#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Mittwoch den 05.02.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 051800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 05.02.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
GLATTEIS: vom Erzgebirge und Bayerischem Wald bis zur Donau und zum Schwarzwald
sowie zur Alb vereinzelt Glatteis durch gefrierenden Sprühregen möglich.
Am Donnerstag im Bergland langsam Übergang der Niederschläge in Schneegriesel
und dadurch im Verlauf kaum noch markante Warnungen erforderlich.
STURMBÖEN:
Ab der Nacht zum Freitag beginnend in den Kamm- und Gipfellagen der
Mittelgebirge Gefahr von Sturmböen Bft 8/9. Auch an der See exponiert einzelne
stürmische Böen aus Nordost bis Ost.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Aktuell … die etwa an der Main-Linie angelangte maskierte Kaltfront kommt nur
noch wenig weiter nach Süden voran und löst sich weitgehend auf. Ursache hierfür
ist eine hochreichende Antizyklone mit Kern über England, das sich mit mehr als
1040 hPa durch die KLA bis zum mittleren Deutschland ausgeweitet hat. Ein
weiterer Keil dehnt sich vom Hoch nach Südnorwegen aus. Grund hierfür ist ein
dorthin schwenkender Höhenkeil. Zwischen dem ŽaltenŽ, nach Oberitalien
schwenkenden Höhenkeil und dem nördlichen Höhenkeil schwenkt ein scharfer
Höhentrog, der von Nordosteuropa ausgeht, von der Nordsee zum deutschen
Küstengebiet, wobei er sich nach Südwesten hin ausweitet. Er löst im Süden
geringe Hebung aus, wobei die kalte flache feuchte Grundschicht dort etwas
gestreckt wird. Die Obergrenze der Bewölkung reicht jedoch meist nur in den
Bereich von -5 Grad, so dass wahrscheinlich Sprühregen bei den Niederschlägen im
Süden überwiegen wird. Geringe Niederschläge, die meist zwischen 0,1 und 0,5 mm
innerhalb von 12 Stunden liegen, fallen am ehesten im Süden (nur vereinzelt
mehr).
Während es in weiten Teilen Norddeutschlands in der eingeströmten Nordseeluft
häufig frostfrei bleibt, muss vor allem südlich von Erzgebirge und Spessart mit
leichtem Frost gerechnet werden. Im Süden, vor allem in Teilen Bayerns und über
der Alb, muss damit örtlich für einige Stunden bei den gefrorenen Böen mit
markantem Glatteis gerechnet werden. Entsprechende Warnungen können im
Nowcasting erstellt werden.
Donnerstag … tropft der mit seiner Achse über dem Norden Deutschlands liegende
Trog in Richtung Nordfrankreich aus. Das zunächst noch über Skandinavien
liegende Residuum wird weitgehend zugeschüttet, so dass sich die Frontalzone
nördlich des Höhenkeiles vom mittleren Nordatlantik über das Nordmeer hinweg zur
Barents-See durchsetzt. Südlich daran anschließend kommt eine Hochbrücke
zustande, die von den Britischen Inseln über Südskandinavien ostwärts reicht und
eine Verbindung zu dem über Nordwestsibirien liegenden Bodenhoch ergibt. An der
Südflanke dieser Brücke kommt allmählich eine bodennahe nordöstliche
Windkomponente zustande. Geringe Niederschläge, die aus der sich vollends
auflösenden Kaltfront resultieren, sind dann noch an den Nordrändern der
Mittelgebirge und im Süden zu erwarten. Mehr als 1 oder vereinzelt auch 2 mm
innerhalb von 12 Stunden sollten jedoch nicht zustande kommen. Oberhalb von 300
bis 400 m fäll meist Schnee oder Schneegriesel, in tieferen Lagen Sprühregen.
Etwas Sonnenschein ist am ehesten im Küstenbereich und in den Alpen zu erwarten.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 1 bis 6 Grad, im Emsland 7 Grad. Oberhalb
600 m sowie im Dauernebel (der allerdings nur noch vom Allgäu bis nach
Oberschwaben denkbar ist) hält sich meist leichter Dauerfrost.
In der Nacht zum Freitag verfestigt sich die „High over Low“-Lage mit dem
blockierenden Hoch über Fennoskandien, dem zur Bretagne ziehenden Cut-Off-Tief
und der hiervon ausgehenden Rinne tiefen Geopotentials, die sich über
Deutschland hinweg bis zur Ukraine erstreckt. An der Ostflanke des Cut-Off-Tiefs
kommt Warmluftadvektion in Gang, die den Süden und die Mitte Deutschlands
erfasst. Die resultierende Hebung lässt von Frankreich her Druckfall einsetzen,
wodurch der Gradient merklich zulegt. Zudem wird die geringe
Niederschlagstätigkeit im Bereich der Mittelgebirge am Leben gehalten, wobei
meist Schnee fällt. Über der offenen Nordsee, auf den ostfriesischen Inseln und
an den hierfür anfälligen Abschnitten der Ostseeküste kommen steife Windböen Bft
7 in aus Ost Gang, in exponierten Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge sind
Sturmböen Bft 8/9 möglich.
Bei bedecktem Himmel bleibt die Temperatur im norddeutschen Tiefland und in den
West- und Südwestdeutschen Flusstäerln vermutlich im geringen Plusbereich
zwischen 0 und 2 Grad. In etwas höheren Lagen und im Südosten ist mit leichtem
Frost zu rechnen.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Freitag … haben die Aussagen vom Frühbericht Bestand.
An der Küste und im höheren Bergland muss mit Böen Bft 7 bis 8 um Ost gerechnet
werden. Auf exponierten Bergen sind Sturmböen möglich.
Vor allem im Bergland muss in der Nacht zum Samstag mit lokaler Glätte gerechnet
werden, unter anderem durch geringe Schneegrieselfälle. Frost tritt
wahrscheinlich wieder etwas häufiger auf.
Modellvergleich und -einschätzung
Die oben beschriene Entwicklung wird von den externen Modellen gestützt.
warnrelevante Unterschiede sind nicht erkennbar.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden