder an und ausgehend von dem etwas nach Osten verschobenen Azorenhoch reicht
ein Keil von der Biskaya bis nach Deutschland. Allerdings überquert uns der
Haupttrog, in den mehrere Randtröge eingelagert sind allmählich ostwärts. Somit
kommt es gebietsweise zu schauerartigen Regenfällen oder Schauern. Die
Temperaturen gehen im Vergleich zum Vortag spürbar zurück. Bei Höchstwerten
meist zwischen 7 und 12 Grad bleibt es für die Jahreszeit aber weiterhin mild.
Während die vorherigen Nächte weitgehend frostfrei waren, gibt es in der Nacht
zum Donnerstag wieder häufiger leichten Frost.

Am Donnerstag zieht der Höhentrog allmählich ostwärts ab und nachfolgend setzt
sich der Druckanstieg am Boden weiter fort. Am Rande des Troges im Norden und
Osten, aber auch mit Übergreifen eines schwachen Tiefausläufers auf den Westen
und Süden kommt es dort dennoch zu leichten Regenfällen oder Schauern.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des EZMW-Modells kann über weite Teile des Vorhersagezeitraums
als gut bezeichnet werden. Einzig am Dienstag zeigen sich größere Unterschiede
zu den Vorläufen. Nach den gestrigen Läufen hat uns die Front relativ rasch
südostwärts überquert. Im heutigen 00 UTC Lauf kommt es nun an der Front zu der
beschriebenen Wellenbildung, sodass die Niederschläge über der Mitte und dem
Süden länger anhalten als gestern angenommen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Entwicklung wird von den betrachteten Modellen recht ähnlich prognostiziert.
Auch die Wellenbildung am Dienstag wird von ICON und GFS ähnlich gesehen,
wenngleich die Lage des Wellenscheitels und somit die Ausdehnung der
Niederschläge Richtung Mitte und Norden (ICON südlicher, GFS nördlicher als
EZMW) leicht unterschiedlich sind. Eine auffallend andere und alleinige Lösung
bietet UK10, das anstatt des Wellentiefs ein kleines Sturmtief entwickeln lässt,
das mit seinem Kern über den Norden Deutschlands hinweg ziehen soll. Nachfolgend
bleiben leichte Modellunterschiede vorhanden. Dabei zieht der Trog
unterschiedlich rasch nach Osten ab, sodass die Niederschlagsentwicklung vor
allem für den Donnerstag noch unsicher ist.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Das Ensemble des EZMW stützt anhand der Rauchfahnen für diverse Stationen in
Deutschland die Aussagen des Hauptlaufs. Die Kurven verlaufen sowohl für die
Temperatur in 850 hPa als auch für das Geopotential in 500 hPa über den gesamten
Vorhersagezeitraum hinweg eng gebündelt mit nur sehr geringem Spread.
Die Unsicherheiten der Niederschlagsprognose vor allem für Dienstag bezüglich
der Wellenbildung spiegeln sich auch im Ensemble wieder, vor allem für Stationen
in der Mitte. So zeigt der Haupt-/Kontrolllauf höhere Mengen an, als die
Mehrheit der Member. Dies zeigt ähnlich zum Modellvergleich, dass die Zugbahn
des Wellentiefs noch unsicher ist.

Die Clusterung des EZMW besitzt für den Zeitraum von t+72 bis 96 Stunden vier
Cluster, wobei für Mitteleuropa keine signifikanten Unterschiede auszumachen
sind.
Für den nachfolgenden Zeitraum bis +168h wird lediglich ein Cluster angeboten,
das dem Regime NAO+ zugeordnet werden kann. Somit scheint der Übergang zu dem
zyklonal geprägten Wetter sicher zu sein.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Montag sind in exponierten Lagen an der Nordsee sowie auf einigen
Mittelgebirgs- und Alpengipfeln stürmische Böen oder Sturmböen (Bft 8 bis 9) aus
Südwest wahrscheinlich. Auf dem Brocken auch schwere Sturmböen Bft 10.

Am Dienstag sind im Nordwesten und Norden einzelne Gewitter nicht
ausgeschlossen, teils in Verbindung mit stürmischen Böen (Bft 8). Auf einigen
Mittelgebirgs- und Alpengipfeln gibt es weiterhin stürmische Böen oder Sturmböen
(Bft 8 bis 9) aus Südwest.

Sonst werden keine markanten Wettererscheinungen erwartet.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger