S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 19.02.2025 um 10.30 UTC

Am Wochenende sehr mild. Nächste Woche zur Abwechslung wechselhaft.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 26.02.2025

Am Samstag liegen wir zwischen einem Hochdruckgebiet über Osteuropa und tiefem
Luftdruck über Westeuropa unter einer südlichen Strömung. Durch einen
überlagerten markanten Höhenkeil vom Mittelmeer bis Finnland gestaltet sich der
Wetterablauf und die Zufuhr sehr milder Luftmassen aus Südeuropa zunächst
antizyklonal geprägt. Erst im Tagesverlauf gelangen in den Westen Wolken von
Tiefausläufern über Westeuropa und zum Abend kann es etwas regnen. Bei 5 bis 8°C
in 850 hPa werden verbreitet mehr als 10°C als Höchstwert erreicht, im Westen
und Südwesten örtlich 16 bis 18°C. Der Druckgradient nimmt durch die Annäherung
der Tiefausläufer nur leicht zu.
Am Sonntag zieht sich das Hoch nur wenig nach Osten zurück, dennoch ziehen die
Tiefausläufer gefolgt von einem Kurzwellentrog nach Osten durch. Überbordend
viel Hebung wird nicht simuliert, da sich der Trog abschwächt und die Ausläufer
gegen die Blockierung anlaufen. Im Tagesverlauf regeneriert sich eine
Hochdruckzone, die ausgehend vom osteuropäischen Hoch nach Südwesten reicht.
Damit stellt sich schwacher Zwischenhocheinfluss ein und unter Absinken lockert
die Bewölkung von Westen her wieder stärker auf. Die postfrontal einfließende
Luftmasse ist etwas weniger mild, die Temperaturen liegen aber weiter meist bei
9 bis 16°C.
Zum Abend nähern sich über Frankreich die Ausläufer eines Orkantiefs (955 hPa im
Kern) bei Island, die wetteraktiver in der Nacht zum Montag den Nordwesten
erfassen. Dabei frischt zunächst der Wind von Nordwesten her auf mit ersten
stärkeren Böen an der Nordsee und im Bergland.
Am Montag hat das steuernde Sturmtief den Höhenpunkt seiner Entwicklung schon
hinter sich und zieht unter langsamer Abschwächung ins Nordmeer. Mit Übergreifen
des Langwellentroges vom Atlantik wird die Strömung immer zyklonaler bei uns.
Das okkludierende Frontensystem überquert Mitteleuropa schleifend und unter
Wellenbildung nach Südosten und bringt verbreitet Regenfälle und zum Teil stark
auffrischenden Wind. Eine echte Sturmlage gibt es nicht. Stürmische Böen oder
Sturmböen beschränken sich auf die Küsten und die Bergländer. Dabei wird
zunächst weiter milde Meeresluft herangeführt, in der es gerade im Süden und
Osten trotz mehr Bewölkung, aber bei verbesserter Durchmischung etwas milder
wird.
Am Dienstag ziehen die Tiefausläufer und die Welle nach Osten ab und werden von
einem breiten Trog gefolgt, der sich in der Höhe von Westen nähert. Die Strömung
dreht auf westliche Richtungen und postfrontal wird erwärmte Meereskaltluft nach
Deutschland gelenkt, in der die 850hPa Temperaturen wieder leicht unter den
Gefrierpunkt sinken. Die Luftmasse ist instabil geschichtet, weshalb es nach den
frontalen Regenfällen Schauer, vereinzelt kurze Gewitter gibt. Die lebhafte
Strömung sorgt im Bergland und an den Küsten für weitere stürmische Böen oder
Sturmböen. Zudem lässt die gute Durchmischung nur einen leichten Rückgang der 2m
Temperaturen zu.
Am Mittwoch liegen wir weiter unter der westlichen Strömung, wobei sich von
etwas nach Osten verschobenen Azorenhoch über Südwesteuropa ein Keil bildet, der
auch bei uns den Bodendruck steigen lässt. Dazu fächert der Druckgradient von
Südwesten auf. Allerdings wird das überlagert von einem Höhentrog über
Mitteleuropa, der auch die Schichtung labil hält. Entsprechend treten
schauerartige Regenfälle oder Schauer auf, es weht böiger Wind und die
Temperaturen gehen gegenüber dem Vortag erneut um 1 bis 2K zurück, liegen aber
immer noch bei Werten um +10°C.
In der erweiterten Mittelfrist geht der Trend zu leicht wechselhaftem Wetter bei
einer westlichen, nach Süden eventuell antizyklonalen Strömung und für die
Jahreszeit ziemlich durchschnittlichen Temperaturen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des europäischen Modells ist mittelfristig gut. Die zunächst
antizyklonale Südlage geht nächste Woche in eine zyklonale Westlage über. Die
zunächst frühlingshaft milden Luftmassen aus Südeuropa werden ab Montag von
Westen durch nordatlantische Meeresluft ersetzt, wobei die Temperaturen auf fast
durchschnittliche Werte zurückgehen. Unterschiede zu den Vorläufen sind eher auf
kleineren Skalen zu finden.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Grundsätzlich andere Lösungen als die Europäer bieten auch ICON, GFS und UKMO
nicht an. Leichte Unterschiede sind im Timing und bei den kurzen Wellen zu
finden.
Die Abläufe in groben Zügen sehen alle Modelle ziemlich ähnlich. Auch markante
Entwicklungen sei es durch Sturm oder Regen tauchen im Modellvergleich nicht
auf.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte die
Aussagen des Hauptlaufs. Die Kurven verlaufen bis zum Ende recht enggebündelt
mit geringem Spread. Nur mit Wochenwechsel ergeben sich ein etwas größere
Abweichungen bei der Umstellung der Wetterlage. Dann sind auch immer wieder
Niederschlagssignale vorhanden.
Am Wochenende werden 4 Cluster gebildet, die über Mitteleuropa alle noch den
Höhenkeil im Programm haben. Im nächsten Zeitschritt bis +168h wird lediglich
ein Cluster angeboten, der den Übergang zu NAO+ anzeigt und über Mitteleuropa
die zyklonale Westlage bringt.
Auch danach bleibt es bei NAO+ und wiederum nur einem Cluster mit einer Abfolge
von Trögen und Keilen über Mitteleuropa. Von daher scheint die mittelfristige
Entwicklung auf prognostisch recht soliden Füßen zu stehen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

in erster Linie wird der Wind warntechnisch interessant, ohne das heftige
Entwicklungen erkennbar sind.

Vor allem an der See und im Bergland stehen teilweise Sturmböen auf der Karte ab
Montag. Im Flachland sind sie zwar nicht ausgeschlossen, aber nicht
wahrscheinlich. Im EFI gibt es außer den Hinweisen auf die frühlingshafte Wärme
keine ausgeprägten Signale. Die angedeuteten Regenfälle ab Montag erreichen
unsere Warnschwellen auch im Bergland kaum.

Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS + EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner