SXEU31 DWAV 011800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 01.02.2025 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Ruhiges Winterwetter ohne markante Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Aktuell … liegt Deutschland an der Ostflanke eines Keils, der vom Seegebiet
westlich der Iberischen Halbinsel über die Nordsee hinweg nach Spitzbergen
erreicht. Während vom nahen Ostatlantik her sich ein Trog den Britischen Inseln
nähert, wird der Keil durch ein Zentraltief über Westrussland und einen
Höhentiefkomplex über dem westlichen Mittelmeer blockiert. Durch den Höhenkeil
wird ein ausgedehntes Bodenhoch gestützt, das sich über Mitteleuropa etabliert
hat. Ausgehend von diesem Hoch erstreckt sich ein Keil über Norwegen hinweg bis
nach Novaja Semelja.
Ein Kurzwellentrog, der das über Nordwestrussland liegende Höhentief umläuft,
steuert in den Norden und Nordosten flache Wolkenfelder ein, die bis maximal 800
hPa hinauf reichen. Geringe Niederschläge fallen nur von Vorpommern bis in die
Uckermark, sonst bleibt es trocken. Von der Nordsee her wurde feuchtere Luft
eingesteuert, so dass sich zwischen Unterelbe und Unterweser teils dichter Nebel
hält. Darüber hinaus konnte sich die tiefe St-Bewölkung ganz im Süden, die aus
einer längst abgezogenen Kaltfront resultiert, noch nicht so recht auflösen.

In der Nacht zum Sonntag erreicht der vom nahen Ostatlantik kommende Trog
Irland, wird aber von Kaltluftadvektion überlaufen und schwächt sich daher ab.
Über Mitteleuropa bleibt Hochdruckeinfluss bestehen. Dabei sind die
Luftdruckgegensätze gering. Vor allem im Nordwesten kann sich dichter Nebel
bilden bzw. dieser sich ausweiten. Dort ist die Luft am feuchtesten. Ansonsten
sollte Nebel auf einige Tallagen und Flussniederungen beschränkt bleiben. Da
abgesehen vom Nordosten durchweg leichter bis mäßiger Frost zu erwarten ist,
besteht in Nebelgebieten Glättegefahr durch örtlichen Reif.

Sonntag … tropft der vom nahen Ostatlantik kommende Trog aus. Während sich das
Residuum unter Abschwächung in die Nordsee verlagert, dockt das Cut-Off-Tief an
den Höhentiefkomplex über dem westlichen Mittelmeer an. Das okkludierende
Frontensystem, das dem Resttrog vorgelagert ist, legt sich schleifend über die
Britischen Inseln und die Nordsee, postfrontal regeneriert sich der
Hochdruckeinfluss. Dieser bleibt auch über Mitteleuropa bestehen. Großräumiges
Absinken dürfte daher Nebel und tiefe St-Bewölkung in weiten Teilen verschwinden
lassen. Eine Ausnahme ist noch der äußerste Nordosten, wo das über
Nordwestrussland liegende Zentraltief Wolkenfelder im Sc-St-Niveau einsteuert.
Auch in Richtung Alpen kann sich noch Restbewölkung halten.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 1 bis 6 Grad. In den höheren Lagen der
nördlichen und östlichen Mittelgebirge wie auch bei zähem Nebel oder beständiger
St-Bewölkung hält sich leichter Dauerfrost.

In der Nacht zum Montag erfolgt von Westeuropa her Geopotentialgewinn. Dieser
wird durch Warmluftadvektion, die von den Britischen Inseln bis in den
Nordostatlantik ausgreift, gestützt. Somit wird der wetterbestimmende Keil auf
eine breitere Basis gestellt. Als Gegenpol bleibt das Zentraltief über
Westrussland bestehen, so dass in den Nordosten Deutschlands weiterhin
Wolkenfelder eingesteuert werden. Ansonsten bleibt es meist klar, letzte
Wolkenfelder in Alpennähe sollten weitgehend verschwinden. Allerdings dürfte
sich wieder Nebel bilden bzw. sich noch vorhandene Nebelfelder verdichten. Am
wahrscheinlichsten ist dies in Tallagen und Flussniederungen. Abgesehen von
Vorpommern ist leichter bis mäßiger Frost zu erwarten.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Montag … läuft an der Westflanke des Höhenkeils ein Trog nach Nordosten in
Richtung Nordmeer ab. Dessen vorgelagertes Frontensystem wird bereits über
Schottland rückläufig. Über Mitteleuropa bleibt somit Hochdruckeinfluss
bestehen, wenngleich sich der Schwerpunkt des Bodenhochs in Richtung
südöstliches Mitteleuropa verlagert. Allerdings ist die Lage dermaßen
schwachgradientig, so dass keine eindeutige bodennahe Windkomponente erkennbar
ist. Eine Ausnahme stellt der Nordwesten und Norden Deutschlands dar, wo
Druckfall über der Nordsee und Südnorwegen eine schwache südwestliche bis
südliche Winde aufkommen lässt. Großräumiges Absinken sollte in weiten Teilen
Deutschlands die Auflösung von Nebel und tiefer St-Bewölkung bewirken. In
einigen Regionen bleibt es jedoch trüb. Gegenüber Sonntag ändern sich die
Temperaturen nur unwesentlich.

In der Nacht zum Dienstag rückt ein weiterer Trog bis in den nahen Ostatlantik
vor. Vorderseitig wird eine Welle über den Norden Schottlands hinweg
nordostwärts gesteuert. An deren Südflanke legt der Gradient etwas zu; für
Windböen Bft 7 reicht es allenfalls über der offenen Nordsee. Da sich
gleichzeitig das wetterbestimmende Bodenhoch mit seinem Schwerpunkt zu den
Beskiden verlagert, stellt sich deutschlandweit eine schwache südliche bodennahe
Windkomponente ein. Zumindest südlich der Mittelgebirgsschwelle bleibt die
schwachgradientige Lage bestehen, so dass sich erneut Nebel- oder tiefe
St-Felder bilden oder sich noch vorhandene Nebelfelder verdichten.
Deutschlandweit ist erneut leichter bis mäßiger Frost zu erwarten.

Modellvergleich und -einschätzung

Die vorliegenden Modelle stützen durchweg die oben beschriene Entwicklung..

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann