S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 01.02.2025 um 10.30 UTC

Hochdruck ohne nennenswerte Wettererscheinungen

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 08.02.2025

Die Mittelfrist ist geprägt von hohem Luftdruck am Boden, in dem ab und zu
höhenkalte Luft für eine Durchbrechung des ruhigen Winterwetters sorgt. Zum Ende
hin deutet sich dann eine kurze Phase tieferen Luftdrucks an.

Am Dienstag liegen wir in einer Hochdruckbrücke, die vom Atlantik über Süd- und
Mitteleuropa bis nach Russland reicht. Dabei liegt ein Hochzentrum über
Mitteleuropa (>1030 hPa), eines über dem Atlantik (>1030 hPa, verstärkend) und
eines über Russland (<1055 hPa). Über Nord- und Nordwesteuropa herrscht tiefer
Luftdruck vor, dessen Ausläufer von Island über die Britischen Inseln bis vor
die portugiesische Küste reichen. Der hohe Luftdruck schwächt die Kaltfront
jedoch erheblich. Auch über Südosteuropa und dem Nahen Osten herrscht tiefer
Luftdruck.

Am Mittwoch dehnt sich das verstärkende Hoch vom Atlantik zu uns aus. Die
Kaltfront des Tiefs bei Island erreicht den Nordwesten am Vormittag und zieht
anschließend ostwärts, wobei sie sich mehr und mehr zonal ausrichtet und am
Abend quer über der Mitte zum Liegen kommt. An ihr hängen dichtere Wolken und
etwas Regen oder Sprühregen. Bei 0 bis -4 Grad in 850 hPa ist Schneefall nur in
den höchsten Lagen der Mittelgebirge wahrscheinlich. In den Niederungen fällt
Regen oder Schneeregen, die Mengen sind aber sehr gering (<1 l/qm in 24 h).

In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich die Front in die südliche Mitte, etwa
zwischen Main und Donau, wird im Laufe des Tages aber rückläufig. Von der Mitte
ostwärts ist weiter leichter Sprühregen möglich, sonst ist es weitgehend
niederschlagsfrei. Mit dem sich nach Südskandinavien verlagerndem Hoch, dreht
die Strömung verbreitet auf Ost und in der Höhe wird die Luft kälter: 0 bis -6
Grad in 850 hPa von Südwest nach Nordost in der Nacht zum Freitag.

Am Freitag wird das Hoch über Skandinavien vom Hoch über Russland aufgesogen.
Von Westen her schiebt sich tiefer Luftdruck nach Westeuropa. Trogvorderseitig
und mit Unterstützung höhenkalter Luft bildet sich ein Bodentief über
Nordfrankreich, das in der Nacht zum Samstag auch Westdeutschland mit Regen und
Schnee erreicht. Die Temperatur in 850 hPa liegt zwischen -2 und -7 Grad,
mindestens die Lagen oberhalb von 600 m könnten weiß werden.

Am Samstag zieht das Tief nordwärts und füllt sich rasch auf. In 500 hPa zieht
ein Trog ostwärts über uns hinweg. Es kommt verbreitet zu leichten
Niederschlägen, wobei Schnee vor allem im Süden und Osten bis in tiefere Lagen
fallen kann. Über Westeuropa liegt ein weiterer Trog, der von Island bis in die
Biskaya reicht. Aus ihm entwickelt sich in der Nacht zum Sonntag ein Bodentief
(um 1025 hPa) über Südengland und Nordfrankreich. Am Sonntag zieht das Tief samt
Regen und Schnee in den Südwesten Deutschlands, von wo aus ein weiteres Tief auf
der Alpensüdseite induziert wird. Auf der Vorderseite wird etwas mildere Luft
herangeführt, die Schneefallgrenze stiegt wieder an. Am Montag zieht das Tief in
den Golf von Genua und von Norden her dehnt sich wieder höherer Luftdruck aus.
Die Niederschläge im Westen und Südwesten lassen nach.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der aktuelle IFS-Lauf ist in den ersten 3 Tagen zu seinen Vorgängern konsistent:
Bodenhoch mit zeitweisem Höhentiefeinfluss. Gegen Wochenende nimmt der
Tiefdruckeinfluss von Westen her zu. Inwiefern sich ein Bodentief bei uns
durchsetzt, ist noch unsicher. Der aktuelle Lauf berechnet eines für den Samstag
im Westen.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Modelle sind dem IFS ähnlich, nur das Bodentief am Samstag hat kein
weiteres Modell im Angebot. Was die Lage und Stärke der Höhentiefs ab Freitag
angeht, gibt es noch größere Unterschiede. Entsprechend unterschiedlich sind
Temperatur- und Niederschlagsprognose. Auffällig ist ICON, das von den Vorläufen
am deutlichsten abweicht.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Zeitschritt eins der Clusteranalyse liefert vier Lösungen, drei davon mit
Blocking, Cluster vier (8 Member) mit Schwung von Blocking auf NAO+. Für GB mag
NAO hinkommen, bei uns ist das blockierende Hoch aber bestimmend. Zeitschritt
zwei (Donnerstag bis Samstag) hat ebenfalls vier Lösungen, alle mit Blocking,
aber auch mit deutlich erkennbarem Höhentief (Cluster eins bis drei) bzw. Trog
(Cluster vier) für Deutschland am Samstag.
Die erweiterte Mittelfrist liefert nur noch zwei Clusterlösungen, wobei Cluster
eins mit Haupt- und Kontrolllauf – 34 Membern – am Tief festhält, während
Cluster zwei (17 Member) den Einfluss des Hochs wieder stärker rechnet.

Die Rauchfahnen des IFS sind bis Donnerstag eng. Dann wird der Spread größer.
Der Trend ist sowohl bei der Temperatur als auch beim Geopotential rückläufig,
stagniert aber ab Freitag. Das Geopot geht dann sogar wieder hoch. Der
operationelle Lauf ist am Wochenende bei der Temperatur eher im oberen Drittel
der Ensembles zu finden, das Geopotential ist recht breit gefächert, der
Hauptlauf mittig. Die Niederschlagsensembles ergeben ab Ende der Woche deutliche
Ausschläge, bis dahin sind sie quasi bei null. Der Hochdruck wird ein Ende
finden, die Frage ist wie lang.

Die Ensembles des GFS haben den gleichen Trend, wobei beim GFS die Temperatur am
Wochenende im Norden unter dem Ensemblemittel und im Osten über dem
Ensemblemittel liegt. Bei ICON liegt die Mehrheit der Temperaturensembles in der
zweiten Wochenhälfte etwas höher als der operationelle Lauf. Das passt gut zu
den eher signifikanten Abweichungen im Vergleich mit den Vorläufen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Es gibt in der gesamten Mittelfrist keine Indizien für signifikante
Wettererscheinungen.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, MOS-IFS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn