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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 08.02.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
An der See zum Montag teils stürmische Böen aus Ost.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Aktuell … liegt ein blockierendes Hoch über Westrussland, wovon ein Keil über
Skandinavien bis nach Irland reicht. Dem gegenüber steht ein Trog über
Frankreich und tiefer Luftdruck über Südwesteuropa, mit mehreren Tiefs über dem
Ärmelkanal, dem westlichen Mittelmeer, südwestlich Irlands …

Daraus folgt eine in der Höhe südliche, bodennah eher östliche bis südöstliche
Strömung, die antizyklonal geprägt Festlandsluft zu uns bringt. Diese ist im
Norden mit 1 bis 5°C frischer, als im Westen und Süden, wo heute Nachmittag
gebietsweise mehr als +10°C erreicht wurden.

In der Nacht zum Sonntag tropft der Trog nach Korsika ab, ein eingelagertes
Höhentief über dem Ärmelkanal ändert seine Lage nur wenig, allerdings nähert
sich ein davon ausgehender Trog Westdeutschland. Etwas Hebung dadurch und durch
Warmluftadvektion sorgt für Bewölkung im Westen und Norden, die aber nicht
sonderlich dicht ist und keinen Niederschlag bringt. Ansonsten überwiegt
aufgelockerte oder geringe Bewölkung.

Der Druckgradient über Deutschland nimmt dabei ab, sodass auch an der Küste
keinen warnrelevanten Böen auftreten und der Föhn in den Alpen ist zu Ende, da
die Höhenströmung, ohnehin nicht sehr kräftig, etwas nach Südwest dreht.

Im Randbereich zum über Osteuropa liegenden Hochs wird das Wettergeschehen durch
luftmasseninterne Prozesse geprägt. Unter einer ausgeprägten Absinkinversion
bilden sich über der Mitte und dem Süden gebietsweise Nebel- und
Hochnebelfelder.

Außer an der See und regional im Westen stellt sich leichter, im Bergland und in
Alpentälern mäßiger Frost ein. Da die Luft ziemlich trocken ist, dürfte die
Glättegefahr gering bleiben.

Sonntag … bildet sich ein neuer Hochschwerpunkt über Norwegen mit mehr als
1045 hPa, grundsätzlich ändert das an der großräumigen Hochdruckzone, die sich
in ihrem Ostteil über Russland etwas abschwächt, aber nichts.
An dessen Südflanke legt der Gradient im Norden Deutschlands wieder zu. Der Ost-
bis Nordostwind frischt im Norden etwas auf und abends sind exponiert an der
holsteinischen Ostseeküste, auf der offenen Nordsee sowie auf den ostfriesischen
Inseln Böen 7 Bft möglich.

Von den kleinen Tiefs über West- und Südeuropa sind nur noch Residuen erkennbar,
somit bleibt über dem Ärmelkanal nunmehr ein Kaltlufttropfen liegen. Bedingt
durch schwache Hebung an seinem Randtrog sind über dem Westen Deutschlands
stellenweise leichte Niederschläge möglich. Eine geringe Glättegefahr besteht
höchstens vormittags oder im Bergland. Einige dichtere Wolkenfelder überziehen
nebenher den Westen und äußersten Nordwesten und Norden Deutschlands.
Ansonsten dauert das Absinken an und die Sonne setzt sich besser in Szene.

Die Strömung dreht bodennah etwas mehr nach Ost bis Nordost, wodurch hier etwas
kältere Luft herangeführt wird, im Norden trifft das auch niedertroposphärisch
zu und T 850 sinkt von +2 auf -4°C.
Die Tageshöchsttemperatur liegt meist 1 bis 4K unter den Werten vom Samstag und
erreicht noch 2 bis 8°C. In einigen Regionen, z.B. Thüringer Becken kann sich
bei schwacher NE Strömung der Hochnebel zäh halten, hier ist auch Dauerfrost
drin.

In der Nacht zum Montag ändern sich die großräumigen Druck- und
Geopotentialverteilungen kaum. Der Kaltlufttropfen zieht zum Westausgang des
Ärmelkanals wobei Hebungsprozesse vor einem Randtrog im Verlauf der Nacht mit
geringen Niederschlägen auf den Westen und Südwesten Deutschlands übergreifen.
Da die Temperatur in 850 hPa auf um 0°C sinkt, sind Regen, Schnee, lokal auch
gefrierender Regen möglich. Die Mengen bleiben marginal, weshalb wohl selbst bei
gefrierendem Regen „gelbe“ Warnungen reichen.

Der Druckgradient zieht nach Norden hin weiter an und der Ost- bis Nordostwind
an der Küste legt noch etwas zu und erreicht in Böen 7, exponiert 8 Bft.
Vor allem im Thüringer Becken und im Süden kann sich der Nebel oder Hochnebel
bilden oder halten. Abgesehen von Teilen Nord- und Nordwestdeutschlands, sowie
einigen milderen Ecken im Südwesten (Saarland, Oberrhein), wo Wolken und
Wind/Durchmischung eine stärkere Abkühlung verhindern, ist leichter Frost zu
erwarten.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Montag … nimmt der Einfluss des Kaltlufttropfens, später des Höhentiefs, weil
sich im Bodendruckfeld ein Tief über Belgien abzeichnet, zu. Wahrscheinlich
meist leichte und als Regen fallende Niederschläge breiten sich über den
Südwesten und Westen aus. Vormittags und im Bergland ist lokale Glätte durch
gefrierenden Regen oder etwas Schnee nicht ausgeschlossen. Im Norden verschärft
sich der Druckgradient und die Wahrscheinlichkeit von stürmischen Böen an den
Küsten nimmt zu.

Mehr Details sind in der Frühübersicht zu finden.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren ähnlich. Zu Wochenbeginn nehmen die Unsicherheiten zu,
vor allem in Phase und Intensität der Niederschläge. ICON rechnet da insgesamt
ziemlich offensiv.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner