#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Sonntag den 16.02.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 161800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 16.02.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Ruhiges, vielerorts sonniges und recht kaltes Hochdruckwetter mit teils strengen
Nachtfrösten.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Aktuell … hat sich zwischen einem Höhenrücken über Südwest- und Westeuropa und
einem umfangreichen, mit hochreichend kalter Luft angefüllten
Langwellentrogkomnplex über Nordosteuropa (Drehzentrum in 500 hPa über dem
Nordwesten Russlands) eine leicht „flatternde“ nordwestliche Höhenströmung
eingestellt. Dieses Muster erweist sich auch in den kommenden 24 bis 48 Stunden
als sehr stabil, zumal der Rücken einerseits gestützt wird durch persistente WLA
vorderseitig eines hochreichenden Zentraltiefs über dem mittleren Nordatlantik,
andererseits aber auch blockiert wird durch den Langwellentrog über
Nordosteuropa, der sein Drehzentrum nur langsam nordwärts Richtung Barentssee
verlagert und somit ebenfalls kaum Verlagerungstendenz nach Osten aufweist.
Im Bodenfeld stützt der Rücken eine langegestreckte Hochdruckzone, die,
ausgehend von einem mächtigen Hoch (über 1045 hPa) über der Framstraße,
südostwärts bis ins östliche Mitteleuropa reicht und sich im Laufe der Nacht
noch allmählich weiter Richtung Südosteuropa ausweitet. Im Einflussbereich
dieser Hochdruckzone kann die ins Vorhersagegebiet advehierte skandinavische
Kaltluft (von der Berliner Wetterkarte als „mA“ klassifiziert; sie entstammt
ursprünglich dem Nordmeer, wurde aber über Skandinavien modifiziert) weiter
abtrocknen und nimmt mit einer auf östliche Richtungen drehenden Grundströmung
mehr und mehr die Eigenschaften einer alternden kontinentalen Polarluftmasse an.
Über der Nordosthälfte weist sie eine durchaus noch veritable vertikale
Mächtigkeit auf, während sie sich im Südwesten durch kräftiges Absinken in
Rückennähe bereits niedertroposphärisch erwärmen konnte. Das manifestiert sich
auch in der 850 hPa-Temperatur, die auch in der kommenden Nacht meist zwischen
-1 Grad in Südbaden und -14 Grad in Ostvorpommern schwankt.
Ganz störungsfrei geht die Nacht trotz des bodennah deutlich antizyklonalen
Einflusses dennoch nicht über die Runden. Verantwortlich dafür sind kurzwellige
Troganteile, die über das Vorhersagegebiet hinweg südostwärts gesteuert werden.
Gebietsweise reichen die dadurch ausgelösten dynamischen Hebungsvorgänge in der
unteren Troposphäre noch aus, um aus der noch vorhandenen Restfeuchte neben
dichteren Wolkenfeldern auch noch etwas Niederschlag in Form von Schnee bzw.
Schneegriesel „herauszuquetschen; heute tagsüber war das einerseits noch im
Osten der Fall, wo es aber kaum für mehr als 1 bis 2 cm Neuschnee gereicht hat,
andererseits aber vor allem im Süden, wo die relativ feuchte
Grundschichtluftmasse mit leicht abgelenkten und auf Nordost drehenden
Bodenwinden gegen die Alpen gedrückt wird und orographisch getriggert durchaus
noch etwas verbreiteter Schneefälle auftraten und auch noch auftreten.
Vor allem in der ersten Nachthälfte kann es kurz vor Passage eines kurzwelligen
Troganteils an den Alpen und im südlichen Alpenvorland nach Osten zu noch ein
paar Zentimeter Neuschnee geben, ehe in der zweiten Nachthälfte dann auch dort
die Schneefälle mehr und mehr nachlassen.
Ansonsten lockern die Wolken sowohl von Nordosten her als auch ausgehend von den
westlichen und mittleren Landesteilen im Laufe der Nacht zunehmend auf,
teilweise ist es dann klar. Stark bewölkt bleibt es am ehesten noch Richtung
Eichsfeld/Thüringer Becken und Vogtland, vor allem aber von Südbaden bis ins
Alpenvorland. Frost gibt es dennoch nahezu überall (lediglich an
Küstenabschnitten mit auflandigem Wind liegen die Minima um 0 Grad), nach Osten
zu muss verbreitet auch mit strengem Frost bis -15 Grad gerechnet werden, vor
allem bei gering bewölktem Himmel über Schnee. Glätte sollte angesichts der
trockenen Luftmasse nur dort auftreten, wo es vorher feucht bzw. nass war bzw.
wo Schnee liegt. Reif spielt als Glätteparameter keine Rolle.
Montag … ändert sich an der Gemengelage so gut wie gar nichts. Der Höhenrücken
bleibt mit seiner Achse über der Iberischen Halbinsel und GB nahezu
quasistationär, kommt nur wenige Kilometer nach Osten voran, ebenso verhält es
sich mit dem Langwellentrog über Nordosteuropa. Somit bleiben die nun recht
glatte nordwestliche Höhenströmung und schwache niedertroposphärische KLA
aufrecht. Entsprechend ändert sich an der 850 hPa-Temperatur nur wenig und auch
die Hochdruckzone im Bodenfeld, deren Divegenzachse über den äußersten Nordosten
Deutschlands hinwegläuft, bleibt quasistationär.
Mit den beständigen Ostströmung trocknet die Luftmasse weiter ab und vielerorts
setzt sich die Sonne durch bzw. entwickeln sich mit der bereits etwas
höherstehenden Sonne nur flache Quellwolken. Dort, wo die noch bestehenden
Stratocumulusfelder mit dem Ostwind gegen Berge gedrückt wird, bleibt es dagegen
noch länger stark bewölkt, am ehesten wohl Richtung Alpenrand und stellenweise
im südlichen Baden-Württemberg, aber auch stellenweise in den mittleren
Landesteilen. Die Sonne kann zwar die Luftmasse schon um einiges erwärmen,
dennoch hat sie es schwer gegen den beständigen Ostwind, so dass es vor allem in
der Osthälfte sowie im Süden und in den Regionen mit viel Bewölkung vielerorts
Dauerfrost gibt. Auch mit viel Sonne am Rhein reicht es maximal nur für etwa 4
Grad.
In der Nacht zum Dienstag kommt der Rücken über der Iberischen Halbinsel und GB
weiterhin nur sehr langsam und am ehesten noch mit seinem Südteil ostwärts
voran, so dass die nordwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet sogar
eine leicht konfluente Kontur bekommt. Das forciert geringfügig das großräumige
Absinken, und somit steigt der Druck im Bodenfeld noch etwas an, so dass sich
eine eigenständige Hochdruckparzelle mit über 1030 hPa etablieren kann, die von
Tschechien bzw. Südpolen bis ins nordöstliche Niedersachsen reicht.
Im Bodenfeld verschärft sich der Gradient vor allem über Südwestdeutschland und
in den Kammlagen frischt der Wind aus Ost bis Südost auf, aber selbst mit
Unterstützung durch nächtliche Low Level Jets reicht es nur selten für steife
Böen.
Ansonsten ändert sich nichts Wesentliches am Wetterablauf. In den Nordosten
(nordöstlich der Divergenzachse des Hochs) können von Nordwesten her eventuell
etwas dichtere Wolkenfelder schwenken, es sollte aber trocken bleiben. Richtung
Alpen und im Süden von BaWü halten sich gebietsweise dichte Wolkenfelder,
ansonsten ist es aber vielerorts klar oder gering bewölkt. Lediglich über den
Westen und Nordwesten ziehen zeitweise hohe und mittelhohe Wolkenfelder, die
schwacher, den Rücken umlaufender mitteltroposphärischer WLA geschuldet sind.
Somit steht erneut eine frostige Nacht ins Haus, vor allem im Osten, im Südosten
und in der Mitte gibt es vielerorts auch wieder strengen Frost. Im Westen können
die (allerdings nur dünnen) Wolkenfelder eventuell für eine leichte
Frostmilderung sorgen, so dass es dort nur für leichten Frost reicht. Glätte
sollte keine Rolle spielen (außer vielleicht durch gefrorenes Schmelzwasser).
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
Dienstag … und in der Nacht zum Mittwoch ist den Ausführungen in der
Frühübersicht nichts Substanzielles hinzuzufügen.
Der Höhenrücken nimmt etwas an Fahrt auf und erreicht in der Nacht zum Mittwoch
die Nordsee, das neue Bodenhoch verstärkt sich noch etwas, verlagert seinen
Schwerpunkt aber zögernd Richtung Tschechien/Slowakei.
Mit der Nähe zum Rücken wird es in 850 hPa zwar etwas wärmer (Mittwoch, 06 UTC
zwischen +3 Grad westlich des Rheins und -9 Grad an Oder/Neiße), bodennah macht
sich das aber kaum bemerkbar. Vor allem in der Nacht zum Mittwoch ziehen hohe
Wolkenfelder über den Westen des Landes hinweg, so dass die Nacht dort mit nur
leichtem Frost nicht ganz so kalt ausfällt wie anderswo, im Osten, Südosten und
in der Mitte gibt es erneut stellenweise strengen Frost.
Auch tagsüber ändert sich an den Temperaturen nur wenig.
Modellvergleich und -einschätzung
Anhand der vorliegenden Modelle lassen sich keine warn- und prognoserelevanten
Unterschiede ausmachen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff