#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Montag, den 03.02.2025 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 03.02.2025 um 10.30 UTC
Wechselhaft mit zeitweilig leichten Niederschlägen, häufig als Schnee. Nur
geringe Neuschneemengen. Gelegentlich böiger Ostwind. Wetterberuhigung am
Wochenende. Allgemein mäßig kalt bis mild, nachts Frost.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 10.02.2025
Zusammenfassend dominiert in der Mittelfrist wechselhafte Witterung. Am Boden
lässt sich nur eine flache Tiefdruckzone ausmachen bzw. befindet sich
Deutschland auf der Südflanke einer umfangreichen Hochdruckzone über Nordeuropa
und Westrussland. In der Höhe dominiert aber überwiegend der Einfluss eines
Höhentiefkomplexes mit zeitweiligen, geringen bis mäßigen Niederschlägen, die in
mittleren und höheren Lagen auch als Schnee fallen. Erst zum Ende der
Mittelfrist, d.h. im Laufe des Wochenendes bzw. zum Anfang der kommenden Woche,
dehnt sich die Hochdruckzone über Osteuropa und dem östlichen Mitteleuropa
westwärts aus, so dass in unserem Vorhersagegebiet der Druck steigt, die
Höhentiefs voraussichtlich westwärts abgedrängt werden und damit auch die
Niederschlagsneigung gegen Null geht.
Im Detail:
Zu Beginn der Mittelfrist am Donnerstag ist rückseitig der am Mittwoch
durchgezogenen Kaltfront eine polare Luftmasse mit 850 hPa-Temperaturen von -5
bis -7 Grad eingeflossen. Über den Britischen Inseln verstärkt sich der
Hochdruckeinfluss und weitet sich im Tagesverlauf nach Skandinavien aus. Auf der
Vorderseite dazugehörenden Keils befindet sich ein Kurzwellentrog, der mit
seiner Südwest-Nordost-orientierten Achse zunächst über den nördlichen
Landesteilen liegt, sich südwärts verlagert und nachts dann über dem Süden
Deutschlands liegt. Dieser Trog verlagert sich insgesamt dann nur noch langsam,
weitet sich dafür südwestwärts aus und es kommt zu einem Abtropfprozess. Das
entstehende Höhentief liegt dann über Süd-/Südwestdeutschland, der Schweiz und
Ostfrankreich. Im Bereich des Kurzwellentroges und später Höhentiefs kommt es
vor allem über der Mitte und im Süden zu zeitweiligen, meist leichten
Niederschlägen, die Schneefallgrenze liegt voraussichtlich etwa bei 300 bis 400
m. Der Nordwesten des Landes gelangt im Tagesverlauf eher auf die
Trogrückseite/Keilvorderseite, daher dürfte es dort weitgehend trocken bleiben
und sich zudem ein paar Auflockerungen durchsetzen. Auf der Südflanke der
Hochdruckzone über Nordeuropa dreht der Wind auf Nordost bis Ost, in Hochlagen
der östlichen Mittelgebirge und an der Ostsee können dann starke bis stürmische
Böen auftreten.
Am Freitag verlagert das nordeuropäische Bodenhoch seinen Schwerpunkt mehr nach
Skandinavien und Nordwestrussland. Der Höhentiefkomplex verliert seine
Verbindung zur Frontalzone, nimmt zum einen eine Dipolstruktur mit zwei
Drehzentren an und ist vom Charakter her eher ein Kaltlufttropfen. Die Achse des
Dipols stellt sich von Westsüdwest-Ostnordost durch die Verlagerung des
nördlichen Höhentiefdipolanteils nach Westen etwas mehr auf. Das südliche
Höhentief sorgt dabei im Süden für zeitweilige Niederschläge, in mittleren bis
höheren Lagen Schnee. Im Tagesverlauf lassen diese von Osten nach, da sich das
südliche Höhentief westwärts verlagert. Das nördliche Höhentief zieht vom
Baltikum in Richtung Nordpolen/südwestliche Ostsee und dann weiter Richtung
Südskandinavien. Damit kommen in den nördlichen Landesteilen von Osten ebenfalls
leichte Niederschläge auf, die sich im Tagesverlauf und auch in der Nacht
westwärts verlagern. Mit einer noch etwas kühleren Luftmasse (850 hPa-Temperatur
um -10 Grad), die das Höhentief von Osten im Gepäck hat, dürfte meist leichter
Schneefall zu erwarten sein. Der Gradient zwischen dem Bodenhoch über Nordeuropa
und einem flachen Bodentief südlich der Alpen verstärkt sich noch etwas, starke
bis stürmische Böen, exponiert Sturmböen, können vor allem im Bergland und an
der Ostsee auftreten.
Am Samstag verlagert sich das nördliche Höhentief über der östlichen Nordsee und
Südskandinavien noch weiter nach Westen und der gesamte Höhentiefkomplex wird im
Prinzip wieder in die Höhenströmung eingebunden. Allerdings wird der
Höhentiefkomplex von einem Keil, der sich über dem Atlantik weit nach Norden
ausdehnt und dem sich südwärts ausdehnenden Höhenhoch über Osteuropa/Russland in
die Zange genommen und muss weit nach Süden ausweichen. Es ergibt sich also eine
langgestreckte Zone niedrigen Geopotenzials, deren Achse über Westeuropa von den
Balearen/der Iberischen Halbinsel bis nach Nordwegen/Schweden reicht. Im Bereich
des Höhentiefkomplexes fallen hier und da auch noch Niederschläge, mit
Ausdehnung des Hochs von Osten her und insgesamt tendenziell steigendem
Luftdruck aber mit nachlassendem Risiko und einigen Auflockerungen. Mitteleuropa
liegt auf der Vorderseite/Ostflanke des Troges und die Höhenströmung dreht auf
südliche Richtungen, so dass von Süden her mildere Luftmassen einsickern. An den
Alpen wird es leicht föhnig. Bisher deutet sich aber nicht an, dass sich die
milderen Luftmassen oder am Alpenrand gar der Föhn bis zum Boden durchsetzt. Der
Luftdruckgradient nimmt ab, die böige Ostkomponente bleibt am längsten noch im
Nordosten (vor allem Ostseeraum) erhalten, dort können noch zeitweise starke
Böen auftreten, Tendenz abnehmend.
Am Sonntag dehnt sich das Höhenhoch von Osten weiter westwärts aus. Das
Dipol-Höhentief bzw. der langgestreckte Trog wird vor allem im Nordteil weiter
nach Westen gedrängt. Der Südteil verlagert sich von der Iberischen Halbinsel
bzw. dem westlichen Mittelmeer in Richtung Nordafrika. Der atlantische Keil wird
im Norden abgeschnürt und das entstehende Höhenhoch nimmt im Tagesverlauf
Kontakt zum Höhenhoch über Nordwestrussland/Finnland auf. In Deutschland steigt
damit der Luftdruck am Boden von Nord/Nordost weiter an. Niederschläge werden
nicht erwartet, die Bewölkung lockert im Tagesverlauf häufiger auf. Die
Höhenströmung dreht auf Süd bis Südost, die mildere Luft (850 hPa-Temperatur bei
2 bis 4 Grad) kommt zumindest in etwas höheren Luftschichten nordwärts voran, an
den Alpen leicht föhnig, wahrscheinlich aber nicht bis in die Täler
durchgreifend.
Am Montag gelangt Deutschland noch etwas mehr in den Einflussbereich des
umfangreichen Hochs mit Schwerpunkt über Skandinavien, der Ostsee und dem
Baltikum. Das Hoch dehnt sich auch in der höhe noch etwas nach West/Südwest aus,
so dass der Höhentrog aufgespalten wird. Der Südteil befindet sich über
Nordafrika (Bereich Tunesien), der Nordteil über dem Ostatlantik westlich der
Britischen Inseln. Damit herrscht nicht nur am boden über Deutschland relativ
hoher Luftdruck, sondern auch in der Höhe befindet sich eine Geopotenzialbrücke.
Damit herrscht weitgehend störungs- bzw. niederschlagsfreies und teils
freundliches Wetter mit zunehmenden Auflockerungen.
Temperaturtechnisch ändert sich über den gesamten Mittelfristzeitraum wenig.
Tagsüber mit meist einstelligen Höchstwerten mäßig kalt bis mild, die noch
mildere Luft in mittleren bis höheren Luftschichten setzt sich voraussichtlich
nicht bis zum Boden durch. Nachts je nach Bewölkungsverhältnissen durchweg
leichter bis mäßiger Frost.
In der erweiterten Mittelfrist setzt sich die Randlage zum umfangreichen
Bodenhoch über Nord- und Nordost-/Osteuropa voraussichtlich fort. Je nach
genauer Ausgestaltung insgesamt oder zumindest weitgehend störungsfrei, im
Westen und Südwesten mit größtem Risiko für leicht zyklonale Einflüsse.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz muss insgesamt als mäßig beschrieben werden. Es ist zwar so, dass
die grundlegende Entwicklung der Basisfelder von den vorliegenden Modellläufen
des IFS relativ ähnlich simuliert wird, allerdings eher im groben Ablauf. Die
Schwerpunkte bzw. Drehzentren der wetterbestimmenden Höhentiefs variieren jedoch
nennenswert und das eben auch vor allem über unserem Vorhersagegebiet und damit
mit Prognoserelevanz. Dabei kann man feststellen, dass sich der aktuelle 00
UTC-Modelllauf und der gestrige 12 UTC-Lauf in Amplitude und Position recht
ähnlich sind, gegenüber dem gestrigen 00 UTC-Modelllauf aber recht deutlich und
im Wesentlichen westwärts verschoben sind.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Mit Blick auf andere Globalmodelle lässt sich feststellen, dass die Entwicklung
im Prinzip ebenfalls von allen ähnlich simuliert wird, allerdings weichen auch
hier die Schwerpunkte bzw. Drehzentren mehr oder weniger stark ab, das IFS zeigt
dabei tendenziell die westlichste Variante und im Verlauf dann den am
schnellsten nachlassenden Störungseinfluss. Es lässt sich also festhalten, dass
hinsichtlich etwaiger Niederschlagsschwerpunkte durchaus noch Unsicherheiten
bestehen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS-Ensemble zeigt für den ersten Zeitraum von Donnerstag
00 UTC bis Freitag 00 UTC (+72 bis +96 h) drei Cluster mit 19, 18 und 14
Membern, Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in Cluster 1. Der
wetterbestimmende und im Verlauf abtropfende Kurzwellentrog wird dabei in seiner
Position und Mächtigkeit leicht unterschiedlich simuliert, was zu bereits oben
erwähnten Unsicherheiten in Bezug auf potenzielle Niederschlagsschwerpunkte
führt. An der grundsätzlichen Einschätzung der Wetterlage für unseren
Vorhersagebereich ändert sich dadurch aber nichts. Im Folgezeitraum von Samstag
00 UTC bis Montag 00 UTC (+120 bis +168 h) werden erneut drei Cluster angeboten,
diesmal mit 24, 15 und 12 Membern, Haupt- und Kontrolllauf werden erneut in
Cluster 1 einsortiert. Auch hier sind Unterschiede zu erkennen: Unterschiede in
der Position des Cut-Off-Tiefs bzw. der Position/Ausrichtung der Höhentiefzone
über Westeuropa mit mehr oder weniger Einfluss auf unser Wettergeschehen. Im
Verlauf wird von allen Clustern die Stabilisierung (Ausdehnung des hohen
Geopotenzials auf unser Vorhersagegebiet) gezeigt. Diese Stabilisierung setzt
sich auch in der erweiterten Mittelfrist ganz klar fort: für den Zeitraum ab
nächsten Dienstag (ab +192 h) gibt es nur einen Cluster.
Die Rauchfahnen stützen die bisher gemachten Aussagen: Insgesamt zunächst
wechselhaft mit zeitweiligen, meist leichten Niederschlägen, nachlassendes
Niederschlagsrisiko im Laufe des Wochenendes, spätestens Anfang der kommenden
Woche. Das ganze allerdings bei insgesamt recht großem Spread hinsichtlich
Geopotenzial in 500 hPa und Temperatur in 850 hPa. Geopotenzialminimum aber
recht wahrscheinlich (Häufung der Member) Freitag/Samstag, nachfolgend Anstieg
und voraussichtlich auch verbleib auf relativ hohem Geopotenzial. Zudem
wahrscheinlich Anstieg der Temperatur in 850 hPa im Laufe des Wochenendes und
nachfolgend weitgehend auf diesem Niveau bleibend. Kälteeinbruch also
unwahrscheinlich und damit nur mäßig kalt, ehr mild – wobei sich die milde Luft
bodennah nicht unbedingt durchsetzen muss.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Insgesamt werden im Mittelfristzeitraum nur wenig markante Wetterereignisse
erwartet.
Am Donnerstag und Freitag (ggf. auch noch am Samstag, aber klingend)
gebietsweise leichter Schneefall. Die Schneefallgrenze dürfte meist bei etwa 300
bis 400 m liegen, nach Norden hin am Freitag ggf. auch bis in tiefe Lagen
sinkend. Es dürfte sich durchweg um leichte Schneefälle handeln mit wenigen cm
Neuschnee, höchstens im Bergland mal um 5 cm in 12 bis 24 Stunden.
Nachts tritt je nach Bewölkungsverhältnissen leichter bis mäßiger Frost auf,
ggf. kann es neben Schneeglätte auch mal „andere“ Glätte geben. Glatteis, also
markante Glätte ist unwahrscheinlich.
Außerdem kann der Wind zeit- und gebietsweise böig auffrischen. Das ist am
Donnerstag und Freitag der Ostwind mit starken bis stürmischen Böen (Bft 7 bis
8) vor allem im östlichen Bergland und an der Ostsee, Sturmböen (Bft 9) sind in
exponierten Lagen nicht ganz ausgeschlossen, aber nur gering wahrscheinlich. Zum
Wochenende ist es an den Alpen voraussichtlich leicht föhnig, nach aktuellem
Stand dürfte der Föhn aber nicht bis in die Täler durchgreifen und auch für die
Alpengipfel deuten sich dann „nur“ stürmische Böen (Bft 8) an.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, MOS-Mix
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger