#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Sonntag, den 09.02.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 09.02.2025 um 10.30 UTC
Unbeständig mit zeit- und gebietsweisen Niederschlägen, im Norden und in der
Mitte meist als Schnee. Mäßig kalt.
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 16.02.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Mittwoch befindet sich Mitteleuropa an
der Südwestflanke eines kräftigen Hochdruckgebiets (über 1040 hPa) mit
Schwerpunkt über dem Baltikum und Belarus, wobei sich das Hoch über Skandinavien
bis zum Europäischen Nordmeer erstreckt. In der Höhe liegt eine sehr flaue
Strömung vor, in der südlich des mit dem Boden korrespondierenden Höhenhochs
gleich mehrere Kaltlufttropfen zu finden sind. Der für Deutschland relevanteste
KLT befindet sich über der Deutschen Bucht und schwenkt im Tagesverlauf über den
Norden Deutschlands hinweg. Dadurch werden in der Nordhälfte zeitweise
Niederschläge ausgelöst, die bei Temperaturen um oder nur knapp über dem
Gefrierpunkt bis in tiefe Lagen als Schnee fallen. Da im Süden mildere Luft
einfließt (T850hPa > 0 Grad) steigen im Süden die Temperaturen in den
Niederungen auf 5 bis 8 Grad und die Niederschläge fallen dort als Regen.
Auch am Donnerstag bleiben wir weiterhin im Einflussbereich des KLT, der nun
wieder rückläufig wird und am Abend erneut über der Deutschen Bucht zum Liegen
kommt. Im Tagesverlauf kann sich darunter allmählich auch am Boden ein schwaches
Tief bilden, sodass sich der KLT in ein hochreichendes Tief umwandelt. Das
Wetter bleibt somit weiterhin unbeständig mit zeit- und gebietsweisen
Schneefällen, v.a. im Norden und in Teilen der Mitte. Im Süden ist es weiterhin
zu mild für Schnee in den Niederungen.
Der Freitag steht immer noch im Zeichen des Tiefs bzw. des KLT, der laut IFS
über BeNeLux nach Westdeutschland zieht. Wie das so üblich ist, werden diese
kleinräumigen Gebilde von den verschiedenen Modellen anders positioniert, was
sich auch schon an den Vortagen abzeichnete. Dass dieser das Wetter bei uns in
Deutschland beeinflusst, da sind sich die Modelle einig und so kann sich das
unbeständige Wetter mit zeit- und gebietsweisen Schneefällen auch am Freitag
fortsetzen, wobei die Schwerunkte noch sehr unsicher sind. Auch das
Nord-Süd-Gefälle bei den Temperaturen bleibt uns erhalten mit Höchstwerten von
nur knapp über 0 Grad im Norden und über 5 Grad in den Niederungen des Südens.
Am Samstag zieht der KLT bzw. das Tief (das am Boden aber nur mit Mühe zu finden
ist) zumindest nach dem aktuellen IFS-Lauf über die Mitte Deutschlands nach
Tschechien. Damit gehen in der Höhe die Temperaturen auch im Süden zurück,
sodass dann auch dort die Niederschläge als Schnee fallen. Sowohl die
Niederschlagsschwerpunkte als auch die Intensitäten werden von den Modellen aber
noch sehr unterschiedlich simuliert. Mit Temperaturen tagsüber etwas über 0 und
nachts etwas unter 0 Grad liegen wir im nasskalten winterlichen Bereich.
Am Sonntag zieht das Tief, das nun auch am Bode wieder besser auszumachen ist,
nach Osten ab. Über Nord- und Nordosteuropa befindet sich derweil ein Trog.
Dieser ist mit jede Menge Kaltluft angereichert. Vom Europäischen Nordmeer über
Skandinavien und dem Baltikum bis nach Russland liegen die 850hPa-Temperaturen
flächendeckend unter -10, teils auch unter -15 Grad. Auch über Teilen Polens ist
die Temperatur unter -10 Grad zurückgegangen. Demgegenüber steht ein weiterer
Tiefdruckkomplex über dem Atlantik, der mit deutlich milderen maritimen
Luftmassen angereichert ist, der aber kaum nach Osten gegen die Kaltluft
ankommen kann. Die weitere Wetterentwicklung ist noch unsicher, es bleibt
allerdings festzustellen, dass die Kaltluft nicht weit von Deutschland entfernt
ist und zumindest das Potential für einen winterlich kalten Wetterabschnitt in
der erweiterten Mittelfrist gegeben ist.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Da die Mittelfrist im Zeichen eines KLT steht und die Zugbahn solcher
kleinräumigen Gebilde im Vorfeld nur schwer präzise vorherzusagen ist, ist es
nicht verwunderlich, dass bereits zu Beginn der Mittelfrist sich die Situation
unterschiedlich darstellt. Während der KLT im neuesten 00UTC-Lauf Mittwochmorgen
über der Deutschen Bucht liegt, lag er in den beiden Vorläufen noch über BeNeLux
bzw. Westdeutschland. Auch im weiteren Verlauf ist die genaue Zugbahn noch nicht
vorhersagbar. Somit ist auch eine Regionalisierung der Niederschlagsschwerpunkte
sowie deren Intensitäten aus heutiger Sicht noch schwer abschätzbar.
Stellenweise besteht aber das Potential für markante Neuschneemengen, wenngleich
in den meisten Regionen nur leichte Schneefälle zu erwarten sind.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch GFS und ICON haben den KLT auf der Agenda mit den üblichen
Vorhersage-Unsicherheiten. Einig sind sich die Modelle, dass dieser das Wetter
in Deutschland bis Freitag in irgendeiner Form beeinflussen und unbeständig
gestalten wird, und zwar mit Niederschlägen, die vielfach als Schnee fallen. Für
Details ist es aber noch zu früh. Am Freitag zieht der KLT nach GFS nach Norden
ab, bei ICON und IFS bleibt er bis Samstag über Deutschland, zieht dann aber
laut IFS nach Osteuropa und laut ICON ins zentrale Mittelmeer.
Zumindest laut ICON und IFS nähert sich ab dem Wochenende über Nord- und
Nordosteuropa ein massiver Kaltluftkörper. Somit besteht zumindest in der
erweiterten Mittelfrist bei geeigneten Strömungsverhältnissen das Potential für
einen Kaltlufteinbruch in Mitteleuropa. Wann, in welcher Form und ob überhaupt,
das bleibt aber noch abzuwarten.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Bei den Rauchfahnen kann man sehr gut die Unsicherheit erkennen, die durch den
KLT in die Vorhersage kommt. Bereits zu Beginn der Mittelfrist nimmt sowohl bei
der Temperatur als auch beim Geopotential der Spread erheblich zu – je nachdem,
wie der KLT eben zieht. Auch nachfolgend scheint noch alles offen zu sein.
Einige Member gehen ab dem Wochenende und danach bei T850hPa auf -10 bis -15
Grad zurück, es gibt aber genauso viele Member, die mit um oder über 0 Grad mild
bleiben. Ähnlich chaotisch sieht es beim Geopotential aus. Die
Niederschlagssignale gehen ab dem Wochenende leicht zurück.
Bei den Clusteranalysen werden im Zeitraum t120h-168h vier Cluster angeboten,
die zunächst dem Blocking-Regime und im weiteren Verlauf teils einer negativen
NAO zugordnet werden.
In der erweiterten Mittelfrist (t192h-240h) wird nur noch ein einziges Cluster
gezeigt mit einer negativen NAO, was an einer kräftigen Antizyklone liegt, die
sich von Island und Grönland bis zum Nordpol und darüber hinaus erstreckt.
Südlich, westlich und östlich davon befinden sich 3 Höhentiefs.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im mittelfristigen Zeitraum ist Schneefall der einzige markante Wetterparameter,
während Wind kein größeres Thema ist und sich die Temperaturen im normalen
Bereich befinden.
Durch die unterschiedlichen Zugbahnen des Kaltlufttropfens ist eine genaue
Regionalisierung der Niederschlagsschwerpunkte und deren Intensitäten aus
heutiger Sicht noch nicht präzise vorhersagbar. Meist bleibt es bei leichten
Schneefällen, stellenweise sind aber auch mal kräftigere Schneefälle bis in den
markanten Bereich möglich, auch im Flachland und in den Niederungen. Ob und wo
das der Fall sein wird, muss aber noch abgewartet werden.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, ICON, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel