S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 17.02.2025 um 10.30 UTC

Deutliche Milderung und vor allem im Westen frühlingshaft mild, dabei wenig
Wetteraktivität.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 24.02.2025

Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Donnerstag befindet sich ein
Langwellentrog über Osteuropa, der sich mit seiner Kaltluft bis ins östliche
Mittelmeer erstreckt. Ein weiterer umfangreicher Tiefkomplex befindet sich über
dem Atlantik. Dazwischen erstreckt sich ein Keil mit seiner Achse von der
iberischen Halbinsel über Frankreich und Deutschland bis nach Skandinavien. Das
dazugehörige Bodenhoch befindet sich vorderseitig mit seinem Schwerpunkt über
Ostpolen und Weißrussland. Von Westen greift eine Warmfront auf Deutschland über
und verdrängt die Kaltluft aus Deutschland. Die Temperaturen in 850 hPa steigen
bis zum Abend auf etwa 5 Grad an, nur im äußersten Osten und Südosten ist es mit
1 Grad noch etwas weniger warm. Obwohl die Warmluftadvektion massiv ist, sind
die Wettererscheinungen aufgrund der Nähe zum Hoch eher schwach und machen sich
hauptsächlich durch mehrschichtige Bewölkung und etwas Regen in der Westhälfte
bemerkbar. Am Morgen kann dieser in windgeschützten Lagen der Mittelgebirge
vorübergehend gefrieren, eine größere Glatteislage ist aufgrund der raschen
Milderung aber nicht zu erwarten. Bis zum Abend klettern die Temperaturen auf 3
Grad an Oder und Neiße und bis 13 Grad entlang des Rheins.

Am Freitag setzt sich die Milderung fort, denn wir gelangen in eine südwestliche
Strömung. Der Tiefdruckkomplex über dem Atlantik hat sich nämlich etwas nach
Nordosten verlagert, befindet sich mit seinem Zentrum über Island und hat weite
Teil des Nordatlantiks, West- und Nordwesteuropa im Griff. Das Hoch, das mit
über 1040 hPa weiterhin vor Kraft strotzt, liegt über der Ukraine und
Westrussland. Die Warmluftadvektion ist weiterhin massiv, sodass die
Temperaturen in 850 hPa auf 6 bis 10 Grad ansteigen. Die leichten Niederschläge
der Warmfront ziehen ostwärts ab und die Bewölkung lockert im Tagesverlauf mehr
und mehr auf. Im Westen kehrt mit Höchstwerten bis 18 Grad der Frühling ein,
rund 10 Grad kühler ist es noch im äußersten Osten und Südosten des Landes.

Am Samstag gelangen wir allmählich auf die Vorderseite des nunmehr zunehmend als
Trog fungierenden Tiefkomplexes, dessen Achse sich von Großbritannien über die
Bretagne bis nach Spanien erstreckt. Die Achse des Keils erstreckt sich derweil
vom zentralen Mittelmeerraum über das östliche Mitteleuropa und dem Baltikum bis
nach Finnland. Das Hoch verlagert sich etwas nach Osten, ein weiteres Hoch
bildet sich über den Azoren. Dadurch kippt über Deutschland die Strömung von SSW
auf WSW und mit einer schwachen Kaltfront gehen die Temperaturen in 850 hPa im
Westen wieder etwas zurück, was auch mit leichten Niederschlägen einhergeht. Mit
9 bis 17 Grad ist es am Boden weiterhin ungewöhnlich mild.

Am Sonntag liegen wir zwischen einer regen Tiefdrucktätigkeit über dem
Nordatlantik und einer sich bildenden Hochdruckbrücke, die sich von Westrussland
über den Alpenraum bis nach Spanien und den Azoren erstrecht, weiterhin in einer
WSW-Strömung. Die Temperaturen liegen zwar in 850 hPa nur noch bei 1 bis 3 Grad,
aufgrund der besseren Durchmischung und respektablen Sonnenanteilen ändert sich
an den Temperaturen aber wenig.

Am Montag wird die Hochdruckbrücke nach Süden verdrängt. Dies liegt an einem
Tief über der Norwegischen See. Dadurch nimmt über Deutschland nicht nur der
Druckgradient zu, sondern es wird auch deutlich zyklonaler. Das Frontensystem
des erwähnten Tiefs greift mit Niederschlägen auf Deutschland über und vor allem
an der Nordsee könnte es stürmisch werden. Es bleibt weiterhin mild.

In der erweiterten Mittelfrist baut sich nach dem aktuellen IFS-Lauf ein Hoch
über dem Atlantik auf. Zwischen diesem und tiefem Luftdruck über Nordeuropa
dreht die Strömung wieder mehr auf Nordwest. Dadurch würden die Temperaturen bei
einem unbeständigen Wettercharakter wieder zurückgehen.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis zum Beginn des Wochenendes lassen sich bei den letzten IFS-Läufen keine
relevanten Prognoseunterschiede ausmachen, sodass den Läufen eine sehr gute
Konsistenz zu bescheinigen ist. Erst zum Ende gibt es erste Unsicherheiten beim
Timing des Übergreifens des Frontensystems auf Deutschland. Der gestrige
12UTC-Lauf war hier etwas forscher und ließ die Front Sonntagnachmittag auf den
Nordwesten Deutschlands übergreifen, während dies bei den beiden 00UTC-Läufen
erst in der Nacht zum Montag passiert. Bei der grundlegenden Großwetterlage sind
die die Läufe aber einig.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch die anderen Globalmodelle simulieren die Großwetterlage bis zum Beginn des
Wochenendes recht einheitlich. Ab Sonntag nehmen die Unterschiede etwas zu. Es
ist noch etwas unsicher, wie schnell und nachhaltig die Hochdruckzone nach Süden
verdrängt wird. Demnach gibt es zum einen Phasenunterschiede beim Übergreifen
des Frontensystems sowie bei der Gradientverschärfung am Sonntag und Montag.
Nennenswerte Böen werden aber ohnehin nur an der Nordsee erwartet. Der grobe
Fahrplan scheint also zu stehen.

FAZIT:
Die Kaltluft wird zu Beginn der Mittelfrist rasch aus Deutschland verdrängt und
uns steht ein sehr milder Wetterabschnitt bevor. Im Westen kommen mit bis zu 18
Grad Frühlingsgefühle auf, aber auch in den meisten anderen Regionen werden
verbreitet zweistellige Höchstwerte erwartet. Da dieser Luftmassenwechsel unter
Hochdruckeinfluss stattfindet, halten sich Niederschläge in Grenzen und es
scheint auch häufiger mal die Sonne. Ab Sonntag nimmt der Hochdruckeinfluss
wieder ab und es wird unbeständiger, aber bei weiterhin sehr milden
Temperaturen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen stützen die beschriebenen Erkenntnisse aus den Hauptläufen. Bis
einschließlich Samstag sind sie sowohl bei der Temperatur als auch beim
Geopotential eng gebündelt. Erst ab Sonntag nimmt v.a. beim Geopotential der
Spread deutlich zu, wobei das Geopotential erst ab Montag im Mittel zurückgeht,
was auch mit zunehmenden Niederschlagssignalen einhergeht. Bei den Temperaturen
in 850 hPa wird das Maximum am Freitag erreicht. Anschließend gehen die
Temperaturen in Mittel aber nur langsam zurück.

Bei den Clusteranalysen werden im Zeitraum t120h-168h zwei Cluster angeboten,
wobei sich Haupt- und Kontrolllauf im kleineren Cluster 2 (17 Member) befinden.
Diese werden alle dem Regime einer positive NAO zugeordnet, während im Cluster 1
anfangs noch das Blocking-Regime Bestand hält. Relevante Auswirkungen auf die
Wetterentwicklungen in Deutschland hat dies aber nicht.

In der erweiterten Mittelfrist wird nur noch ein einziges Cluster angeboten mit
dem Übergang von positiver NAO zum Regime Atlantic Ridge. Dies ist mit der sich
entwickelten Antizyklone über dem Atlantik begründet.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Im mittelfristigen Zeitraum halten sich markante Wettererscheinungen in Grenzen.

Mit dem Luftmassenwechsel kann es donnerstags in den Morgenstunden in
ungünstigen Lagen der westlichen Mittelgebirge vereinzelt gefrierenden Regen
geben. Aufgrund der raschen Milderung ist aber keine größere Glatteislage zu
erwarten.

Ansonsten gestaltet sich das Wetter in den meisten Regionen ruhig.

Von Freitag auf Samstag kann es in der Eifel und im Erzgebirge sowie deren
Nordrändern vorübergehend stürmische Böen geben. Am Montag nimmt dann an der
Nordsee der Wind zu und es wird möglicherweise zunehmend stürmisch. Allerdings
gibt es hier noch Unsicherheiten.

Basis für Mittelfristvorhersage
ICON, IFS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel