#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Sonntag, den 16.02.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 16.02.2025 um 10.30 UTC
Überwiegend Hochdruckeinfluss, dabei Übergang vom Winter in den Frühling.
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 23.02.2025
Aktuell liegt eine Blocking-Situation über West- und Mitteleuropa vor, die sich
bis in hohe Breiten bis nach Grönland erstreckt. Der Troposphärische Polarwirbel
ist dadurch stärker gestört. Ein Ast liegt dabei über Westrussland, während ein
anderer Ast über Kanada und den Norden der USA liegt. Der daraus folgende
Kaltlufteinbruch über Kanada und den Norden der USA fließt über den Atlantik aus
und facht bei Neufundland die Tiefdruckbildung an, die gegen den Block über dem
Nordmeer und Europa anläuft. Diese Zirkulation erstreckt sich im Wesentlichen
durch die gesamte Mittelfrist.
Am Mittwoch befindet sich die Achse des Höhenkeils, der sich vorderseitig eines
mächtigen Atlantiktroges aufgewölbt hat, über Westfrankreich und Benelux. Der
nördliche Bereich des Keils Richtung Grönland wurde bereits durch den
herannahenden Trog zugeschüttet. Das korrespondierende Bodenhoch liegt über dem
östlichen Mitteleuropa. Während Osteuropa von arktischer Kaltluft beeinflusst
wird, dringt im Westen subtropische Luft weit nach Norden vor und greift
allmählich auf den Westen Deutschlands über. Dies geschieht weitestgehend unter
antizyklonalen Einfluss.
Am Donnerstag kommt es zu einer langsamen Ostwärtsverlagerung der Systeme, wobei
die Kaltluft mit einer wenig wetterwirksamen Warmfront, die gegen das Hoch
anläuft, auch im Osten Deutschlands ausgeräumt wird. Die 850-hPa Temperatur
steigt auf 1 bis 5 °C. Mit dieser Warmfront wird meist nur höhere und mittelhohe
Bewölkung simuliert. Da die den Höhenkeil überläuft, bleibt sie weitestgehend
wetterunwirksam. Nur einige ENS rechnen mit geringen Regen, der am Boden
gefrieren könnte.
Am Freitag bleiben wir weiterhin vorderseitig des atlantischen Langwellentroges
im Zustrom subtropischer Luftmassen, wobei die 850-hPa-Temperatur allmählich auf
5 bis 8 °C stiegt. Besonders im Westen sorgt der stärker werdende Gradient für
weitere Durchmischung, sodass im Westen Höchstwerte über 15 °C möglich sind.
Auch am Wochenende bleibt diese Situation weitestgehend erhalten, wobei der sich
nachmals amplifizierende Atlantiktrog langsam näher rückt und das Bodenhoch nach
Osteuropa abgedrängt wird, sodass im neuen IFS und GFS6z-Lauf kleinere
Kurzwellentröge auf den Westen Deutschlands übergreifen.
In der erweiterten Mittelfrist lässt der neue IFS-Lauf den Block über Osteuropa
bestehen, während atlantische Tröge unter Abschwächung auf Westeuropa
übergreifen. Wir würden dadurch bei wechselhaftem Wetter abwechselnd in
grönländische Polarluft und in maritime Atlantikluft mit 850-hPa-Temperaturen um
oder knapp über 0 °C gelangen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue IFS-Lauf zeigt bis Freitag keine wesentlichen Unterschiede zu den
Vorläufen. Am Wochenende wird das übergreifen erster schwacher Kurzwellentröge
auf den Westen erst im neuen Lauf simuliert.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die Modelle sind bis Freitag im Wesentlichen gleich. GFS 00z blieb seiner
Vorhersage zunächst treu und rechnete auch am nächsten Wochenende mit
weitestgehend antizyklonalem Einfluss. Der neue 6z Lauf lässt den Keil weiter
nach Osten abdrängen, sodass Westdeutschland hier ebenfalls in den
Einflussbereich schwacher Kurzwellentröge gelangt. ICON stützt diese Vorhersage
nicht und bleibt antizyklonal.
Die KI-Modelle sind geteilter Meinung bezüglich der Kurzwellentröge am nächsten
Wochenende. Sie lassen allerdings in der erweiterten Mittelfrist den
osteuropäischen Block abbauen und gehen in eine mäandrierende Westwetterlage
über.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die IFS-Rauchfahnen sind weitestgehend bis zum nächsten Wochenende dicht
gebündelt. Zum Wochenende nimmt die Varianz im Geopotenzial im Westen leicht zu,
was auf eventuelle Kurzwellentröge hindeuten kann. Die Niederschlagssignale sind
äußerst schwach. Dies unterstreichen die Stabilität und Sicherheit der Prognose.
Die Niederschlagssignale sind aber äußerst schwach. Eine höhere Varianz tritt
allerdings im Westen in der Bewölkung auf. Die meisten ENS-Member zeigen dort
allerdings auch nur geringe Bewölkung. Zu Beginn der übernächsten Woche ist in
nahezu allen Ensembles ein Rückgang im Geopotenzial und in der Temperatur zu
sehen. Teilweise stark Phasenverschoben, was auf das Übergreifen der
atlantischen Tröge hindeutet.
In der erweiterten Mittelfrist gibt es nur einen Cluster, der eine winkelförmige
Weltlage zeigt.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Wetterlage in der Mittelfrist
weitestgehend sicher ist. Am Wetterablauf Verdrängung der arktischen Kaltluft
durch subtropische Luft unter antizyklonalen Verhältnissen und Übergang in den
Vorfrühling gibt es nichts zu rütteln. Unterschiede bestehen noch bezüglich der
Warmfrontbewölkung am Donnerstag. Ob dann am Wochenende einige schwache
Kurzwellentröge auf den Westen übergreifen und den Frühlingseindruck durch
einige Wolkenfelder trüben, bleibt noch unsicher.
Danach scheint ein gefestigter Trend Richtung (winkelförmiger) Westlage zu
bestehen, mit etwas Abkühlung. Winterliche Lösungen werden dabei aber nicht
gezeigt.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Donnerstag besteht ein sehr geringes Risiko von örtlich gefrierenden Regen.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX (voraussichtlich besonders anfangs Nachttemperatur zu hoch.),
IFS-Hauptlauf, ab Wochenende ENS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christian Herold