#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag den 20.02.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 201800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 20.02.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Kommende Nacht im Nordosten und Osten in einigen Regionen Glatteisgefahr.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Aktuell … stellt sich die Wetterlage um. Weg vom trocken kalten
Hochdruckwetter, hin zu viel milderem, aber immer noch ziemlich
hochdrucklastigen Wetter unter einer meist antizyklonalen Süd- bis
Südwestströmung.
Das bislang wetterbestimmende Hoch zieht sich weiter nach Osteuropa zurück und
verliert seinen Einfluss bei uns. Wir gelangen mehr und mehr unter eine südliche
bis südwestliche Strömung auf der Vorderseite eines großen Troges über dem
Nordostatlantik, die durch einen Keil bei uns stark antizyklonal geprägt ist.
Ein erster schwacher Tiefausläufer, der gegen das Hoch anlief, hat sich über
Westdeutschland weitgehend aufgelöst und bringt gebietsweise starke Bewölkung,
aber kaum Regen. Er brachte aber schon deutlich mildere Luft in den Westen und
Südwesten, die sich mit der nächsten Warmfront weiter nach Osten ausbreitet.
Dieser Tiefausläufer gehört zu einem Tief bei Island und zieht in der Nacht zum
Freitag unter Abschwächung über uns nach Nordosten, gefolgt von einem Schwall
subtropischer Meeresluft, in der 850 hPa Temperaturen von +5°C erwartet werden.
Entsprechend fallen die daran geknüpften Niederschläge als Regen, schwächen sich
aber auf dem Weg nach Osten ab und werden den äußersten Osten und Südosten kaum
erreichen.
Die Nacht startet nach Osten und Südosten hin teilweise gering bewölkt, sodass
die Temperatur gebietsweise in den leichten Frostbereich zurückgeht und dann,
wahrscheinlich zweite Nachthälfte, auch gefrierender Regen möglich ist.
Angesichts der geringen Mengen und der Tendenz der Modelle diese noch
abzuschwächen, dürften regional markante Warnungen reichen.
Wahrscheinlich bringt dann zum Morgen die Milderung wieder eine Entspannung der
Glättelage von Westen her.
Ansonsten bleibt es unter der oft starken Bewölkung frostfrei, im Westen bei 8
bis 10°C auch sehr mild. Im Südwesten können sich bei längeren Auflockerungen
Nebelfelder bilden. Da hier die mildere Luft schon Fuß gefasst hat, spielen
Frost und Glätte keine Rolle.
Der Druckgradient nimmt langsam zu, bei stabiler Schichtung springen aber
erstmal besonders die Berge an, mit etwas stärkeren Böen aus südlichen
Richtungen, eventuell auch in Ostsachsen sowie die Küste exponiert mit einzelnen
Böen 7 Bft.
Freitag … zieht ein Randtief an Schottland vorbei Richtung Island. Dessen
vorderseitige starke Warmluftadvektion regeneriert den Höhenrücken über
Mitteleuropa, sodass sich die Warmfront und die zugehörige Kaltfront rasch
abschwächen und nach Norden abgedrängt werden. Wir gelangen nachfolgend in den
Warmsektor des Randtiefs, dessen Kaltfront sich Zeit lässt und abends schleifend
von der Nordsee über England zur Biskaya reicht.
Die Zufuhr der warmen Meeresluft verstärkt sich. Die 5 bis 9°C in 850 hPa haben
dank etwas Durchmischung oft Höchstwerte von 10 bis 16°C zur Folge. Im Westen
geht es lokal noch höher bis 18/19°C, ganz im Osten ist es zum Teil noch
deutlich kühler, da hier das Ausfließen kühler Luft aus dem Osteuropahoch noch
nicht ganz beendet ist.
Im Nordosten überwiegt dabei längere Zeit starke Bewölkung, der Regen schwächt
sich aber rasch weiter ab. Mit der (möglichen) Glätte ist es ebenfalls morgens
rasch vorbei.
Ansonsten gibt es neben einigen hohen oder mittelhohen Wolkenfeldern größere
Aufheiterungen und es bleibt niederschlagsfrei. Der Druckgradient ist
überschaubar. Der schwache bis mäßige Süd- bis Südostwind bringt es in einigen
Berg/Leelagen (u.a. Elbtal/Osterzgebirge) zu steifen Böen, die auch exponiert an
der See auftreten können.
In der Nacht zum Samstag kommt die wellenden Kaltfront über Westeuropa nur
langsam nach Osten voran und bleibt außen vor. In den Westen und Nordwesten
ziehen ein paar präfrontal Wolken, die aber kaum Regen bringen. Wir liegen
demnach weiter im Warmsektor unter dem sich amplifizierenden Höhenrücken. Bei
aufgelockerter, über der Osthälfte geringer Bewölkung bleibt es
niederschlagsfrei. Besonders im Süden bildet sich bei schwachem Wind
gebietsweise Nebel. Die Luft kühlt im Osten und Süden gebietsweise unter 0°C ab,
Glätte ist aber kein Thema.
Der etwas zunehmende Druckgradient macht sich durch ein leichtes Auffrischen des
Süd- bis Südostwindes vor allem im Bergland, dessen Leelagen und an der Nordsee
bemerkbar, wo Böen 7 Bft, vereinzelt 8 Bft nicht ausgeschlossen sind.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
Samstag … steilt die Höhenströmung vorübergehend noch weiter auf nach Süd,
sodass der Kaltfront kein großer Schub nach Osten zur Verfügung steht. Sie kommt
dennoch schleifend und wellend näher und greift nachmittags mit starker
Bewölkung und etwas Regen auf den Westen und Nordwesten über.
Ansonsten überwiegt im antizyklonal dominierten Warmsektor nach Osten hin teils
heiteres oder sonniges Frühlingswetter. Die Wolkenanteile werden nach Westen
sukzessive größer.
Die Temperaturen liegen meist zwischen 10 und 17°C, im Osten etwas darunter. Der
Südwind macht sich vor allem im Bergland etwas stärker bemerkbar.
Mehr Details dazu in der Frühübersicht, die Modelllage hat sich kaum geändert.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle simulieren in den Basisfeldern ähnlich. Etwas unsicher ist die
mögliche Glatteislage im Laufe der Nacht im Nordosten. Die zurückgerechneten
Regenfälle und die schlechtere Überlappung mit dem Frost sprechen eher für eine
gelbe bis gebietsweise markante Glätte. An Unwetter dürften wir vorbeikommen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner